Stereochromie

Als Stereochromie (griech. στερεός, stereós = fest, χρωμα, chróma = Farbe) bezeichnet man eine 1846 in München von Josef Schlotthauer und Oberbergrat Johann Nepomuk von Fuchs erfundene Art der Malerei, die eine Zeit lang angewendet wurde, um Wandflächen unmittelbar mit Gemälden, nach Art der Freskomalerei, zu bedecken.
Funktionsweise
Zuerst wird wurde ein Malgrund hergerichtet; bei Gemälden auf Leinwand wird diese mit einer leichten Bindung gesättigt, bei Gemälden auf Wänden aus Stein oder Mörtel wird ein wenige Linien dicker Bewurf aufgebracht, der sich mit der Steinunterlage zu einer mechanisch untrennbaren Masse verbindet.
Auf diesem Grund wird mit eigens präparierten, mit in Wasser angeriebenen Mineralfarben gemalt. Da diese sich mit dem Grund vereinigen, wird die Bildfläche danach durch Aufspritzen von Wasserglas steinhart gemacht.
Dieses Verfahren sollte Wandgemälde innen und außen gegen die nachteiligen Einflüsse von Temperaturwechseln, Feuchtigkeit und anderen unempfindlich machen, was aber nur ansatzweise gelang.
Erst 1878, mit einem Patent von Adolf Wilhelm Keim, kam der Durchbruch. Zwar war flüssiges Kaliumsilikat schon im Mittelalter bekannt (Liquor Silicium), es fehlten jedoch gute Produktions- und Anwendungsmöglichkeiten. Keim hat es als Bindemittel für Mineralfarben etabliert, die Anwendung von Wasserglasfarben perfektioniert und gilt heute als eigentlicher Erfinder dauerhaft haltbarer Silikat- oder Mineralfarben, wie sie seitdem genannt werden. Seine Keimfarben sind in Künstlerkreisen unverzichtbar geworden.
Weblinks
- Stereochromie und Mineralmalerei in Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann.