Taiye Selasi

Selasi in Erlangen (2013)

Taiye Selasi (* 2. November 1979[1] in London) ist eine britische Schriftstellerin und Fotografin mit nigerianischen und ghanaischen Wurzeln.

Leben

Die Tochter einer nigerianisch-schottischen Mutter und eines ghanaischen Vaters, beide Ärzte und Bürgerrechtler, wurde in London geboren und wuchs in Brookline, Massachusetts auf. Sie studierte in Yale und Oxford. Sie lebt in New York und Rom.[2][3][4][5] Zudem hat Selasi eine Zwillingsschwester[6] mit der sie eine enge Beziehung pflegt.[7] Sowohl ihre Beziehung zu ihrer Schwester als auch ihre multikulturelle Biografie spiegeln sich in ihrem Werk wider.[8][9]

In ihrem Essay Bye-Bye, Babar von 2005 prägte Selasi den Begriff „Afropolitan“, Weltafrikaner, nicht einfach nur Weltbürger, sondern eben solche mit afrikanischen Wurzeln, die z. B. in den großen Städten weltweit leben und erfolgreich sind. Sie entwirft damit ein Bild einer intellektuellen, urbanen Avantgarde, „die neueste Generation afrikanischer Auswanderer“.[3][10] Zugleich markiert dieser stark wahrgenommene Aufsatz einen Wendepunkt in der Wahrnehmung der Afrikaner, der weg weist von „überkommenen Vorstellungen und Stereotypen von Afrika“.[11]

2011 erschien in der Literaturzeitschrift Granta Selasis erste Erzählung The Sex Lives of African Girls, 2013 ihr Debütroman Diese Dinge geschehen nicht einfach so (englischer Originaltitel: Ghana Must Go), der weltweit Beachtung fand. Zusammen mit den Schriftstellerinnen Priya Basil und Chika Unigwe sowie dem Schriftsteller Nii Ayikwei Parkes bestritt sie die Tübinger Poetik-Dozentur 2014. Die vier repräsentieren das, was Taiye Selasi „Afropolitan Literature“ nennt.

2019 wurde Selasi in die Anthologie New Daughters of Africa von Margaret Busby aufgenommen.

Werke

Roman
  • Diese Dinge geschehen nicht einfach so (Originaltitel: Ghana Must Go, übersetzt von Adelheid Zöfel). Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-10-072525-7.
Kinderbuch
  • Anansi and the Golden Pot (2022)
Kurzgeschichten
  • The Sex Lives of African Girls (2011)
  • Driver (2013)
  • Aliens of Extraordinary Ability (2014)
  • Brunhilda in Love (2016)
Essays und Reden

Einzelnachweise

  1. Lost in Transnation. Porträt von Simone Meier, Tages-Anzeiger, 11. April 2013
  2. Vita von Taiye Selasi beim S. Fischer Verlag
  3. a b Ijoma Mangold: Jenseits von Afrika. Zeit Literatur N° 12 – März 2013, S. 4–9
  4. Gaby Wood: Waterstones Eleven: interview with Taiye Selasi. The Telegraph, 14. Januar 2013
  5. Johan Dehoust: Absturz einer Familie: Wenn das Trauma zurückkehrt. Spiegel Online, 12. April 2013
  6. Virginia Vitzthum: The Fascinator: Taiye Selasi. In: Elle. 15. März 2013, abgerufen am 13. Juni 2025.
  7. Tom Kingston: Betwixt and Betwin. In: Granta. 17. November 2022, abgerufen am 16. Juni 2025 (amerikanisches Englisch).
  8. Taiye Selasi: Don’t ask where I’m from, ask where I’m a local. 29. September 2015, abgerufen am 16. Juni 2025 (englisch).
  9. Literatur – Eine traurig verschlungene Familiengeschichte. Abgerufen am 16. Juni 2025.
  10. Taiye Tuakli-Wosornu: Bye-Bye, Babar. The Lip Magazine, 3. März 2005
  11. „Afropolitans“ in der Literatur: Weltbürger mit afrikanischen Wurzeln, Essay von Claudia Kramatschek im SWR2 Radio vom 16. April 2015, abgerufen am 5. Mai 2015.
  12. Taiye Selasi: African Literature Doesn't Exist. In: Edition 25. Berliner Ensemble, 1. November 2016, abgerufen am 20. Januar 2022 (englisch, deutsch).