Studieneignungstest Bachelor Psychologie

Der Studieneignungstest Bachelor Psychologie (kurz: BaPsy) ist ein bundesweit etablierter Studieneignungstest für das Psychologistudium an Universitäten in Deutschland.[1] Er wird jährlich von mehreren Tausend Interessierten absolviert.[2] 2025 verwenden 40 Universitäten in Deutschland den Test als Grundlage bei der Zulassung.[3] Ziel des Tests ist es, die Eignung von Bewerbern für das Psychologiestudium standardisiert und valide zu erfassen und dadurch die hochschuleigenen Auswahlverfahren bei der Studienplatzvergabe rechtssicherer zu gestalten.[4]

Geschichte

Das Bundesverfassungsgericht erklärte im Jahr 2017 die bis dahin vorherrschende Praxis der Studienplatzvergabe in der Humanmedizin für teilweise verfassungswidrig.[5] In der Folge wurde auch für andere zulassungsbeschränkte Fächer eine Reform als notwendig angesehen. In Baden-Württemberg wurde daraufhin im Rahmen des Verbundprojekts Studierendenauswahl Psychologie[6] ein neues Auswahlverfahren entwickelt, bestehend aus einem Online-Self-Assessment (OSA-Psych) und einem Studieneignungstest. Dieser Test wurde – zusammen mit entsprechenden Verfahren, die parallel in Berlin entwickelt wurden – später bundesweit durch die Deutsche Gesellschaft für Psychologie als BaPsy etabliert. Mittlerweile gehört der BaPsy – ähnlich wie der Test für medizinische Studiengänge TMS für die Medizin und der Auswahltest PhaST für das Pharmaziestudium – bei einem Großteil der Universitäten in Deutschland zum Standardverfahren bei der Bewerbung um Studienplätze in der Psychologie.

Struktur des Tests

Der BaPsy ist ein Präsenztest. Er umfasst verschiedene Testteile, die innerhalb eines festen Zeitrahmens bearbeitet werden müssen. Sie erfassen sowohl allgemeine kognitive Fähigkeiten als auch fachbezogene Kenntnisse:[7]

  • Allgemeine Testteile:
    • Numerisches Schlussfolgern
    • Verbales Schlussfolgern
    • Figurales Schlussfolgern
  • Fachspezifische Testteile:
    • Mathematikkenntnisse
    • Psychologieverständnis deutsch (Textverständnis anhand von deutschen Fachtexten)
    • Psychologieverständnis englisch (Textverständnis anhand von englischen Fachtexten)

Die Gesamtbearbeitungszeit beträgt rund drei Stunden.[8]

Online-Self-Assessment (OSA-Psych)

Vor der Testteilnahme ist die Bearbeitung eines Online-Self-Assessments empfohlen.[9] Dieses ermöglicht Bewerbern, die eigenen Interessen und Erwartungen mit den Anforderungen des Psychologiestudiums abzugleichen, exemplarische Aufgaben zu bearbeiten und so die eigene Eignung realistisch einzuschätzen.[10]

Durchführung und Teilnahme

Der BaPsy wird einmal jährlich im späten Frühjahr (meist im Mai) durchgeführt. Der Test findet an verschiedenen Standorten im gesamten Bundesgebiet statt. Eine Anmeldung ist jeweils bis Mitte Februar erforderlich. Die Teilnahme ist kostenpflichtig; die Gebühr beträgt 100 Euro (Stand 2025).[11]

Die Testergebnisse können unabhängig vom Testort an Universitäten in ganz Deutschland verwendet werden, die den BaPsy-DGPs in ihr Auswahlverfahren integriert haben.[12] Die Gewichtung der Testergebnisse gegenüber der Abiturnote ist in den jeweiligen Auswahlsatzungen der Hochschulen festgelegt und variiert zwischen den Hochschulen.

Teilnehmende Universitäten

Vorbereitung

Zur Vorbereitung auf den Test stehen kostenfreie Materialien zur Verfügung, darunter Informationstexte, Beispielaufgaben sowie videobasierte Trainingsprogramme[13] des Psychologieprofessors Oliver Dickhäuser. Diese werden bereitgestellt, um gleiche Chancen für alle Bewerbern zu gewährleisten und die Abhängigkeit von kommerziellen Vorbereitungskursen zu verringern. Auch ein Übungsbuch steht zur Verfügung.[14]

