Stadtschnellbahn
Eine Stadtschnellbahn, teilweise auch kurz Schnellbahn, ist ein leistungsfähiges Bahnsystem zur Abwicklung des Personennahverkehrs in Großstädten und Ballungsräumen, das unabhängig vom Straßenverkehr geführt wird.[1] Stadtschnellbahnen zeichnen sich durch eine dichte Zugfolge und hohe Reisegeschwindigkeiten aus. In Deutschland werden Stadtschnellbahnen nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) als S-Bahn oder nach der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab) als U-Bahn betrieben.
Dabei ist nicht jede S-Bahn als Stadtschnellbahn zu klassifizieren, da die Bezeichnung „S-Bahn“ auch für eher regionale Netze wie die S-Bahn Mitteldeutschland genutzt wird. Eine Stadtschnellbahn kreuzt andere Verkehrswege meist höhenfrei, in seltenen Fällen auch höhengleich mit einem Bahnübergang.[2]
Im Vergleich zu anderen städtischen Verkehrsmitteln wie Bus oder Straßenbahn haben Stadtschnellbahnen größere Haltestellenabstände und eine höhere Beförderungsleistung. Sie dienen der schnellen Verbindung von Umsteigeknoten und Schwerpunkten hohen Fahrgastaufkommens.[3]
Begriff
Im Laufe der Zeit wurde der Begriff Stadtschnellbahn in teils unterschiedlichen Kontexten verwendet.
Der Begriff wird zum Teil als Oberbegriff für verschiedene eisenbahnähnliche oder in besonderer Form gestaltete Massenverkehrsmittel verwendet, die mit normalen Eisenbahn-(Regel-) oder speziellen Nahverkehrsfahrzeugen selbstständig oder gemeinschaftlich mit der Fernbahn betrieben werden und Verkehrsbedürfnisse mit massenhaftem Charakter in Städten und Ballungsgebieten befriedigen.[1]
| Stadtschnellbahn | |||||||||||||||||||||
| Sonderkonstruktion | Klassische Zweischienenform | ||||||||||||||||||||
| Sonderbahn (selbsttätig betrieben) z. B. Schwebebahn Wuppertal | Metro (selbsttätig betrieben) | Stadt- und Vorortbahn (gemeinschaftlich betrieben mit Fernbahn) | |||||||||||||||||||
| Spezialfahrzeuge (nicht freizügig, vorwiegend eigene Gleise) z. B. S-Bahn Berlin | Regelfahrzeuge (freizügig, nur in geringen Umfange eigene Gleise) | ||||||||||||||||||||
Betrieb
Stadtschnellbahnen werden im Allgemeinen nach einem starren Fahrplan mit dichter Zugfolge betrieben.[1]
Sicherungstechnik
Die dichte Zugfolge von Stadtschnellbahnen bedingt einige Besonderheiten gegenüber dem sonstigen Eisenbahnverkehr. Typischerweise erfolgt die Freimeldung der Gleise durch entsprechende Gleisfreimeldeanlagen und die Zugfolgeregelung durch selbsttätigen Streckenblock. Gegenüber der Fernbahn wird die Streckenleistungsfähigkeit oft durch kürzere Blockabschnitte oder durch Nachrücksignale gesteigert. Die Fahrstraßen der Züge werden meist automatisch durch Zuglenkanlagen gestellt.
Aufgrund der weitgehenden Kreuzungsfreiheit und bereits erfolgten stärkeren Automatisierung bieten Stadtschnellbahnen oft günstige Voraussetzungen für vollautomatisches Fahren ohne Fahrer.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c Stadtschnellbahn. In: Lexikon Eisenbahn. 6., bearbeitete und ergänzte Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1981, S. 730 f.
- ↑ Jörn Pachl: Sicherungstechnik für Bahnen im Stadtverkehr. Springer Vieweg, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-16414-0, S. 2, doi:10.1007/978-3-658-16414-0_1, urn:nbn:de:1111-201611237096.
- ↑ Dirk Vallée, Barbara Engel, Walter Vogt: Stadtverkehrsplanung. 3. Auflage. Band 3: Entwurf, Bemessung und Betrieb. Springer Vieweg, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-59696-8, S. 274 f., doi:10.1007/978-3-662-59697-5_6.
- ↑ Jörn Pachl: Sicherungstechnik für Bahnen im Stadtverkehr. Springer Vieweg, Wiesbaden 2017, ISBN 978-3-658-16414-0, S. 23–25, doi:10.1007/978-3-658-16414-0_2, urn:nbn:de:1111-201611237096.