Tahnoun bin Zayed Al Nahyan

Tahnoun bin Zayed Al Nahyan (2025)

Tahnoun bin Zayed Al Nahyan (* 4. Dezember 1968) ist ein emiratischer Politiker und seit 2016 nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Arabischen Emirate. Außerdem ist er der Vorsitzende von mehreren staatsnahen Unternehmen und dem Staatsfonds Abu Dhabi Developmental Holding Company. Insgesamt soll er 1,5 Billionen US-Dollar an staatlichem Vermögen beaufsichtigen.[1] Er gilt außerdem als möglicher Anwärter für das Amt des Kronprinzen von Abu Dhabi.[2]

Laufbahn

Tahnoun bin Zayed Al Nahyan wurde als Sohn von Emir Zayed bin Sultan Al Nahyan und Fatima bint Mubarak Al Ketbi geboren in das Herrscherhaus Nahyan von Abu Dhabi geboren. Er hat fünf Brüder: Mohamed bin Zayed Al Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Hamdan bin Zayed, Hazza bin Zayed, Mansour bin Zayed und Abdullah bin Zayed Al Nahyan, Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate.

1992 gründete er die First Gulf Bank[3], welche heute eine der größten Banken der Emirate ist. Von 2009 bis 2013 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Präsidialen Luftfahrtbehörde. Im März 2013 ernannte ihn Präsident Chalifa bin Zayed Al Nahyan zum stellvertretenden nationalen Sicherheitsberater.[4]

Im Februar 2016 wurde er zum nationalen Sicherheitsberater ernannt. Am 18. August 2020 empfing Tahnoun Yossi Cohen, den Leiter des israelischen Geheimdienstes Mossad, nach dem Friedensabkommen zwischen den VAE und Israel.[5]

Seit 2021 ist Tahnoun Vorsitzender der Abu Dhabi Developmental Holding Company (ADQ), einer staatlichen Holdinggesellschaft mit Anlagen im Wert von über 200 Milliarden US-Dollar, der First Abu Dhabi Bank, dem größten Kreditgeber der VAE, der Royal Group (einem Konglomerat) und der International Holding Company. Er ist auch Vorsitzender von G42, einem 2018 gegründeten Unternehmen für künstliche Intelligenz.[3]

2024 wurde er auf auch Vorsitzender von MGX Fund Management Limited, einem KI-Investmentvehikel, was sich an dem Stargate-Projekt beteiligte. MGX investierte auch zwei Milliarden US-Dollar in das Kryptounternehmen Binance und nutzte dabei die Stablecoin von World Liberty Financial (das mit Donald Trump in Verbindung steht).[6]

Am 18. März 2025 lud US-Präsident Trump Tahnoun bin Zayed zu einem Bankettessen im Weißen Haus ein. Durchgesickerte Berichte enthüllten, dass Tahnoun während geschlossener Treffen Trumps Unterstützung in mehreren Bereichen suchte: Schutz der VAE vor möglichen internationalen Sanktionen und einer Untersuchung des Internationalen Gerichtshofs wegen ihrer Unterstützung der RSF-Miliz im Sudan; die israelischen Luftangriffe auf Syrien und Förderung von Plänen, Gaza unter dem Deckmantel des Wiederaufbaus in eine von den Emiraten kontrollierte Wirtschaftszone zu verwandeln.[7][8]

Im September 2025 werden durch einen Investigativreport der New York Times die wirtschaftspolitischen und persönlichen Verquickungen zwischen der Trump-Familie und Steve Witkoff einerseits und den Vereinigte Arabischen Emiraten andererseits bekannt. Es geht um einen zwei Milliarden Dollar Deal, den der Nahoste-Gesandte von Präsident Trump und Tahnoun bin Zayed Al Nahyan „als Geschäftspartner abgeschlossen haben und den US-Präsidenten und seine engste Umgebung bereichern. Die Vereinbarung zwischen Witkoff und Scheich Tahnoon ermöglichte den Emirates den Zugriff auf die fortschrittlichsten, in den USA entwickelten A.I.-Chips“.[9]

Privatleben

Tahnoun ist mit Khawla Ahmed Khalifa Alsuwaidi verheiratet, einer Dichterin und Kalligrafien. Wie ihr Ehemann nutzt sie Briefkastenfirmen, um Immobilien in wohlhabenden Gegenden Londons zu kontrollieren.[10] Beide haben zwei Kinder.