Forschung und Validität

Generell zeigen Meta-Analysen für den deutschen Sprachraum, dass Studieneignungstests über die Abiturnote hinaus einen Beitrag für die Vorhersage späterer Studienleistungen leisten[15][16]. Speziell für die Psychologie zeigen Studien, dass die Güte der Bearbeitung von Testaufgaben, wie denjenigen, die auch im BaPsy enthalten sind, eine signifikante zusätzliche Vorhersagekraft für den späteren Studienerfolg über die Abiturnote hinaus besitzt.[17][18]

Der Test ist mit einer beträchtlichen Veränderung der Komposition der Zulassungskohorten verbunden. Entsprechende Studien zeigen, dass selbst bei guter Abiturnote die Chance auf einen Studienplatz vor allem dann hoch ist, wenn der Test absolviert wurde.[19]

Einzelnachweise

  1. ↑ BaPsy-DGPs – Studieneignungstest Psychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Abgerufen am 5. September 2025.
  2. ↑ Infos zum BaPsy – PsyCheck. 24. März 2024, abgerufen am 5. September 2025.
  3. ↑ BaPsy-DGPs – Über den Test. Abgerufen am 5. September 2025.
  4. ↑ Oliver Dickhäuser, Belinda Merkle et al.: Studierendenauswahlverfahren Psychologie: Konzeption, Implementation und Implikationen für die Beratung von Studieninteressierten. In: Zeitschrift für Beratung und Studium: ZBS. Band 17, Nr. 3, 2022, ISSN 1860-3068, S. 71–76 (online [abgerufen am 5. September 2025]).
  5. ↑ Bundesverfassungsgericht Karlsruhe: Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17.12.2017. 2017, abgerufen am 5. September 2025.
  6. ↑ Erster landesweiter Studieneignungstest Psychologie. 27. Mai 2022, abgerufen am 5. September 2025.
  7. ↑ Testinhalte. Abgerufen am 5. September 2025.
  8. ↑ BaPsy-DGPs 2025: Alles zum Studieneignungstest Psychologie. Abgerufen am 5. September 2025.
  9. ↑ Online Self Assessment: Was dich hier erwartet. Abgerufen am 5. September 2025.
  10. ↑ Belinda Merkle, Moritz Schiltenwolf et al.: Entwicklung und Validierung eines Erwartungs- und Interessenstests (E × I – Test) zur Erkundung studienfachspezifischer Passung in einem Online-Self-Assessment. In: ZeHf – Zeitschrift für empirische Hochschulforschung. Band 5, Nr. 2, 15. August 2022, ISSN 2367-3044, S. 162–183, doi:10.3224/zehf.5i2.05.
  11. ↑ BaPsy-DGPs Anmeldung. Abgerufen am 5. September 2025.
  12. ↑ BaPsy-DGPs – Über den Test. Abgerufen am 5. September 2025.
  13. ↑ BaPsy-DGPs Vorbereitung. Abgerufen am 5. September 2025.
  14. ↑ BaPsy-DGPs – 2025 – Das Übungsbuch zum Studieneignungstest für den Bachelorstudiengang Psychologie. Abgerufen am 5. September 2025.
  15. ↑ Benedikt Hell, Sabrina Trapmann, Heinz Schuler: Eine Metaanalyse der Validität von fachspezifischen Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum. 2007 (online [abgerufen am 11. September 2025]).
  16. ↑ Johannes Schult, Arvid Hofmann, Stephan J. Stegt: Leisten fachspezifische Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum eine valide Studienerfolgsprognose?: Ein metaanalytisches Update. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie. Band 51, Nr. 1, Januar 2019, ISSN 0049-8637, S. 16–30, doi:10.1026/0049-8637/a000204 (online [abgerufen am 11. September 2025]).
  17. ↑ Maren Formazin, Ulrich Schroeders et al.: Studierendenauswahl im Fach Psychologie. In: Psychologische Rundschau. Band 62, Nr. 4, Oktober 2011, ISSN 0033-3042, S. 221–236, doi:10.1026/0033-3042/a000093 (online [abgerufen am 5. September 2025]).
  18. ↑ Luc Watrin, Mattis Geiger et al.: Development and Initial Validation of an Admission Test for Bachelor Psychology Studies. In: Frontiers in Education. Band 7, 22. Juli 2022, ISSN 2504-284X, doi:10.3389/feduc.2022.909818 (englisch, online [abgerufen am 5. September 2025]).
  19. ↑ Christian Marquardt, Oliver Dickhäuser, Birgit Spinath: Was bewirkt ein Studieneignungstest? Erfahrungen aus dem neuen Studierendenauswahlverfahren im Fach Psychologie. In: Zeitschrift für Beratung und Studium. Band 19, Nr. 3–4, 2024, ISSN 1860-3068, S. 101–106 (online [abgerufen am 5. September 2025]).
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