Stadtbuch Arnau

Das Stadtbuch Arnau umfasst die historischen Aufzeichnungen der Stadtverwaltung der böhmischen Stadt Hostinné (deutsch Arnau), die in mehreren Bänden erhalten sind.
Stadtbuch Arnau 1600 und 1688

Das älteste noch erhaltene Arnauer Stadtbuch ist in den ersten handschriftlichen Seiten bis 1610 ein künstlerisch in kursiver Renaissance-Schrift gefertigtes Buch. Die Initiale sind an Bildwerke der Renaissance angelehnt. Die Missalschrift des bis 2016 dem Maler Hieronymus Bosch zugeschriebenen Bildes „Der Steinschneider“ um 1494, kann als ein Beispiel für die mit Feder schraffierte schwungvolle Schrift des Stadtschreibers Valten Stübner (1580) von Arnau gelten. Die Besonderheit liegt darin, dass der Schreiber Arnaus die Initiale der Vor- und Nachnamen mit Perlen ähnlichen Ringen eingeschnürt hat. 1591 und 1600 sind im Buchtitel und auf der Kaufurkunde des Herrn Zdeněk von Waldstein (mährischer Adel) besondere Verzierungen der Initiale vorhanden. Ein Vorgängerstadtbuch ging bei einem Stadtbrand verloren. Einzelne nach dem Brand noch vorhandenen Urkunden wurden beschnitten und zu einem Sammelband zusammengebunden. Dieses Band wurde als Stadtbuch weitergeführt. Deshalb gibt es im Stadtbuch von 1600 Eintragungen die ins vergangene 16. Jahrhundert hineinreichen. Die Renaissanceschrift ist in Kanzleischrift im Fließtext weiter geschrieben. Ein verloren gegangenes erstes Stadtbuch begann bereits im Jahr 1477, einige Fakten wurden ins nachfolgende Stadtbuch aufgenommen. Eine häufig beschriebene Familie Gerneth, auch Gernert hatte mehrere Häuser im Stadtgebiet, so auch 1528 ein Haus an dem Burgerfirtel bei dem Niderthor[1].
Die Veränderung und Vereinfachung der Schrift ist in folgender Tabelle am Beispiel der Patrizier- und Ratsfamilie Gernert, die ehemals im 14. Jahrhundert aus dem Frankenland einwanderte, dargestellt. Die Familie stellte von 1506 bis ins 19. Jahrhundert Stadträte und Juristen, Anfang des 20. Jh. verliert sich der Name in der Stadt[2]. In der böhmischen Sprache wurde oft das G zum K und Kh, so auch bei Kotvald statt Gottwald nachgewiesen. Görnert entstand auch aus Gernert (Arnau 1682 bis 1700). In den umliegenden Orten änderte sich der Name in Hohenelbe zu Kherner, in Wildschütz zu Kernert und in Tschermna zu Kerner. In Trautenauer Quellen bei Simon Hüttel kommen 1573 in abgekürzte Namensform Gern`t und Gern`dt für einen Arnauer Bürger vor. Ein zweites Stadtbuch beginnt 1688, in ihm wurde um 1700 die Schrift immer sachlicher und fast nicht mehr verziert.
Die Fertigkeit, die Schreibschrift so perfekt auszuführen und zu beherrschen, fiel in Arnau auf fruchtbaren Boden. 1525 gab ein Verfasser einer Streitschrift Eyn Wegsprech gen Regenspurg zu / unß Concilium/ zwischen eynem Byschoff, Hurenwirt/ und Kuntzen seinem knecht, 37 Seiten 15 × 20 cm, Arnau bereits als Druckort an. Der Verfasser schrieb: Gedruckt zu Arnau an der Elbe in Böhmen durch Hans Hoß von Brawn. anno M.D.XXV.
| Jahr | Text, Transkript, Anmerkung | Seitenabbildung |
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| 1600 | Newes Kauf oder Erb Register Von Keuffen der Stadt Ahrnaw auffahrend des Jharess 1600
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| 1572 | Hanß Gernert Hatt Periode deß vorgehenden Stadt Buchs Unndt Erb Registers im 1572 Jhare, Sein Haus in der Stadt, so wieh ein Gartten sambt Bedrullien, und dem Erbstock ..... daran,....Von Hannß Gernert seinem Vatter Gekaufft umb 280 Schock
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| 1591 | Herr Zdenek von Waltsstein Seiner Genaden ec. Haben Ihre GEnaden, Beßage deß vorgehenden Stadt Buchs: Im 1591 Jhar, Dem 11 Marei, Daß Hauß so zwischen dem Rathauße und der Wentzel Arnderius, Zußambt allen dorzu gehörenden Eckern und Beheuren von Mertten Gernertin Gekaufft umb 910 Schock. Darauff Ihre Genaden, Gemeltem Mertten Gerner auß Zahlen laßen 390 Schock Die er Empffangen und ordentliche Verzicht gethan. Verbleiben darnach Der Herr seiner Genaden Hierauff zu bezahlen ausstendig 520 Schock
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| 1596 | Mertten Gernertt Hatt Vermöge deß Vorgehenden Stadtbuchs Und Erb Registers Im 1596 Jhare, Beim Hauß in der Stadt, so zwischen Mertten Schaffts und George Meßners gelegen, Von George Erbnerin gekaufft umb 170 Schock
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| 1628 | Adam Gernert hatt dieses 1628 jahr den 3. Aprills mit Consens E.E. Ratths sein Hauß um rings zwischen Ursula Hankin Kirchblatterin und Adam Hegerer Heusern gelegen, sambt dreyer ackerstücken auf der Newen Sorgen, und einer halben Scheweren neben Merten Khunes gelegen, mit allen und jeden gerechtigkeit von seiner Mutter und geschwister erkaufft Umb summa 540 Schock