Tahnoun ist Praktiker und Förderer der Kampfkünste, insbesondere des brasilianischen Jiu-Jitsu. 1998 gründete er zusammen mit seinem BJJ-Lehrer Nelson Monteiro die ADCC Submission Fighting World Championship.[11] Er ist außerdem ein begeisterter und obsessiver Schachspieler.[1]

Kontroversen

Tahnoun war in zahlreiche Kontroversen verwickelt, darunter Verstöße gegen EU-Sanktionen gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad[12], die Bespitzelung politischer Gegner in Zusammenarbeit mit ehemaligen CIA-Mitarbeitern, Geschäfte zum Weiterverkauf des russischen Sputnik V-Impfstoffs an arme Länder mit erheblichen Preisaufschlägen[13], die angebliche Inszenierung des Bestechungsfalls Qatargate[14] und eine Verleumdungskampagne gegen Katar und die Muslimbruderschaft im Ausland, was 2023 in den Abu Dhabi Secrets enthüllt wurde.[15]

2021 tauchte sein Name in den Pandora Papers auf.[10]

Commons: Tahnoun bin Zayed Al Nahyan – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b A Spymaster Sheikh Controls a $1.5 Trillion Fortune. He Wants to Use It to Dominate AI. In: Wired. ISSN 1059-1028 (wired.com [abgerufen am 12. September 2025]).
  2. Eliot Brown and Berber Jin: The ‘Spy Sheikh’ Taking the AI World by Storm. Abgerufen am 12. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  3. a b The Abu Dhabi royal at the nexus of UAE business and national security. In: Financial Times. Abgerufen am 12. September 2025.
  4. President appoints Tahnoun bin Zayed as Deputy National Security Adviser. In: Khaleej Times. (khaleejtimes.com [abgerufen am 12. September 2025]).
  5. UAE's National Security Adviser receives Head of Mossad. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  6. At a Dubai Conference, Trump’s Conflicts Take Center Stage. 1. Mai 2025 (nytimes.com [abgerufen am 12. September 2025]).
  7. Rishi Iyengar, John Haltiwanger: The UAE’s Trump Tech Charm Offensive. In: Foreign Policy. (foreignpolicy.com [abgerufen am 12. September 2025]).
  8. Basil Al Sayed: UAE’s Secret Washington Talks: Tahnoun bin Zayed Negotiates High-Stakes Deals on Sudan, Syria, and Gaza. In: Watan. 17. März 2025 (watanserb.com [abgerufen am 12. September 2025]).
  9. Justin Porter: Trump World’s Deals With the U.A.E. In: The New York Times, online. 16. September 2025, abgerufen am 17. September 2025.
  10. a b ICIJ: The most expansive leak of tax haven files in history reveals the secret offshore holdings of some of the most powerful political figures in the world. Abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  11. Prince of a guy: Qatari royalty to fight. 27. Mai 2009, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  12. Ian Talley in Washington and Benoit Faucon in London: WSJ News Exclusive | Trump Administration Eyes New Phase of Syria Sanctions. Abgerufen am 12. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  13. Pjotr Sauer: A Royal Mark Up: How an Emirati Sheikh Resells Millions of Russian Vaccines to the Developing World. 9. Juli 2021, abgerufen am 12. September 2025 (englisch).
  14. la strategia degli emiri per il qatargate: negare tutto e urlare al complotto. 21. Dezember 2022, abgerufen am 12. September 2025 (italienisch).
  15. David D. Kirkpatrick: The Dirty Secrets of a Smear Campaign. In: The New Yorker. 27. März 2023, ISSN 0028-792X (newyorker.com [abgerufen am 12. September 2025]).