Taimo Toomast

Taimo Toomast mit seiner Frau Vilja Toomast (2014)

Taimo Toomast (* 17. Mai 1962 in Pärnu; † 29. August 2025[1]) war ein estnischer Opernsänger (Bariton).

Leben

Taimo Toomast schloss 1989 sein Musikstudium am Staatlichen Konservatorium Tallinn in der Gesangsklasse des Bassisten Teo Maiste (1932–2018) und in der Kammermusikklasse der Pianistin Frieda Bernstein (1924–2015) ab.[1] Er vertiefte seine Studien bei den Sommerkursen in Savonlinna (1987) und Kangasniemi (1988), als Mitglied im Opernstudio der Wiener Staatsoper (1990–1991), am Konservatorium der Stadt Wien bei Margarete Bence und David Lutz (1990–1992) und später in Deutschland bei dem Bariton George Fortune.[1][2] Toomast trat als Solist zunächst an der Wiener Staatsoper und an der Wiener Kammeroper auf.

Nach dem Abschluss seines Studiums war er ab der Spielzeit 1992/93 zunächst festes Ensemblemitglied am Landestheater Coburg. Toomast sang hier hauptsächlich das lyrische Bariton-Fach und trat u. a. als Posa in Don Carlos, als Figaro in Der Barbier von Sevilla, als Valentin in Margarete, als Masetto in Don Giovanni und als Heerrufer in Lohengrin auf.[3][4][5][6][7] 1994 war er Preisträger beim Internationalen Gesangswettbewerb „Alexander Girardi“ in Coburg, wo er 1994 am Landestheater auch den Bill, genannt Sparbüchsenbill, in Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny sang.[8][9] Anschließend war er, in der Spielzeit 1997/98 zunächst noch als Gast, dann von 1998 bis 2004 als festes Ensemblemitglied am Anhaltischen Theater Dessau engagiert. In der Spielzeit 1997/98 sang er dort den Marcello in einer Neuproduktion von La Bohème.[10] In der Spielzeit 1998/99 folgte dort der Dr. Falke in einer Neuinszenierung der Strauß-Operette Die Fledermaus.[11] In der Spielzeit 2001/02 wirkte er in Dessau in einer Neuinszenierung der Oper Die Bürgschaft von Kurt Weill mit.[12] Im November 2002 sang er in Dessau den Ben in dem Operneinakter Das Telefon von Gian Carlo Menotti.

Toomast gastierte als Solist an verschiedenen deutschen Opernhäusern, u. a. am Theater Gera, am Deutsch-Sorbischen Volkstheater in Bautzen, am Theater Osnabrück und am Theater Passau.[1] 2003 gastierte er als Don Giovanni an der Estnischen Nationaloper in Tallinn. Von 2004 bis 2008 lebte und arbeitete Toomast in Spanien und arbeitete auch mit dem Symphonieorchester Alicante zusammen. Er nahm auch an einer Konzerttournee in den USA teil.

Ab 2009 unterrichtete Toomast als Dozent in der Gesangsabteilung der Estnischen Akademie für Musik und Theater.[1] Ab 2010 war er regelmäßiger Gastsolist an der Estnischen Nationaloper in Tallinn und am Theater Vanemuine in Tartu.[1] An der Estnischen Nationaloper trat er u. a. als Conte di Almaviva in Le nozze di Figaro, als Dr. Falke in Die Fledermaus sowie in den beiden Buffo-Rollen Benoit und Alcindoro in La Bohème auf.

1994 wirkte er im Wiener Konzerthaus in einer konzertanten Aufnahme der Oper Die Ausflüge des Herrn Brouček von Leoš Janáček, die vom Österreichischen Rundfunk mit dem RSO Wien aufgezeichnet wurde, mit.[13] 1995 war er im Rahmen des 27. Internationalen Musikfests in Wien als Solist in einer Hörfunkübertragung der Oper Friedenstag von Richard Strauss zu hören.[14] 1997 sang er unter der musikalischen Leitung von Neeme Järvi die Titelrolle in der Erstaufnahme des Oratoriums Hiob von Artur Kapp.[15][16]

Toomast, der seit 2010 mit der estnischen Politikerin Vilja Toomast verheiratet war, starb Ende August 2025 im Alter von 63 Jahren.[1]

Literatur

Commons: Taimo Toomast – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Mari Peegel: Suri ooperilaulja Taimo Toomast. In: www.err.ee. 29. August 2025, abgerufen am 31. August 2025 (estnisch).
  2. Taimo Toomast. In: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (Hrsg.): Deutsches Bühnenjahrbuch 1991. Theatergeschichtliches Jahr- und Adreßbuch. Theater – Film – Funk – Fernsehen. 99. Jg., Hamburg 1991, S. 567 (Wien III.) und S. 1031 (Register).
  3. Friedhelm Langer: AN DIE GRENZEN STOSSEND. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 1, Januar 1993, Seite 20.
  4. Friedhelm Langer: DER DOKTOR VON SEVILLA. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 3, März 1993, Seite 35/36.
  5. Friedhelm Langer: MARGARETES STORY. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 8/9, August/September 1993, Seite 32/33.
  6. Friedhelm Langer: KEIN MOZART-GLÜCK. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 11, November 1994, Seite 25.
  7. Ingeborg Kalkus: BEMERKENSWERTER TITELHELD. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 3, März 1996, Seite 21.
  8. Albrecht Tauer: Coburg, die Deutsche Johann-Strauss-Stadt. In: Frankenland online. Zeitschrift für fränkische Landeskunde und Kulturpflege, 2003. Seite 125–128.
  9. Taimo Toomast bei Theapolis.de. Abgerufen am 31. August 2025.
  10. Joachim Lange: Abgründe und Märchen. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 5, Mai 1998, Seite 14.
  11. Joachim Lange: Ein Wiener an der Mulde. Aufführungskritik. In: Orpheus – das MusikTheatermagazin. Ausgabe Nr. 4, April 1999, Seite 20/45.
  12. Isabel Herzfeld: Passionsspiel des Jahrhunderts. Aufführungskritik. In: Tagesspiegel vom 6. März 2002. Abgerufen am 31. August 2025.
  13. Janáček: Výlety páne Brouckovy «Die Ausflüge des Herrn Broucek». Abgerufen am 31. August 2025.
  14. Strauss: Friedenstag. Abgerufen am 31. August 2025.
  15. Oratorium HIOB als CD. Abgerufen am 31. August 2025.
  16. Estonian National Male Choir. Abgerufen am 31. August 2025.