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| 1655 | Friedrich Seydel Kauff in der Niedervorstadt. Hatt Anno 1665 ultimo December sein Haus vor dem Niedertohr beim Schrancken neben dem Thorheißel am Wohlgraben gelegen mit aller gerechtigkeit von seiner Schwiger Mutter Catharina gernertin erkaufft umb Summa 100 Schock
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| 1667 | Godtfriedt Gernert Hat A 1667. den 11 January seine Fleischbank zwischen Jacob Schwarzers, undt Christoff Wagners Fleischbäncken gelegen, mit aller unndt ieder Gerechtigkeit von Ballthasar Hantscher unndt Elisabetha Framkin vor Erbeigen erkhauft umb summa 210 Schock
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| 1673 | Godtfriedt Gernert Hat A 1673 dem 14. Aprlis sein Wohnhauß am Ring zwischen Mertten Frostens unndt Gemein Hauße gelegen sambt aller unndt ieden gerechtigk: ann Rayne unndt gräwen wie sich desßen alt vorhergehende Besizerr gebraucht unndt genoßen, item niedt unndt nagelfest vonn Hannß Schrayber erkauft umb summa 215 Schock
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| 1690 | Der Nachname von Gottfried Gernert wird im Stadtbuch in eine schlesisch-sächsische Form von Gerner in Görnert umbenannt | ![]() |
| 1688 | Ahrnauisch Ober- Unndt Nieder Tor Städter Newes Stadt Buchs der Erb Register von Keuffen unndt Erbschichten. So auffgerichtet ist ANNO MDC.LXXXVIII
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| 1702 | Wentzel Gernert Hatt Anno 1702 den 17 July sein WonHauß am Ringe ander Ecke nebenst Tobiaß Hawels gelegen, mit aller Undt ieder gerechtigkeit nit undt Nagelfest gebraucht und undt genossen Von Einem Ehrenvesten Rath im Nahmen deß abwehsenden Andreaß Schilks doch mit wohlwissen seiner Hier Verlassenen Fr. Ehewürtin Erkauft Umb Summa 215 Schock
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| 1810 bis 1827 | Franz Anton Gernert, geprüfter Justizrat der Municipalstadt war der letzte Ratsherr der Gernert.
Konkursausschreibung zur Wiederbesetzung der Stadt Arnauer geprüften Magistratsrathsstelle. Durch das erfolgte Absterben des geprüften Raths Franz Anton Gernert ist beim Arnauer Magistrate eine mit dem festemisirten Gehalte jährlicher 300 fl. W.W. und mit einem Covolumente von jährlichen 8 Kl. Brennholz verbundene Ratsstelle in Erledigung gediehen. Da sich jedoch die Arnauer Bürgerschaft freiwillig bis zur Errichtung einer Gleichheit des Werthes des Papier- und Konvenzionsgeldes, und einer dadurch erfolgenden Wahlfeilheit der Lebensmittel zu einer jährlichen Gehaltsbeisteuer von 200 fl. W.W. herbeigelassen habe, welche mit Bewilligung der hohen Landesstelle laut Verordnung vom 23. Jänner 1818, R.b.7, 615 im Wege der Repartizion nach der steuerbaren Anläßigkeit zu Händen des geprüften Arnauer Magistratsraths eingehoben werden würden, so wird dieser freiwillige bürgerliche Gehaltsbeitrag ohne zeitweilige Theuerungsbeihilfe pr. 200 fl. alljährlich zu den systemisirten jährlich 300 fl. dem geprüften Rath durch den städtischen Gemeinberechnungsführer verabfolgt werden. Diejenigen, welche diese Magistratsrathsstelle zu erlangen wünschen, haben ihre diesfälligen mit den Wahlfähigkeitsdekreten über die Prüfung aus dem Jubicial- u. polit Fache, und mit den Moralitätszeugnissen, dann über ihre Verwendung in ihrer gegenwärtigen Dienstkategorie belegten Gesuche bis 6. April d. J. hieramts einzureichen. K.k. Kreisamt Gitschin am 28. Febr 1819 |
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Siehe auch ergänzende Seiten:
Literatur
- Stadtbuch von Arnau von 1477 bis 1520, Stadtschreiber Simon Hüttel, Leeder Seite 45
Einzelnachweise
- ↑ Karl Leeder, Beiträge zur Geschichte von Arnau, Prag 1872, Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, Seite 44 bis 47
- ↑ "Nur in der ältesten Siedlung Arnau herrschen die alten Namen Gernert, Richter, und andere infolge bedeutender Zu- und Abwanderung nicht mehr vor." Seite 12 aus Sudetendeutsche Heimatgaue. Das Land an der hohen Elbe. (Arnau u. Hohenelbe), 1921 Heft 17, Verlag Franz Kraus, Reichenberg
- ↑ Das Sudetendeutsche Familiennamenbuch des 15. und 16. Jahrhunderts von Ernst Schwarz, 1973 vom Robert Lerche-Verlag schreibt auf S. 104, Gernot, 1415 Peter Gernot MSch-SB109, 1528 Merten Gerneth (Arnau) MGB 11, 58. Ein Zeuge für die Beliebtheit der Nibelungendichtung......Bruder Gernot heißt.











