Swede Savage
David Earl „Swede“ Savage Jr. (* 26. August 1946 in San Bernardino, Kalifornien; † 2. Juli 1973 in Indianapolis, Indiana) war ein US-amerikanischer Automobilrennfahrer. Er startete in diversen Rennserien in Nordamerika und verunglückte im Alter von 26 Jahren beim Indianapolis 500 1973 tödlich.
Persönliches
Savage wurde 1946 als Erstgeborener von zwei Söhnen des Tierarztes David Earl Savage Sr. (* 1920; † 1990)[1] und seiner Frau Joetta Katharine (geb. Taylor; * 1920; † 2009)[2] im kalifornischen San Bernardino geboren und wuchs dort auf.[3] Er besuchte die Pacific High School und galt als exzellenter Sportler, so wurde er mit 17 Jahren in das All-State-Team des High School American Football berufen, für das die besten Amateurspieler des US-Bundesstaates ausgewählt werden und das als Sprungbrett für eine professionelle Karriere in diesem Sport gilt.[4] Parallel dazu betätigte sich Savage schon früh im Motorsport und fuhr Rennen in diversen Amateurklassen, darunter im Kindesalter Seifenkisten und Quarter-Midgets, später Kartrennen und schließlich als Teenager Motorradrennen.[5][6] Im Abschlussjahrgang der High School sollte er erneut All-State-Spieler werden, wurde aber letztendlich nicht berücksichtigt, da er nach einem Sieg bei einem Motorradrennen Preisgeld akzeptiert hatte und entsprechend nicht mehr als Amateursportler galt.[7]
Savage war seit 1965 mit Sheryl Hartwell verheiratet. Das Paar brachte zwei Kinder hervor, darunter Angela Savage, die sich heute für das Andenken an ihren früh verstorbenen Vater einsetzt.[8] Vor der Ehe wurde zudem ein weiterer Sohn geboren.[9]
Im Juni 2023 wurde zu seinen Ehren auf dem Orange Show Speedway in seiner Heimat San Bernardino ein Denkmal enthüllt.[3]
Karriere


Zu Beginn seiner professionellen Karriere nahm Savage aufgrund beschränkter finanzieller Mittel weiter an kostengünstigeren Motorradrennen teil. Im März 1967 startete er mit einer Honda CB 450 beim Daytona 200 und belegte den 10. Platz.[10] Durch seine Erfolge erregte er die Aufmerksamkeit des bereits in diversen Rennklassen erfahrenen Dan Gurney, in dessen Motorradwerkstatt er auch arbeitete.[3] Gurney nutzte folglich seine guten Beziehungen zur Ford Motor Company, um ihm im Spätsommer 1967 einzelne Startmöglichkeiten bei Holman & Moody in der NASCAR Grand National Series zu vermitteln.[11] Dort konnte Savage erste Erfahrungen im professionellen Automobilsport sammeln.[12][13]
Anfang 1968 nahm Gurney ihn in die Fahrermannschaft seines Teams All American Racers (AAR) auf, mit dem Savage für den Rest seiner Karriere stets verbunden blieb. Die erste Station war die Teilnahme am Rennen auf dem Riverside International Raceway im Rahmen der vom Sports Car Club of America sanktionierten SCCA United States Road Racing Championship. Savage startete mit einem Lola T70 und belegte den sechsten Platz.[14] Gurney hatte darauf bestanden, dass Savage sein Fahrzeug größtenteils selbst rennfertig machte und abstimmte, um das Verständnis seines Nachwuchsfahrers für die Technik zu verbessern. Kurz darauf wechselte Savage in den Canadian-American Challenge Cup (Can-Am) und erhielt den verbesserten Lola T160 als Fahrzeug. Ein vierter Platz beim Lauf auf dem Bridgehampton Race Circuit nahe Sag Harbor war sein bestes Saisonergebnis.[15] Durch einen dritten Platz beim Volunteer 500 auf dem Bristol Motor Speedway machte er auch in der NASCAR-Meisterschaft auf sich aufmerksam.[16]
