Stammbuch der Althessischen Ritterschaft

Das Stammbuch der Althessischen Ritterschaft ist ein der Althessischen Ritterschaft gewidmetes[1] genealogisches Werk von Rudolf von Buttlar-Elberberg aus dem Jahr 1888. Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft aus neuerer Zeit erschien im Jahr 1932 von Karl von Baumbach-Nassenerfurth als eine von mehreren Fortsetzungen.[2][3][4]

Inhalt und Entstehung

Es enthält die Stammtafeln, dazu jeweils eine Wappenabbildung von 39[1] im ehemaligen Kurfürstentum Hessen ansässigen, teilweise in Deutschland bedeutenden Geschlechtern und erschien nach 20 Jahren Vorarbeit im Jahr 1888 im Druck bei Wilhelm Borner (Wolfhagen) bzw. im Verlag des Hofbuchhändlers Gustav Klaunig in Kassel.[5][6]

Die Stammtafeln beginnen zumeist ab dem 13. Jahrhundert, ungefähr in der Zeit der Entstehung der Geschlechternamen im Allgemeinen. Auch sind darin Geburts- und Sterbeorte sowie die Hochzeitsorte genannt.[6] Es wurden folgende Geschlechter berücksichtigt:[1][5]

Quellen

Als Quellen verwendete Buttlar-Elberberg, neben eigenen Forschungen, Archivbeständen, familiengeschichtlichen Forschungen, Kirchenbüchern, Lehrbüchern, Leichenpredigten und Grabdenkmälern,[7] Arbeiten von Johann Just Winckelmann, E. G. Lüdder (auch: Lüder; * 6. Juni 1685 in Loshausen; † 21. August 1760. Staatsbediensteter, Geheimrat),[8][9] Friedrich Wilhelm Strieder, Georg Landau, A. von Boineburg († 1868) und Wilhelm von Baumbach.[5]

Auflage und Preis

Die Auflage der für den Buchhandel bestimmten Exemplare war mit 30 Stück, die unter anderem durch den hohen Preis von 120 Mark vermutlich hauptsächlich von größeren Bibliotheken gekauft wurden, vergleichsweise klein.[6]

Bewertung

Dieter Wunder, der das Stammbuch der Althessischen Ritterschaft als Quelle „alle[r] genealogische[n] Angaben“[10] in einem im Jahr 2014 veröffentlichten Aufsatz verwendete, bewertete den Autor Rudolf von Buttlar-Elberberg als „für das 18. Jahrhundert im Großen und Ganzen zuverlässig“.[10]

Eduard Grimell behauptete, dass nur die jüngeren Generationen zuverlässige Informationen enthielten. Ältere Generationen hingegen seien bei Buttlar-Elberbach mit Vorsicht zu genießen. Er habe teilweise unmögliche Herkunftslegenden, vermutlich um Auseinandersetzungen zu vermeiden, unkritisch übernommen.

„Bei den ältesten Generationen der einzelnen Adelsgeschlechter sind die Stammtafeln mit Vorsicht zu benutzen. Rudolph v. B. hat die Aufstellung der einzelnen Familien, die über ihre Herkunft und ihren Ursprung mitunter nicht haltbare Traditionen besaßen und darauf aufbauten, wohl um nicht Protest zu wecken, einfach übernommen und nur bei den jüngeren Generationen kritisch gesichtet und ergänzt“

Eduard Grimell: Hessische Familienkunde (1956)[11]

Verschiedene Autoren hatten das Werk Buttlar-Elberbergs im Jahr nach der Veröffentlichung als „prächtig ausgestattete[s] Album“[7] bzw. „das Beste, was bisher in ähnlichen Sammelwerken über die althessische Ritterschaft erschienen ist“ gepriesen.[6] Der Autor, dessen Erstlingswerk es war,[7] habe dieses Werk in „Gewissenhaftigkeit“[6] und „mit großem Fleiße in einer langen Reihe von Jahren zusammengetragen“.[5] Die „Uebersichtlichkeit der Stammtafeln [sei] lobenswerth, [und] besonders für den Fachmann angenehm und zeitsparend.“[7]

Insbesondere die jüngeren Generationen der Stammtafeln, so Alexander von Dachenhausen, heben sich durch Vollständigkeit bzw. Genauigkeit einschließlich der Töchternamen hervor.[6]

Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft

Im Jahr 1932 erschien die erste Fortsetzung des Stammbuchs der Althessischen Ritterschaft, das nach annähernd 50 Jahren nicht mehr auf dem aktuellen Stand war. Das neue Werk von Karl von Baumbach-Nassenerfurth erhielt den Namen Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft.[2]

Anlass der Fortsetzung war das 400. Jubiläum des Jahres 1532, als das von Philipp dem Großmütigen gestiftete Kloster Kaufungen und das des Stifts Wetter durch ihn der Althessischen Ritterschaft übergeben wurden.[2]

Mindestens in den Jahren 1958 und 1977 erschienen weitere, ebenfalls von der Althessischen Ritterschaft herausgegebene Fortsetzungen von den Autoren Siegfried von Dörnberg und Winfried Schutzbar-Milchling, jeweils unter dem Titel: Stammtafeln der althessischen Ritterschaft im ehemaligen Kurfürstentum Hessen.[12][13]

Inhaltlich sind nach wie vor die Stammtafeln der schon in Buttlar-Elberbergs vorherigen Band berücksichtigten, 39 im Raum des ehemaligen Kurfürstentum Hessen blühenden Adelsgeschlechter vertreten, des Weiteren sechs Geschlechter im Raum Hessen-Darmstadt bzw. Großherzogtum Hessen, die Anfang des 20. Jahrhunderts nach Westfalen abgetrennt wurden:[2]

Die Stammtafeln der Fortsetzung beinhalten in etwa „fünf Geschlechterfolgen“ (Generationen) jeweils die Nachkommen von Stammvätern, die um das Jahr 1800 lebten. Unverheiratet verstorbene Glieder der Stammtafeln, die schon in Buttlar-Elberbergs Band standen, wurden weggelassen. Kinderlos verstorbene, aber verheiratete Personen wurden hingegen berücksichtigt.[2]

Ein Namensregister fehlt wie in Rudolf von Buttlar-Elberbergs vorherigem Band auch in Carls von Baumbach Fortsetzung.

