Stamsund

Stamsund ist eine Ortschaft in der Gemeinde Vestvågøy in der Region Lofoten in Norwegen.

Stamsund liegt auf der Insel Vestvågøy in Lofoten in der Provinz Nordland. Der Ort ist mit ca. 1.400 Einwohnern einer der größeren Orte in Lofoten. Die Einwohner leben in der Hauptsache vom Fischfang, von der Produktion von Stockfisch und vom Tourismus. Produziert wird auch Lebertran und Guano.

Die natürliche Bucht als natürlicher Hafen bot schon immer Schutz vor dem Atlantikwetter. Zuerst den nordischen Seefahrern, später Kabeljaufischern.^[1] Belegt ist eine dauerhafte Besiedlung, die über Anlagen zur Stockfischprofuktion hinaus gehen, jedoch erst ab 1845, als ein erstes Gebäude an der Seebrücke Skjærbrygga errichtet wurde. In der Folge baute ein Mann namens Julius M. Johansen im Jahr 1876 eine Trockenfischfabrik.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden durch Sprengungen in die steilen Felsen der Bucht Platz für eine Fischerdorfansiedlung geschaffen. Gleichzeitig brachte das Unternehmen von Johansen den gesamten Handel des Ortes unter seine Kontrolle, indem es die Fänge der Fischer aufkaufte und ihnen alles verkaufte, was sie in ihrem Alltag brauchten. So entstanden unter Johansens Ägide Tranfabriken, Geschäfte, Rorbuer (Fischerhütten), eine Kirche und eine moderne Kaianlage. Das Unternehmen wurde zum größten Trockenfisch- und Guanoproduzent in Norwegen. Die Kaianlagen machten auch ein Anlaufen durch die Hurtigruten ab 1929 möglich, was den Aufstieg des Ortes zum wirtschaftlichen Zentrum der Westlofoten brachte.^[2]

Im Zweiten Weltkrieg besetzte die Wehrmacht die Lofoten und Stamsund und am 4. März 1941 wurde die Ortschaft Schauplatz des ersten Sieges britischer Streitkräfte über den NS-Staat seit der Schlacht von Dünkirchen. Ein britisches Kommandounternehmen besetzte während der Operation Claymore die Ortschaft neben Henningsvær, Brettesnes und Svolvær für 6 Stunden und zerstörte die kriegswichtige Glycerinindustrie als Teil der Fischverarbeitung.^[3]

In der jüngerer Geschichte etablierte sich der Ort als Kulturzentrum mit einem jährlichen Theaterfestival, welches durch lokale Künstler getragen wird.^[4]

Stamsund ist Verkehrsknoten der Westlofoten. Der Ort ist Anlegestelle der Schiffe der Hurtigruten.

An interessanten Sehenswürdigkeiten hat der kleine Ort neben der imposanten Natur noch einiges zu bieten. In den letzten Jahren haben sich einige Künstler, Maler und Bildhauer in den alten Fischerhütten angesiedelt. Ihre Werke stellen sie in kleinen Ateliers aus. Das kleine Kriegsmuseum erinnert mit alten Waffen und Uniformen an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges und der damit verbundenen Besetzung Norwegens durch die deutsche Wehrmacht. Etwas oberhalb des Ortes finden sich ein paar Skilifte und Pisten, die in den dunklen Wintermonaten mit einer Flutlichtanlage beleuchtet sind.

Commons: Stamsund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikivoyage: Stamsund – Reiseführer

• Stamsund (norwegisch)
• Bilder aus Stamsund

1. ↑ Stamsund – zeitloser Charme der Lofoten. Hurtigruten GmbH, abgerufen am 8. September 2025. 
2. ↑ Lars Engerengen: Stamsund. Store norske leksikon, abgerufen am 8. September 2025 (norwegisch). 
3. ↑ lofotraidet. Lofoten Krigsminnemuseum, abgerufen am 8. September 2025 (norwegisch). 
4. ↑ Stamsund Teaterfestival. Abgerufen am 8. September 2025 (norwegisch). 

68.13138888888913.8475Koordinaten: 68° 8′ N, 13° 51′ O