Submarine Telegraph Company

Einer der beiden Firmen­gründer, John Brett, mit einem Stück „seines“ Kabels (um 1855)

Die Submarine Telegraph Company (deutsch „Untersee-Telegrafen­gesellschaft“) war eine britische Kabelgesellschaft, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Reihe von submarinen Telegrafenlinien errichtete, darunter die Unterseestrecke Dover–Calais, die im Jahr 1851 in Betrieb ging.

Geschichte

Im Jahr 1849 gründeten die beiden Brüder Jacob (1808–1898) und John Watkins Brett (1805–1863) die English Channel Submarine Telegraph Company („Ärmelkanal-Untersee-Telegrafen­gesellschaft“), deren Name zwei Jahre später auf den oben genannten verkürzt wurde. Zweck war, ein Telegrafenkabel durch den Ärmelkanal zu verlegen und so erstmals die Möglichkeit der direkten Telekommunikation zwischen England und Frankreich zu schaffen.

In regelmäßigen Abständen war der mit Gutta­percha umhüllte Kupfer­draht mit Blei beschwert, damit er sicher absank und liegen blieb (1891)

Nachdem genügend Investoren gefunden und für dieses bahnbrechende Projekt begeistert werden konnten, begann die Organisation des Unternehmens. Dazu gehörte vor allem die Herstellung des benötigten rund 40 km langen Seekabels zur Überbrückung des Ärmelkanals. Dessen Isolierung bestand aus Guttapercha, einem damals für Europa innovativen Naturstoff, der aus der britischen Kolonie Malaysia kam. Wegen des geringen Gewichts des Kabels wurde es in regelmäßigen Abständen mit Blei beschwert (Bild). So wurde erreicht, dass es von selbst absank und sicher auf dem Meeresgrund liegen blieb.

Am 28. August 1850 gelang bereits im ersten Versuch dessen Verlegung zwischen Dover und Cap Gris-Nez auf Anhieb und innerhalb nur eines einzigen Tages. Erstmals konnten Telegramme zwischen England und Frankreich ausgetauscht werden. Was wie ein triumphaler Erfolg aussah, entpuppte sich jedoch am nächsten Tag als katastrophaler Misserfolg. Das Kabel versagte komplett und keinerlei Telekommunikation war mehr möglich. Die Ursache für das Versagen blieb unklar. Vermutlich war die Isolierung schwach geworden oder das Kabel wurde beschädigt.[1]

Aufbau des Kabels von 1851
Zeitgenössische allego­rische Dar­stellung zur Tele­grafen­linie Dover–Calais: „Wirkung des Unter­see­tele­grafen; oder Frieden und Wohl­wollen zwischen England und Frankreich“ (1850)

Die Brett-Brüder gaben jedoch nicht auf, sondern starteten im nächsten Jahr einen zweiten Anlauf. Nun wurde ein deutlich widerstands­fähigeres Kabel verwendet, das mit einer massiven äußeren Armierung aus zehn galvanisierten Eisendrähten versehen worden war (Bild). Dieses wurde zwischen dem 25. und 28. September 1851 von St. Margaret’s Bay, gut 5 km nordöstlich von Dover, nach Sangatte, etwa 7 km westlich von Calais, gezogen. Trotz einiger Schwierigkeiten, insbesondere auch schlechtem Wetter, gelang die Aktion und ab 29. September 1851 stand die neue Verbindung. Sie erwies sich als robust und stabil und darüber hinaus auch als sehr profitabel.[2]

In den nachfolgenden Jahren bis 1880 verlegte die Submarine Telegraph Company weitere Seekabel:[3]

  • 1853 England–Belgien
  • 1858 England–Deutschland
  • 1859 England–Helgoland
  • 1859 Helgoland–Dänemark,
  • 1859 England–Frankreich
  • 1859 JerseyPirou
  • 1861 Beachy HeadDieppe
  • 1865 England–Frankreich
  • 1866 England–Deutschland
  • 1866 England–Belgien
  • 1870 England–Frankreich
  • 1880 Jersey–Pirou

Einzelnachweise

  1. 1850 Dover-Calais Cable. In: Atlantic-cable.com. 18. Februar 2025, abgerufen am 19. Juni 2025 (englisch, mit Fotos des Kabels von 1850).
  2. 1851 England-France Cable. In: Atlantic-cable.com. 18. Februar 2025, abgerufen am 19. Juni 2025 (englisch, mit weiteren Illustrationen).
  3. Bill Glover und Bill Burns: The Submarine Telegraph Company. In: Atlantic-cable.com. 18. Februar 2025, abgerufen am 19. Juni 2025 (englisch).