Ausgabe

Fortsetzungen (Auswahl)

  • Verein der Althessischen Ritterschaft (Hrsg.): Karl von Baumbach-Nassenerfurth: Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft aus neuerer Zeit als Fortsetzung des Rudolf von Buttlar’schen Stammbuchs der Althessischen Ritterschaft im ehemaligen Kurfürstentum Hessen bearbeitet unter Beifügung von Stammtafeln der ritterlichen Geschlechter im ehemaligen Kurfürstentum Hessen. Zum vierhundertjährigen Jubiläum des ritterschaftlichen Stiftes Kaufungen mit Wetter. Scheitler (Druck), Rudolstadt 1932. (Volltext)
  • Verein der Althessischen Ritterschaft (Hrsg.): Siegfried von Dörnberg: Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft im ehemaligen Kurfürstentum Hessen: unter Beifügung der Stammtafeln der ritterschaftlichen Geschlechter im ehemaligen Großherzogtum Hessen als Fortsetzung des Rudolf von Buttlar’schen Stammbuches aus dem Jahre 1888 sowie der Stammtafeln des Karl von Baumbach-Nassenerfurth aus dem Jahre 1932. Hoehl (Druck), Bad Hersfeld 1958.[14]
  • Verein der Althessischen Ritterschaft (Hrsg.): Winfried von Schutzbar-Milchling: Stammtafeln der Althessischen Ritterschaft im ehemaligen Kurfürstentum Hessen: unter Beifügung der Stammtafeln der ritterschaftlichen Geschlechter im ehemaligen Großherzogtum Hessen als Fortsetzung des Rudolf von Buttlar’schen Stammbuches aus dem Jahre 1888 sowie der Stammtafeln des Karl von Baumbach-Nassenerfurth aus dem Jahre 1932 und der Stammtafeln des Siegfried von Dörnberg aus dem Jahre 1958 und der Stammtafeln des Winfried von Schutzbar. Wißmann (Druck), 1977.[15]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c Alfred von Eberstein: Hand- und Adressbuch der Genealogen und Heraldiker unter besonderer Berücksichtigung der Familiengeschichtsforscher. In: Alfred von Eberstein (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Band 1. Mitscher & Röstell, Berlin 1889, S. 30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 5. August 2025]).
  2. a b c d e Carl Knetsch: Karl von Baumbach-Nassenerfurth. In: Der Herold. 63 (LXIII), 11, 12 (November, Dezember). Berlin 1932, S. 71 (umk.pl [PDF]).
  3. https://www.google.de/books/edition/Stammtafeln_der_Althessischen_Ritterscha/Cy-hMwAACAAJ
  4. https://www.google.de/books/edition/Stammtafeln_der_althessischen_Ritterscha/MkkzMgAACAAJ
  5. a b c d Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums. Band 2, Nr. 13. F. A. Brockhaus, Nürnberg 1889, Stammbuch der althessischen Ritterschaft (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b c d e f Alexander von Dachenhausen: Rudolf Freiherr von Buttlar-Elberberg, Stammbuch der althessischen Ritterschaft. In: Adolf Matthias Hildebrandt (Hrsg.): Der Deutsche Herold. Band 20. Berlin 1889, Bücherschau., S. 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b c d Stammbuch der Althessischen Ritterschaft. In: Archiv des Deutschen Adels. 1. Jahrgang, Nr. 2, 1889, S. 22.
  8. Friedrich Schön: Geschichte der fränkischen Mundartdichtung: (Mundartdichtung des Rheinlands, der Pfalz, Hessens, Hessen-Nassaus, Nord-Badens, Nord-Württembergs, Nord-Bayerns). F.E. Fehlenfeld, 1918, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 5. August 2025]).
  9. Carl Franz Regenhardt: Die deutschen Mundarten: Auserlesenes aus den Werken der Besten Dichter alter und neuer Zeit. Mitteldeutsch. C. Regenhardt, 1896, S. 403 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 5. August 2025]).
  10. a b Dieter Wunder: Der Prozess um den Besitz des adligen Gutes Imshausen vor dem RKG 1694–1748. In: Anette Baumann, Alexander Jendorff (Hrsg.): Adel, Recht und Gerichtsbarkeit im frühneuzeitlichen Europa. Oldenbourg Verlag, München 2014, ISBN 978-3-11-034713-5, S. 381, Anmerkung 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 5. August 2025]).
  11. K. J. Thiele: Genealogen des hessischen Raums. In: Hessische Familienkunde. Band 3, 1956, S. 643–644, Anmerkung 1.
  12. https://www.google.de/books/edition/Stammtafeln_der_Althessischen_Ritterscha/Cy-hMwAACAAJ
  13. https://www.google.de/books/edition/Stammtafeln_der_althessischen_Ritterscha/MkkzMgAACAAJ
  14. https://opacplus.bsb-muenchen.de/discovery/fulldisplay?docid=alma991109303569707356&context=L&vid=49BVB_BSB:VU1
  15. https://www.google.de/books/edition/Stammtafeln_der_Althessischen_Ritterscha/Cy-hMwAACAAJ?hl=de