Im Frühjahr 1969 startete Savage für verschiedene Teams wieder zu einzelnen NASCAR-Rennen, darunter dem Daytona 500, dem Höhepunkt der NASCAR-Saison. Er qualifizierte sich mit seinem Mercury Cyclone auf den zehnten Startplatz, schied im Rennen aber aufgrund eines Unfalls vorzeitig aus.[17] Da AAR zu dieser Zeit unter finanziellen Engpässen litt und kaum an Rennen teilnehmen konnte, kehrte Savage mangels Alternativen in dieser Zeit wieder zu semiprofessionellen Motorradrennen in seiner Heimat Kalifornien zurück. Im Mai bestritt er im Lime Rock Park einen einzelnen Lauf in der mit Tourenwagen ausgetragenen Trans-Am-Serie und wurde mit einem Ford Mustang Zweiter.[18] AAR meldete ihn zum Brainerd 200 der USAC-Saison 1969 auf dem Brainerd International Raceway, wo Savage sein Debüt in der US-amerikanischen Formel-Meisterschaft gab. Er belegte den fünften Platz.[19]
1970 gelang es Gurney, für AAR Werksunterstützung von der Chrysler Motor Corporation zu sichern, die Plymouth Barracuda für eine Teilnahme an der Trans-Am-Serie stellten. Savage wurde zu allen Rennen der Saison gemeldet und erzielte als Zweiter beim Lauf auf dem Kurs von Road America sowie als Vierter in Riverside und Laguna Seca gute Ergebnisse. Parallel dazu startete er wieder zu Läufen der USAC Championship und gewann im November beim Bobby Ball 150 auf dem Phoenix Raceway erstmals ein Rennen dieser Meisterschaft.[20] Im Winter 1971 wurde er für das 24-Stunden-Rennen von Daytona und 12-Stunden-Rennen von Sebring berücksichtigt und kam so mit internationalen Spitzenfahrern in Berührung. Er bildete mit Ed Matthews und Danny Ongais bzw. respektive Peter Revson Fahrermannschaften auf Ford Mustang bzw. Ferrari 512M, kam aber bei beiden Anläufen nicht ins Ziel. Beim Questor Grand Prix, einer zur Einweihung des Ontario Motor Speedway in Kalifornien einmalig ausgetragenen Veranstaltung für Fahrzeuge der Formel 1 und Formel 5000,[21] hatte Savage einen schweren Unfall; Er kam nach einem Aufhängungsbruch an seinem Eagle Mk5 von der Bahn ab und schlug hart in eine Mauer ein. Er verlor mehrmals das Bewusstsein, erholte sich letztlich aber recht schnell wieder.[22]
In der USAC-Saison 1972 nahm Savage erstmals als Vollzeitfahrer an dieser Meisterschaft teil und startete mit einem AAR Eagle 72 zu allen Rennen des Jahres. Er erzielte Ergebnisse im vorderen Mittelfeld, der sechste Platz beim Lauf auf der Milwaukee Mile war sein bestes Resultat. Er wurde am Saisonende als 23. der Gesamtwertung klassifiziert.[23] Im Mai gab er zudem sein Debüt beim Indianapolis 500, das als prestigeträchtigstes Rennen der US-amerikanischen Formel-Meisterschaft gilt. Von 33 Startern qualifizierte er sich als Neunter, fiel aber schon nach fünf Runden mit einem Defekt an seinem Fahrzeug aus. Für die USAC-Saison 1973 blieb Savage weiter im Eagle-Fahrerkader und gehörte nun zu den Spitzenfahrern, die beiden Läufe auf dem Trenton Speedway beendete er als Fünfter bzw. Vierter. Beim vierten Saisonlauf, dem Indianapolis 500 1973, verunglückte er schwer und starb am 2. Juli 1973 mit 26 Jahren an den Folgen des einige Wochen zuvor erlittenen Unfalls.
