Sylvain Legwinski

Sylvain Legwinski
Sylvain Legwinski (2007)
Personalia
Geburtstag 6. Oktober 1973
Geburtsort VichyFrankreich
Größe 185 cm
Position Mittelfeld (zentral)
Junioren
Jahre Station
RC Vichy
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1992–1999 AS Monaco 135 (13)
1999–2001 Girondins Bordeaux 49 0(2)
2001–2006 FC Fulham 128 0(8)
2006–2008 Ipswich Town 47 0(7)
2009 St Neots Town 2 0(0)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1996 Frankreich Olympia 4 0(1)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Sylvain Legwinski (* 6. Oktober 1973 in Vichy[1][2]) ist ein ehemaliger französischer Fußballspieler. Als zentraler Mittelfeldspieler, der mit der AS Monaco in den Jahren 1997 und 2000 zwei französische Meisterschaften gewonnen hatte, ging er im Sommer 2001 nach England und war dort in der Premier League für den FC Fulham und in der zweiten Liga für Ipswich Town aktiv.

Sportlicher Werdegang

AS Monaco

Legwinski wurde in der zentral-französischen Stadt Vichy geboren. Sein Vater, dessen familiäre Wurzeln in Polen lagen, war Profi-Basketballer und die Stadt galt zu dem Zeitpunkt als „Basketball-Hochburg“ mit einer der landesweit besten Mannschaften. Daher fiel auch die Wahl des Sprösslings erst einmal auf Basketball statt Fußball. Da die Konkurrenz in der eher ländlichen Region aber sehr rar war, riet ihm sein Vater, sich intensiver mit Fußball zu beschäftigten, zumal seine Freunde sämtlich am Wochenende für Fußballspiele eingespannt waren. Als Teil einer Sportlerfamilie war er vielseitig interessiert und betätigte sich neben dem Basket- und Fußball noch im Tischtennissport. Anders als für gewöhnlich bei Fußballtalenten war er nie Teil einer Akademie; stattdessen spielte er neben der Schule wenig beachtet für den RC Vichy. Trotzdem führte sein Weg im Alter von 18 Jahren zur AS Monaco. Vichys damaliger Trainer war Profifußballer gewesen, aber es war vor allem der Vater des Physiotherapeuten, der als Scout für die AS St. Etienne arbeitete, der Legwinski unter die Lupe nahm. Die anschließenden Gespräche mit St. Etienne verliefen jedoch nicht wie gewünscht, aber schnell kristallisierte sich mit der AS Monaco eine Alternative heraus. Nach knapp zwei Wochen stellte sich Legwinski in Monaco vor und schloss sich kurz darauf dem Verein an.

Unter dem jungen Trainer Arsène Wenger wuchs die AS Monaco zu einer der besten französischen Mannschaft heran. Er hatte dabei ein besonderes Faible für junge Talente und es dauerte nicht lange, bevor Legwinski Teil des Profikaders wurde. Er debütierte am 16. September 1992 im Europapokal der Pokalsieger gegen den polnischen Vertreter Miedź Legnica (1:0) und war plötzlich zur zweiten Halbzeit für den verletzten Rui Barros Teil einer prominenten Mannschaft mit großen Namen wie Jürgen Klinsmann, Lilian Thuram, und Youri Djorkaeff. Auch in der höchsten französischen Spielklasse kam er am 19. Dezember 1992 auswärts bei Olympique Lyon (0:0) zu seinem Einstand. Der sportliche Durchbruch blieb ihm jedoch erst einmal verwehrt. Das lag daran, dass sich der Verein Zeit bei der Entwicklung von Talenten ließ und zu diesem Zweck bis zu zehn Jungprofis schulte, während der Profikader bereits aus 22 Spielern bestand. Dazu kam, dass Wenger den Verein verließ, um in Japan ein neues Projekt anzugehen. So sollte es nach zwischenzeitlichen Turbulenzen mit drei veschiedenenen Trainern innerhalb kurzer Zeit (Jean Petit, Jean-Luc Ettori und Ex-Akadamietrainer Gérard Banide) mit Jean Tigana wieder in die Erfolgspur zurückfand. Bereits unter Banide hatte Legwinski nun häufiger in die Mannschaft gefunden und in der Zusammenarbeit mit Tigana sollte ihm der Umstand helfen, dass Tigana in seiner eigenen Fußballerlaufbahn wie Legwinski defensiver Mittelfeldspieler gewesen war. Dank seiner Fortschritte in Monaco erhielt er im Sommer 1996 die Möglichkeit, am olympischen Fußballturnier teilzunehmen. Hier agierte er in vier Spielen an der Seite von Martin Djetou, Claude Makélélé, Robert Pires und Olivier Dacourt und scheiterte nach zwei Siegen und einem Remis in der Vorrunde gegen Australien, Spanien (inklusive eigenes Tor) und Saudi-Arabien im Viertelfinale an Portugal.

