Szlama Grzywacz

Szlama Grzywacz nach seiner Festnahme

Szlama Grzywacz, auch Szlomo oder Salomon Grzywacz, (* 8. Dezember 1910 in Dobre[Anm. 1]; † 21. Februar 1944 auf dem Mont Valérien) war ein polnischer Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, Mitglied der französischen Partisanengruppe FTP-MOI und der Gruppe Manouchian.

Leben

Szlama Grzywacz wurde 1910 in Polen als Sohn eines jüdischen Schuhmachers geboren.[1] Die Familie war arm, so musste der Sohn früh im Geschäft des Vaters helfen. Im Jahr 1925 trat er den Jungen Kommunisten bei und wurde schnell zu einem prominenten Aktivisten. Im Jahr 1931 wurde Szlama Grzywacz verhaftet, von der politischen Polizei verhört und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung nahm er den politischen Kampf wieder auf und musste bald vor der Polizei nach Frankreich flüchten.

Grzywacz reiste am 15. Mai 1937 über die Schweiz nach Frankreich ein und wurde schon am 28. Juni 1937 auf dem Boulevard de la Villette in Paris verhaftet. Ohne Reisepass drohte die Abschiebung, so tauchte er bei einer aus Polen stammenden Familie unter und schloss er sich den Internationalen Brigaden an. Bis Anfang 1939 kämpfte er im Spanischen Bürgerkrieg an verschiedenen Fronten.[1]

Nach Internierung im Camp de Gurs und dem Lager Argelès-sur-Mer gelang ihm 1940 die Flucht und er kehrte nach Paris zurück.[1] Dort leitete er die Untergrundgewerkschaften der Pelzindustrie, die mehrfach an Sabotagen beteiligt war. Im August 1942 trat Szlama Grzywacz der 2. FTP-MOI-Abteilung bei (Kampfname „Charles“) und führte in der Folge mehrfach Attentate aus. Er warf eine Granate in das Gebäude der Pariser Zeitung und eine Brandbombe auf einen Lastwagen mit deutschen Soldaten.[1] Er wurde zum Kommando für Zugentgleisungen versetzt.[1]

Am 29. November 1943 von Inspektoren der Brigades spéciales verhaftet, verhört und gefoltert.[1] Nach seiner Auslieferung an die Deutschen wurde er im Gefängnis Fresnes inhaftiert. Am 18. Februar 1944 wurde er als einer von 24 Widerstandskämpfern vor dem deutschen Militärgericht in Paris angeklagt.[1] Szlama Grzywacz wurde am 21. Februar 1944 um 15:56 Uhr auf dem Mont-Valérien zusammen mit den 22 anderen zum Tode Verurteilten erschossen. Sein Leichnam wurde der Familie übergeben und auf dem Friedhof von Ivry-sur-Seine bestattet.[1]

Der Name und ein Foto von Grzywacz erschienen auf dem Affiche rouge, einem Propagandaplakat der Nationalsozialisten, das an die Wände der Großstädte geklebt wurde. Unter dem rhetorischen Titel „Befreier?“ präsentierte es die Widerstandskämpfer als Kriminelle und zeigt einige Fotos ihrer Anschläge. Unter Grzywacz’ Foto stand die Legende: „Grzywacz, polnischer Jude, 2 Attentate“.

Ehrungen

Der Name Szlama Grzywacz erscheint auf den Gedenktafeln für die Manouchian-Gruppe in der Rue au Maire 19 in Paris, in Marseille, in Évry-Courcouronnes und in Blanc-Mesnil.[1]

Anmerkungen

  1. Nach einigen Quellen auch Wołomin, siehe z. B. Szlama Grzywacz, Kurier Wołomin

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i GRZYWACZ Szlama (Salomon) [dit Szlamek, dit Charles]. In: Le Maitron – Dictionnaire biographique. Abgerufen am 27. August 2025.