Unfall und Tod


Am 30. Mai 1973 startete Savage beim Indianapolis 500 zum zweiten Mal nach 1972 bei dieser Veranstaltung. Er galt als einer der Favoriten für das Rennen und hatte sich mit seinem AAR Eagle für die zweite Startreihe qualifiziert. Ursprünglich für den 28. Mai angesetzt, musste das Rennen mehrmals abgebrochen und verschoben werden. Bereits bei Trainingsläufen war Art Pollard tödlich verunglückt[24] und beim ersten Startversuch erlitt David „Salt“ Walther bei einer Startkollision mehrere Knochenbrüche und schwere Verbrennungen an den Gliedmaßen. Da sein Fahrzeug mit vollen Tanks in die Fangzäune einschlug, wurden durch auslaufenden, brennenden Treibstoff auch dutzende Zuschauer verletzt.[25]
Savage hatte einen guten Start, blieb in der Spitzengruppe und konnte in Runde 43 schließlich die Führung vor Al Unser übernehmen. Die beiden Fahrer lieferten sich daraufhin enge Windschattenduelle, und schließlich konnte Unser den ersten Platz zurückerlangen. In Runde 57 legte Savage einen Boxenstopp ein, sein Wagen wurde mit ca. 260 Litern Methanoltreibstoff voll aufgetankt. Er befand sich am Ende von Runde 59 direkt hinter Unser, als er bei voller Geschwindigkeit mit ca. 300 km/h in Kurve 4 die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor. Der genaue Grund ist nicht geklärt; Die Fernsehbilder deuten auf einen Bruch des Heckflügels hin, zudem gab es vermehrte Indizien für Öl auf der Fahrbahn. Der Eagle drehte sich nach links von der Strecke und schlug in die innere Begrenzungsmauer des Ovalkurses ein. Dabei riss der Wagen auseinander und der Treibstoff entzündete sich schlagartig in einem großen Feuerball. Brennende Fahrzeugteile wurden auf die Strecke zurückgeworfen und blockierten die Kurve, das Rennen wurde sofort abgebrochen. Savage kam noch immer angeschnallt mit seinem Sitz und einigen am Cockpit verbliebenen Chassisteilen aufrecht sitzend an der äußeren Begrenzungsmauer zum Stehen. Er war bei vollem Bewusstsein und versuchte sogar, sich aus eigener Kraft zu befreien. Feuerwehrleute begannen augenblicklich mit den Löscharbeiten, Savage konnte lebendig geborgen werden.[26]
Beim Unfall hatte Savage Verbrennungen an den Armen, im Gesicht und an seiner rechten Hand erlitten, zudem hatte er sich beide Beine gebrochen.[27] Er wurde ins Methodist Hospital von Indianapolis eingeliefert, wo sein Zustand ernst, aber nicht kritisch war. Er empfing häufig Besucher und scherzte über seine eher langsame Genesung. 33 Tage nach seinem Unfall starb er unerwartet unter nicht völlig geklärten Umständen, nachdem sich sein Zustand plötzlich verschlechtert hatte.[28] Als offizielle Todesursache wurden eine Zusammenwirkung von Sepsis und Lungenentzündung angegeben.[11] Der langjährige medizinische Direktor der Champ Car World Series Steve Olvey gab stattdessen zu Protokoll, dass sich Hinweise auf die Verabreichung von verunreinigtem Blutplasma und folgendem Leberversagen ergeben hätten, an dem Savage schließlich verstorben sei.[29]
Savage wurde auf dem Mountain View Cemetary in seiner Heimatstadt San Bernardino bestattet.[30]
Statistik
USAC-Championship-Ergebnisse
| Jahr | Team | Siege | Punkte | Meisterschaftsplatzierung |
|---|---|---|---|---|
| 1969 | All-American Racers | 0 | 400 | 25. |
| 1970 | All-American Racers | 1 | 615 | 19. |
| 1971 | All-American Racers | 0 | 590 | 18. |
| 1972 | Patrick Racing | 0 | 200 | 23. |
| 1973 | Patrick Racing | 0 | 330 | 24. |
Indianapolis-500-Ergebnisse
| Jahr | Chassis | Motor | Startplatz | Platzierung | Anmerkung |
|---|---|---|---|---|---|
| 1972 | Eagle | Offenhauser | 9 | DNF | Defekt |
| 1973 | Eagle | Offenhauser | 4 | DNF | Unfall |
Einzelergebnisse bei Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus
Diese Statistik umfasst alle Teilnahmen des Fahrers an Formel-1-Rennen ohne Weltmeisterschaftsstatus.
| Saison | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1971 | ||||||||
| 28 |
Sebring-Ergebnisse
| Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
|---|---|---|---|---|---|
| 1971 | Ferrari 512M | Ausfall | Getriebeschaden |
Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft
| Saison | Team | Rennwagen | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| 1971 | Ed Matthews North American Racing Team |
Ford Mustang Ferrari 512M |
|||||||||||
| DNF | DNF |
Weblinks
- Swede Savage in der Driver Database (englisch)
- Swede Savage bei Racing Sports Cars
- Swede Savage bei Racing Reference
Einzelnachweise
- ↑ David Earl Savage Sr (1920-1990) | WikiTree FREE Family Tree. 8. Februar 1920, abgerufen am 26. April 2025 (englisch).
