Stimmungsaufheller
Der Begriff ist weitestgehend synonym (gleiche Wortbedeutung) mit Antidepressivum (Mehrzahl: Antidepressiva). Er bezeichnet also Medikamente. Der Begriff wird von Laien oft benutzt – in der Fachliteratur kommt er praktisch nicht vor. Am häufigsten werden SSRI (Serotonin-Wiederaunahmehemmer) eingesetzt. Es besteht wissenschaftlich gesicherte Wirksamkeit.[1]
Begriffsbestimmung
Stimmungsaufheller bewirken eine langfristige Besserung von Stimmung und Antrieb, nicht eine kurzfristige und schnell wieder abklingende Stimmungssteigerung wie z.B unter Drogeneinfluss (Kick). Die medikamentöse Wirkung ergibt sich nur bei regelmäßiger Einnahme und erst nach Tagen oder meist Wochen. Antidepressiva werden auch zur Verhinderung von Rezidiven (Rückfällen der Erkrankung) verwendet.[2]
Zu den Stimmungsaufhellern oder Antidepressiva werden auch die pflanzlichen Stoffe (meist Johanniskraut) gezählt, deren Wirksamkeit nur mit erheblichen Einschränkungen belegt ist.[3]
Nicht unter dem Begriff Stimmungsaufheller werden verschiedene Verfahren verstanden, die auch zu einer Stimmungsaufhellung führen. Mit der Stimmungsverbesserung ist dann auch eine Besserung des Antriebes verbunden. Hier können psychotherapeutische Anwendungen erwähnt werden, sofern deren Wirksamkeit wissenschaftlich erfolgreich evaluiert (bewiesen) ist.
Weitere Verfahren sind Lichttherapie, therapeutischer Schlafentzug, transkranielle Magnetstimulation und Elektrokrampftherapie (letztere hochwirksam, jedoch nur bei schweren Depressionen).
Begriffsabgrenzung
Stimmungsaufheller dürfen nicht mit Stimmungsstabilisierern (anderer Name: Phasenprophylaktika) verwechselt werden – es handelt sich hierbei um eine andere Medikamentengruppe. Die Wirksamkeit ist gut abgesichert. Sie wird bei bipolaren Störungen (veraltet für: manisch-depressive Erkrankungen) verwendet. Eingesetzt werden Medikamente wie Lithium, Valproinsäure, Lamotrigin und Carbamazepin. Die im Rahmen der Erkrankung auftretenden Depressionen bleiben aus oder werden gebessert.[4]
Lithium und Lamotrigin können auch zum Durchbrechen von mit Antidepressiva nicht ausreichend behandelten Depressionen (sog. therapierefraktäre Depressionen) als add-on-Behandlung (also zusätzlich) benutzt werden.
Missverständlich ist auch der Begriff Glückspille, da unter Glück meist eher kürzerfristige und machmal überschießende Änderungen der Stimmungslage gemeint sind. Im Gegensatz dazu bewirken Antidepressiva eine Normalisierung von zuvor verminderter Stimmung und des gestörten Antriebes.
Übertragene Bedeutung
Im weiteren und übertragenen Sinne kann letztlich unter Stimmungsaufheller alles verstanden werden, was dem Einzelnen zu einer besseren Stimmung (und oft auch zu besserem Antrieb) verhilft. Ratgeber zählen u. a. Selbsthilfegruppen, Sport, sozialen Kontakt u. a. m. auf.[5] Der Duden erwähnt hierfür Bücher.[6]
Weiterführende Literatur
- https://register.awmf.org/assets/guidelines/nvl-005k_S3_Unipolare-Depression_2023-07.pdf
- Ulrich Hegerl, Svenja Niescken: Depressionen bewältigen. Trias, 2022, ISBN 978-3-432-11580-1
Literatur
- Otto Benkert, Hanns Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 14. Auflage. Springer, Berlin 2023, ISBN 978-3-662-67684-4.
Einzelnachweise
- ↑ Benkert, Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 2023, S. 16.
- ↑ Benkert, Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 2023, S. 4 f.
- ↑ Benkert, Hippius: Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie. 2023, S. 166.
- ↑ Michael Bauer et al.: Therapie psychiatrischer Erkrankungen. Hrsg.: Ulrich Vorderholzer. 20. Auflage. Elsevier, München 2025, ISBN 978-3-437-21224-6, S. 311 f.
- ↑ Ulrich Hegerl Svenja Niescken: Depressionen bewältigen. 4. Auflage. Thieme, Stuttgart 2022, ISBN 978-3-432-11580-1, S. 108.
- ↑ Stimmungsaufheller, der. In: Duden. Abgerufen am 8. August 2025.