Stefan Dornbusch

Stefan Dornbusch (* 1963 in Würzburg) ist ein deutscher Bildhauer.

Leben

Stefan Dornbusch wuchs in Augsburg und im Oberallgäu auf. Nach dem Abitur am Gymnasium bei St. Stephan Augsburg studierte er an der Technischen Universität München Architektur und erwarb das Diplom im Jahr 1990. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Architekt studierte er Bildhauerei an der Hochschule der Künste Berlin, heute Universität der Künste Berlin, bei Rolf Szymanski und Lothar Fischer mit dem Abschluss Meisterschüler im Jahr 1997. Stipendien gaben die Gelegenheit zu mehrmonatigen Arbeitsaufenthalten in Italien und den USA. An der Universität der Künste Berlin erfolgte die Promotion (Dr. phil.) mit einer Untersuchung zur DDR-Alltagskultur (Erstprüferin: Prof. Dr. Susanne Hauser). Er ist Mitglied der Architektenkammer Berlin und des Deutschen Künstlerbundes.

Wettbewerbserfolge, zumeist zu Kunst im öffentlichen Raum, und der damit verbundenen Umsetzung wechseln sich ab mit Ausstellungen von Zeichnung und Skulptur. Stefan Dornbusch setzt sich mit Architektur- und Naturformen auseinander. Im Ausstellungskontext stellen große Arbeiten die vorhandenen Räume in Frage und verändern sie. Interventionen im öffentlichen Raum beleuchten die Geschichte und Situation des jeweiligen Ortes und werden dazu in Beziehung gesetzt.

Das mit der Künstlerkollegin Katharina Hohmann entwickelte Kunstprojekt Rixrax-Immo-Real belegte fünf in Grundstücksauktionen ersteigerte Liegenschaften im Osten Deutschlands mit künstlerischen Interventionen, die direkt auf den Ort und dessen Geschichte Bezug nehmen. Das Projekt, das sich mit den Transformationsprozessen Ostdeutschlands und den damit verbundenen Verwerfungen nach der Wende beschäftigte, erfuhr umfangreiche Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes.

Stefan Dornbusch unterhält ein umfangreiches Archiv mit Objekten und Objektfotografien. Die sich ständig erweiternde Sammlung dokumentiert neben Naturgegenständen vor allem Dinge der materiellen Kultur und präsentiert unterschiedliche Gestalt- und Formcharaktere. Sie – oder Teile davon – dienen als Referenzobjekte, um eigene Formen zu entwickeln.

Nach einer Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät Architektur und Urbanistik der Bauhaus-Universität Weimar erfolgte der Umzug nach England und eine dreijährige Lehrtätigkeit als Senior Lecturer an der Architekturfakultät der De Montfort University in Leicester. Er lehrte 2006 als Vertretungsprofessor und ab 2007 als Professor für Zeichnen und Gestaltungsgrundlagen am Fachbereich Gestaltung der Hochschule Trier. Stefan Dornbusch arbeitet in Berlin und auf einem ehemaligen Bauernhof im Land Brandenburg.

Förderung und Preise (Auswahl)

  • 1994: Kunstförderpreis der Stadt Augsburg (in der Sparte Bildende Kunst)[1]
  • 1998: 1. Preis der Galerie Nuova Icona und des Künstlerhauses Bethanien, Progetto Venezia '98 (zusammen mit dem Bildhauer Olf Kreisel)[2]
  • 1998: Stipendium der Akademie der Künste, Berlin, Villa Serpentara, Olevano (IT)
  • 2001: 5. Preis Gedenkstätte Mittelbau-Dora (mit BAS Architekten)
  • 2002: 2. Preis Haltepunkte Solingen (mit BAS Architekten)
  • 2002: 1. Preis Cimitero San Pietro in Volta, Pellestrina
  • 2003: 2. Preis Heinrichplatz in Gera (mit BAS Architekten)
  • 2004: Stipendium Sculpture Space, Utica /NY (US)
  • 2004: Projektförderung durch die Bundeskulturstiftung, Rixrax Immo Real (mit Katharina Hohmann)
  • 2006: Award for Teaching Excellence, De Montfort University Leicester (UK)
  • 2011: einer von fünf ersten Preisen "Kunst fürs Dorf", Deutsche Stiftung Kulturlandschaft
  • 2018: einer von fünf ersten Preisen "Fürther Glanzlichter"
  • 2024: 1. Preis, Mäusheckerweg, Trier

Einzelnachweise

  1. augsburg.de: Kunstförderpreisträger 1958–2013 / 1994: Stefan Dornbusch (BK) (abgerufen am 18. September 2015)
  2. arc.nuovaicona.org: Olf Kreisel e Stefan Dornbusch vincitori della competizione Progetto Venezia '98 (abgerufen am 18. September 2015)

Schriften

  • Italia Oggi. Universitätsverlag Bauhaus-Universität, Weimar 2000, ISBN 3-86086-137-9.
  • Aqua Alta. Universitätsverlag Bauhaus-Universität, Weimar 2000, ISBN 3-86068-138-9.
  • Perspektivemuseum. (zusammen mit M. Fröhlich, A. Kästner, B. Rudolf) Universitätsverlag Bauhaus-Universität, Weimar 2001, ISBN 3-86068-148-6.
  • Es ist nie eine klassische Villa. Glaux Verlag, Jena 2002, ISBN 3-931743-45-4.
  • Nella lontananza cosí vicino. Galleria Nuova Icona, Venezia 2003, ISBN 88-87632-22-7.
  • RIX RAX Immo Real. Revolver Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86895-060-1.
  • Über die Ansicht der Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln. Universitätsverlag Bauhaus-Universität, Weimar 2019, ISBN 978-3-95773-275-0.
  • Pfade durch die fließende Welt / Paths through the flowing world, Bauhaus-Universitätsverlag, Weimar 2023, ISBN 978-3-95773-310-8