- ↑ Joetta Katharine Taylor Seibel Savage (1920-2009)... Abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ a b c San Bernardino racer Swede Savage to be remembered with National Orange Show marker. In: San Bernardino Sun. 23. Juni 2023, abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Watchonista: Time Heals: Swede Savage’s Daughter Angela Discusses Her Father’s Omega Speedmaster. 3. März 2022, abgerufen am 27. April 2025 (englisch).
- ↑ History. In: Savage 42. Abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ SportsCarDigest Staff: Swede Savage. In: Supercars.net. 1. November 2003, abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ History. In: Savage 42. Abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Indianapolis 500 Becomes a Haven to Swede Savage's Daughter. Archiviert vom am 20. Januar 2024; abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Watchonista: Time Heals: Swede Savage’s Daughter Angela Discusses Her Father’s Omega Speedmaster. 3. März 2022, abgerufen am 27. April 2025 (englisch).
- ↑ 1967 Honda CR450 Factory Daytona 200 Race Bike For Sale At Auction. 1. Februar 2025, abgerufen am 26. April 2025 (englisch).
- ↑ a b Death Claims Indy Driver Savage. In: The Victoria Advocate. 3. Juli 1973, S. 3B.
- ↑ 1967 Swede Savage Original Holman & Moody Ford NASCAR Suit. Abgerufen am 26. April 2025 (englisch).
- ↑ NASCAR Statistics: Swede Savage - 1967 NASCAR Grand National Series. Abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ USRRC Riverside 1968 - Racing Sports Cars. Abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ Can-Am Bridgehampton 1968 - Racing Sports Cars. Abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ NASCAR Race Results at Bristol - Jul 21, 1968. Volunteer 500. In: driveraverages.com. 21. Juli 1968, abgerufen am 27. April 2025.
- ↑ NASCAR Race Results at Daytona - Feb 23, 1969. Daytona 500. In: driveraverages.com. 23. Februar 1969, abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ Trans-Am Lime Rock 1969 - Racing Sports Cars. Abgerufen am 26. April 2025.
- ↑ 1969 Brainerd Indycars | Motorsport Database. Abgerufen am 27. April 2025 (britisches Englisch).
- ↑ RETRO: Swede Savage’s Phoenix breakthrough with AAR. In: RACER. 21. November 2020, abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Preston Lerner: F1 vs F5000: remembering a single-seater showdown at the Questor Grand Prix. 24. Juni 2021, abgerufen am 27. April 2025 (britisches Englisch).
- ↑ Andretti Wins Both Heats of Questor Race. In: The Los Angeles Times. Los Angeles, California 29. März 1971, S. 30 (newspapers.com [abgerufen am 27. April 2025]).
- ↑ 1972 USAC National Championship | Motorsport Database. Abgerufen am 27. April 2025 (britisches Englisch).
- ↑ Pollard dies in fiery Indy crash. In: The Eugene Register-Guard. 13. Mai 1973, S. Section C.
- ↑ Rain postpones Indy 500 again. In: The Eugene Register-Guard. 29. Mai 1973, S. Section E.
- ↑ Indianapolis Motor Speedway: Full Race Broadcast: 1973 Indianapolis 500. 11. April 2023, abgerufen am 27. April 2025.
- ↑ Savage, Indy 500 Driver Dies of May 30 Injuries. In: The New York Times. 3. Juli 1973, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 27. April 2025]).
- ↑ Swede Savage dies. In: The Eugene Register. 2. Juli 1973, S. 3B.
- ↑ Phil Richards: Deadly May of 1973 still resonates at Indianapolis Motor Speedway. Abgerufen am 27. April 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Swede Savage (1946-1973) – Find a Grave... Abgerufen am 27. April 2025.