Take Me to the River (2015)
| Film | |
| Titel | Take Me to the River |
|---|---|
| Produktionsland | Vereinigte Staaten |
| Originalsprache | Englisch |
| Erscheinungsjahr | 2015 |
| Länge | 84 Minuten |
| Stab | |
| Regie | Matt Sobel |
| Drehbuch | Matt Sobel |
| Produktion | Matt Sobel |
| Kamera | Thomas Scott Stanton |
| Schnitt | Jacob Secher Schulsinger |
| Besetzung | |
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Take Me to the River ist ein US-amerikanisches Filmdrama von Matt Sobel aus dem Jahr 2015. In den Hauptrollen sind Logan Miller, Richard Schiff und Robin Weigert zu sehen. Premiere hatte der Film am 26. Januar 2015 beim Sundance Film Festival.
Handlung
Der 17-jährige Ryder reist mit seinen Eltern aus Kalifornien zum großen Familientreffen in Nebraska. Er ist offen schwul, trägt auffällige rote Shorts und rechnet damit, dass die konservative Familie das Thema Homosexualität zum Problem macht. Doch überraschend wird er freundlich aufgenommen.
Er verbringt etwas Zeit mit seiner kleinen Cousine Molly (ca. 9 Jahre alt). Während sie zusammen spielen, läuft sie plötzlich blutend zwischen den Erwachsenen hervor. Auch an den Shorts, die Ryder trägt, ist Blut. Die Situation wird sofort missverstanden: Die Erwachsenen (vor allem der Onkel Keith, Mollys Vater) denken, Ryder habe Molly sexuell missbraucht. In Wahrheit war es einfach ihre erste Periode, doch sie sagt nichts. Für die Familie wirkt die Szene jedoch eindeutig. Ryder versucht zu erklären, aber niemand glaubt ihm. Er wird plötzlich von der ganzen Verwandtschaft wie ein Verdächtiger behandelt – schief angeschaut, gemieden, bedroht. Nur seine Eltern stehen zu ihm, doch sie geraten ebenfalls unter Druck, das Treffen nicht eskalieren zu lassen.
Onkel Keith lädt Ryder später allein zu einem „Männergespräch“ ein. Dieses entwickelt sich bedrohlich: Keith spielt mit ihm ein psychologisches Machtspiel, das subtil sexuell gefärbt ist und Ryders Rolle als „Außenseiter“ noch stärker ausnutzt. Keith lässt Ryder spüren, dass er Macht über ihn hat, und Ryder muss stillhalten, um nicht völlig als „Schuldiger“ abgestempelt zu werden. Nach und nach wird klar: Die Familie trägt selbst dunkle Geheimnisse. Mollys Mutter Cindy deutet an, dass auch in ihrer Vergangenheit Grenzverletzungen passiert sind, die niemand offen ausspricht. Die Anschuldigung gegen Ryder wird so zu einem Katalysator, der verdrängte Gewalt- und Missbrauchsthemen in der Familie sichtbar macht.
Am Ende schafft es Ryder, mit Hilfe seiner Eltern, dem Treffen den Rücken zu kehren. Es gibt keine offene Konfrontation oder „Reinigung“ – stattdessen bleibt die Erfahrung für ihn (und für die Zuschauer) ambivalent und bedrückend: ein Coming-of-Age-Erlebnis, in dem er gelernt hat, wie tief verdrängte Themen und Projektionen in Familien wirken können.