Türchlwand

Türchlwand
Blick vom Hüttwinkltal (südlich von Rauris) auf die Türchlwand
Blick vom Hüttwinkltal (südlich von Rauris) auf die Türchlwand
Höhe 2577 m ü. A.
Lage Land Salzburg, Österreich
Gebirge Goldberggruppe
Koordinaten 47° 9′ 4″ N, 13° 1′ 56″ O
Türchlwand (Land Salzburg)
Türchlwand (Land Salzburg)

Die Türchlwand (früher auch Dürchelwände, Tirchelwand, Turkelwände und Türklwand) ist ein 2577 m ü. A. hoher Berg in der Goldberggruppe der Zentralalpen im österreichischen Bundesland Salzburg.

Lage und Umgebung

Der felsige Gipfel der Türchlwand erhebt sich an der Grenze zwischen den Gemeinden Bad Hofgastein im Osten und Rauris im Westen. Ihre Nebengipfel sind der 2565 m ü. A. hohe Siebenspitz im Nordosten und der 2481 m ü. A. hohe Rührkübel im Südwesten. Im Norden liegt der Kramkogel, im Süden der Kalkbretterkopf. An der Türchlwand hat ein linksufriger Zubringer des in die Rauriser Ache mündenden Vorsterbachs seinen Ursprung.[1]

Von der Rockfeldalm über den Lungkogel auf die Türchlwand führt der Hermann-Kreilinger-Steig. Dieser ist nach dem Gendarmen und Obmann der Sektion Bad Hofgastein des Österreichischen Alpenvereins Hermann Kreilinger benannt.[2] Am Berg befindet sich eine Stempelstelle für Wandernadeln des Österreichischen Alpenvereins.[3] Die Türchlwand zählt zu den 55 Gipfeln des Gasteinertals, für deren vollständige Besteigung der Gasteiner Gipfelkranz vergeben wird, die höchste Klasse der Gasteiner Wandernadeln des Österreichischen Alpenvereins.[4]

Geschichte und Kultur

Im 18. Jahrhundert wurden am Westhang Kupfer und Pyrit abgebaut.[5]

Die Sektion Hofgastein des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins legte 1921 mehrere neue Wegmarkierungen vom Zentrum von Bad Hofgastein auf die Türchlwand an: über die Haitzingalm und die Leidalm für den Gebrauch im Sommer, über die Maurachalm für den Gebrauch im Winter sowie über die Schlossalm für den Gebrauch im Sommer und Winter.[6]

Der Türchlwand-Pass ist eine der zahlreichen Krampus-Gruppen („Passen“) des Gasteinertals.[7]

Geologie

In geologischer Hinsicht befindet sich die Türchlwand in einer von Marmor, Phyllit und Glimmerschiefer des Tauernfensters (Penninikum) geprägten Zone.[1] An der Westflanke kommt Dolomitmarmor vor.[8]

Fauna und Flora

Die Gamswild-Ruhezone an den südlichen Hängen darf von 1. Dezember bis 31. Mai nicht betreten werden.[1] Bei einer Erhebung der Vogelarten des Gasteinertals in den 1980er Jahren wurde im Bereich der Türchlwand der Schneefink (Montifringilla nivalis) als Brutvogel beobachtet.[9]

Am Berg wachsen der Alpen-Flachbärlapp (Diphasiastrum alpinum) und Isslers Flachbärlapp (Diphasiastrum issleri).[10] An den südöstlichen Hängen gibt es eine Flur mit Zartem Straußgras (Agrostis schraderiana).[1]

Literatur

  • Sepp Brandl: Gasteinertal. Großarltal – Raurisertal – Nationalpark Hohe Tauern. 58 ausgewählte Wanderungen. 6., vollständig neu bearbeitete Auflage. Bergverlag Rother, München 2017, ISBN 978-3-7633-4021-7, Nr. 27: Türchlwand, 2373 m, S. 94–95.
  • Fritz Gruber: Das Raurisertal. Gold&Silber. Bergbaugeschichte. Eigenverlag der Marktgemeinde Rauris, Rauris 2004, Kapitel Kleinere Bergbaue im Raurisertal: Türchlwand, S. 216.
  • Alois Matura: Zur Geologie des Türchlwand-Kramkogel-Gebietes. Dissertation. Universität Wien, Wien 1965.
  • August Prinzinger: Ueber einige „Heidenwege“ im salzburgischen Gebirge, insbesondere über den Korntauern. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nr. 28, 1911, Kapitel 4. Der „wilde Weg“ an den Dürchelwänden, S. 197–201 (zobodat.at [PDF]).
  • Franz Tursky: Führer durch die Goldberggruppe. Artaria, Wien 1927, Kapitel Bergfahrten und Übergänge: Türchlwand und Schneeschuhfahrten in der Goldberggruppe: Türchlwand, S. 127 und 173.
Commons: Türchlwand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem). Land Salzburg, abgerufen am 10. Juli 2025.
  2. Anton Ernst Lafenthaler: Geschichte: Wanderwege, Namen. In: Gastein im Bild. Abgerufen am 10. Juli 2025.
  3. Auswahl der Stempelstellen im Gasteinertal. In: Gasteiner Wanderbuch. Abgerufen am 10. Juli 2025.
  4. Gasteiner Gipfelkranz. In: Gasteiner Wanderbuch. Abgerufen am 10. Juli 2025.
  5. GeoSphere Maps. GeoSphere Austria, abgerufen am 10. Juli 2025.
  6. Thermalbad Hofgastein. In: Salzburger Chronik, 2. Juli 1921, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/sch
  7. Passen-Archiv. In: KrampusVideos.at. Abgerufen am 10. Juli 2025.
  8. Christof Exner: Aufnahmen auf Blatt Rauris (154) mit dem östlichen Grenzgebiet auf Blatt Hofgastein (155). Bericht 1951. In: Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt. 1952, S. 13 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 10. Juli 2025]).
  9. Susanne Stadler, Norbert Winding: Die Vogelarten des Gasteinertales. In: Vogelkundliche Berichte und Informationen – Land Salzburg. Nr. 108, 1986, S. 24 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 10. Juli 2025]).
  10. Ralf Schwab: Forststraßenböschungen als bedeutender Lebensraum für verschiedene Bärlappsippen im Bundesland Salzburg und angrenzenden Gebieten. In: STAPFIA. Nr. 107, 2017, S. 105 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 10. Juli 2025]).