Der Aufwärtstrend hielt in Monaco an und Legwinski steuerte 37 Erstligapartien und neun Tore zum Gewinn der franösischen Meisterschaft 1997 bei. Auch im UEFA-Pokal waren die Monegassen heißer Anwärter auf den Titel, verloren jedoch im Halbfinale gegen Inter Mailand. In den folgenden gut zweieinhalb Jahren stockte seine Laufbahn mit insgesamt 49 Erstligapartien, zumal nach dem Trainerwechsel zu Claude Puel. So vollzog er Ende 1999 einen (nach eigenen Angaben) „notwendigen“ Wechsel zum Ligakonkurrenten Girondins Bordeaux. Im weiteren Verlauf der Saison 1999/2000 gewann Monaco ein weiteres Mal die Meisterschaft; Legwinski hatte ein bescheidenen Anteil daran mit zehn Einsätzen gehabt.[1][3]

Über Bordeaux nach Fulham

Seine Zeit in Bordeaux verlief unspektakulär und kurz. Nach insgesamt 47 Erstligapartien zog es ihn im August 2001 in die englische Premier League zum Aufsteiger FC Fulham, wo sein Ex-Trainer Tigana nunmehr sportlich verantwortlich war. Zuvor hatte er ein Angebot von Borussia Dortmund ausgeschlagen. Legwinski erhoffte sich mit seinem Wechsel nach Fulham, Teil einer Mannschaft mit attraktivem Spielstil zu sein, musste aber zunächst durch ein hartes Konditionstraining gehen, dass ihn als Raucher zwar belastete, aber notwendig war. Dazu kam die Umstellung auf den englischen Fußball, wobei auch die Mannschaftskollegen (Spaßvögel verpassten ihm hier den Spitznamen „Monica“) auf einen eher unkoventionellen neuen Mitspieler trafen, der äußerlich mit zerzausten Haaren, einem bescheidenen Auto und als regelmäßiger Zeitungsleser vor dem Training auffiel. Mit seiner hohen Einsatzbereitschaft und Fähigkeiten in der Balleroberung im zentralen Mittelfeld, sollte er jedoch in gut fünf Jahren ein Schlüsselspieler der „Cottagers“ sein.

Er debütierte am 25. August 2001 per Einwechslung für Bjarne Goldbæk gegen Derby County (0:0) und absolvierte in seinem ersten Jahr 33 von 38 möglichen Erstligapartien. Als häufiger Torschütze trat er zwar nicht in Erscheinung, aber gegen Newcastle United traf er, wie schon zuvor im UEFA-Pokal einmal gegen denselben Gegner.[4] Auch zum Gewinn des UI Cups im Sommer 2002 trug er zwei Tore bei (darunter eines im Finalhinspiel gegen den FC Bologna) und bei seinem Ligadebüt in der Saison 2002/03 gelang ihm ein „Doppelpack“ gegen die Bolton Wanderers (4:1). Auch sein 3:2-Siegtreffer in letzter Minute nach 0:2-Halbzeit-Rückstand gegen den Stadtrivalen Tottenham Hotspur am 11. September 2002 war ein Meilenstein der Vereinsgeschichte, an den sich Fulhams Anhänger erinnern und mit ihm in Verbindung bringen sollten. Nach drei Jahren als Stammspieler in Fulham geriet er unter dem neuen Trainer Chris Coleman stärker unter Druck. Nachdem ihm mitgeteilt worden war, dass er in Colemans Zukunftsplänen keine Rolle mehr einnahm, verließ er den Klub im August 2006.[3]

Karriereausklang

Am 31. August 2006 unterschrieb Legwinski einen Zweijahresvertrag beim Zweitligisten Ipswich Town. Ohne Anlaufschwierigkeit entwickelte er sich schnell zu einem Führungsspieler und wurde nach 32 Zweitligapartien und fünf Toren in der abgelaufenen Saison 2006/07 als vereinsintern bester Spieler ausgezeichnet. Seine Treffer hatte er dabei gegen alle Lokalrivalen in East Anglia (Norwich City, Colchester United, Southend United und Luton Town) erzielt. In seinem zweiten Jahr fiel rutschte er in der Rangordnung ab, schoss aber noch zwei Tore in 15 Zweitligabegegnungen. Im Mittelfeld hatte Ipswich nun ein Überangebot an Spielern, vor allem mit dem aufstrebenden Fabian Wilnis. Der Vertrag wurde daher nicht verlängert; stattdessen erwarb er in Nordirland seine Qualifikationen als Trainer.[5] Spätere Versuche, in Schweden bei IFK Göteborg oder Örgryte IS die aktive Laufbahn noch einmal neu zu beleben, schlugen fehl. Stattdessen schloss er sich im März 2009 dem unterklassigen Klub St Neots Town in einer gemeinsamen Funktion als Spieler und Co-Trainer seines Landsmanns Steve Lomas an.[6]

Nach dem endgültigen Ende seiner aktiven Karriere zog es ihn zurück an alte Wirkungsstätte zur AS Monaco. Nachdem er erste praktische Trainererfahrungen in der Jugendakamedie von Crystal Palace gesammelt hatte, wurde er Teil des Trainerstabs in Monaco.[3][1]

Titel/Auszeichnungen

Commons: Sylvain Legwinski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c The Long Read: Sylvain Legwinski (Fulham FC)
  2. Zitat: "I was born in small town called Vichy."
  3. a b c Sylvain LEGWINSKI - Ipswich Town FC - League Appearances (Sporting Heroes)
  4. Monaco 3-0 Newcastle (UEFA.com)
  5. Klug: Fab playing his part (Club Fanzine)
  6. Legwinski at St Neots (L’Équipe)