Tamar (Lommel)

Das Mutterhaus Tamar war eine soziale Einrichtung in Lommel, Belgien, die Frauen und Kinder in schwierigen Lebenslagen Unterkunft bot. Das Haus gehörte dien Schwestern der hl. Kindheit Jesu und ist inzwischen geschlossen.

Geschichte

Das Mutterhaus Tamar wurde ursprünglich gegründet, um Frauen und Kindern Schutz und Unterstützung zu bieten. Im Laufe der Zeit kam es jedoch zu zahlreichen Berichten über Missstände, insbesondere im Zusammenhang mit Zwangsarbeit und erzwungenen Adoptionen.[1]

Zwangsarbeit und erzwungene Adoptionen

Im Mutterhaus Tamar wurden Bewohnerinnen Opfer von Zwangsarbeit. Sie wurden zu unbezahlter Arbeit gezwungen, oft unter strengen Bedingungen.[1] Zudem wurden vielen Müttern unter Druck oder ohne ihre Zustimmung ihre Kinder weggenommen und zur Adoption freigegeben, was heute als Teil der sogenannten „Kinderen van de Kerk“-Skandale angesehen wird[2].

Diese Praktiken wurden im Rahmen der belgischen parlamentarischen Untersuchungskommission „De Erfenis“ umfassend untersucht. Die Kommission dokumentierte die systematischen Misshandlungen und das Unrecht, das im Mutterhaus Tamar und ähnlichen Einrichtungen begangen wurde.[3]

Folgen und Aufarbeitung

Die Enthüllungen führten zu weitreichenden gesellschaftlichen Diskussionen und zu Forderungen nach Entschädigung der Opfer. Die Schließung des Mutterhauses Tamar erfolgte im Zuge dieser Aufarbeitung.

Heute wird das Mutterhaus Tamar als ein Beispiel für die dunkle Geschichte der „Kinderen van de Kerk“ und die Folgen von institutionellem Missbrauch in Belgien betrachtet.[4]

Einzelnachweise

  1. a b Kirsten Mertes, Ingrid de Vos: Tienermama's in Limburgs tehuis moesten niet alleen baby afstaan. In: Het Laatste Nieuws. 29. Oktober 2014, abgerufen am 24. Mai 2025 (niederländisch).
  2. Belgien: Zehntausende Kinder zur Adoption verkauft In: Zeitung der Arbeit, 15. Mai 2023. Abgerufen am 30. Mai 2025 
  3. Belgien erkennt Opfer illegaler Adoptionen offiziell an In: GrenzEcho, 8. Mai 2024. Abgerufen am 30. Mai 2025 
  4. Podcast „Kinderen van de kerk“. In: Spotify. Abgerufen am 24. Mai 2025.