Staatsmine Wilhelmina

Die Staatsmine Wilhelmina zwischen 1906 und 1920

Die Staatsmine Wilhelmina (niederländisch Staatsmijn Wilhelmina) war von 1906 bis 1969 ein Steinkohlebergwerk in Terwinselen am Rande von Kerkrade in der niederländischen Provinz Limburg unweit der Grenze zu Deutschland. Es war das älteste staatliche Bergwerk der Niederlande.[1] Sie war die einzige der niederländischen Staatsminen, die Magerkohle produzierte.[2]

Geschichte

In der letzten Dezemberwoche 1902 wurde der Vertrag zum Kauf des entsprechenden Landes zwischen Graf d'Ansembourg und dem Königreich der Niederlande unterzeichnet.[3] 1903 wurde mit der Abteufung der „Staatsmine B“ (Staatsmijn B), wie die Staatsmine Wilhelmina anfänglich hieß, begonnen. 1906 waren beide Schächte der Zeche fertig.[4] 1909 wurde mit der Kohleförderung begonnen. Ab 1916 wurden in der zecheneigenen Fabrik Briketts hergestellt.[2] Die höchste Fördermenge erreichte die Staatsmine 1948 mit 1.410.000 Tonnen Kohle.[4]

Lage und Produktion

Das Bergwerk war umschlossen von den Konzessionsfeldern der privaten Gruben Laura in Eygelshoven, der nahe gelegenen Oranje-Nassau II in Schaesberg (Landgraaf), der Oranje-Nassau I in Heerlen, der Grube Domaniale in Kerkrade und der Willem-Sophia in Spekholzerheide. Wie diese privaten Bergwerke förderte auch das staatliche Bergwerk Wilhelmina hauptsächlich gasarme Magerkohle des Typs Hausbrand und besaß eine eigene Synthesekohlenanlage (zur Herstellung von synthetischem Anthrazit). Dies steht im Gegensatz zu den anderen staatlichen Bergwerken, die hauptsächlich gasreiche Fettkohle für die industrielle Nutzung produzierten und meist eine Kokerei besaßen.

Sohlen

Da das kleine Grubenfeld durch die erwähnten Konzessionsgebiete begrenzt war, konnte die Förderung nach einigen Jahrzehnten nur in der Tiefe erweitert werden, wiederum im Gegensatz zu den anderen staatlichen Bergwerken, die über ausgedehnte Konzessionsfelder verfügten. Die Erweiterungen bestanden aus dem Bau von vier neuen Sohlen, die nacheinander auf 331, 420, 506 und 785 Metern angelegt wurden. Die älteste Sohle auf 162 Meter wurde drastisch verkleinert. Die 253-Meter-Sohle wurde zu einem Luftraum, der außerdem für die Materialversorgung genutzt wurde. Mit dem Bau der 785-Meter-Sohle wurden die sogenannten Finefrau-Schichten erschlossen. Diese tiefen Kohlenschichten, die sich praktisch über das gesamte Grubenfeld erstreckten, enthielten Anthrazitkohle von außergewöhnlich guter Qualität. Die erste Kohle aus dieser Sohle wurde 1956 an die Oberfläche gebracht. Aus Sicherheitsgründen war das Bergwerk unterirdisch mit allen oben genannten privaten Gruben verbunden; diese Verbindungen waren mit schweren, luftdichten Türen verschlossen, die nur im Notfall geöffnet werden konnten.

Schließung und Umwidmung

Bergbaudenkmal Schaesberg zur Erinnerung an die Bergbauvergangenheit. Das Kunstwerk besteht aus einem Förderrad des ehemaligen Staatsbergwerks Wilhelmina

Nach der Schließung des Staatsbergwerks Wilhelmina im August 1969 musste das ehemalige Zechengelände umgewidmet werden. Unter dem Motto „von Schwarz zu Grün“ (van zwart naar groen) wurde das Gelände von Mitte 1977 bis 1982 einer Erholungsfunktion zugeführt und die Halde bepflanzt. In den 1990er Jahren wurde am Westhang auch eine SnowWorld-Hallenskipiste gebaut. Die Spitze des künstlichen Hügels ist über die längste und höchste Treppe der Niederlande zu erreichen. Der Wilhelminaberg ist Teil des Parks Gravenrode. Am Fuße des Berges befindet sich das Bergbaudenkmal Schaesberg.

Verunglückte Arbeiter

Insgesamt kamen in der Staatsmine 127 Arbeiter ums Leben, 104 davon unter Tage, 23 über Tage.[5]

Leitung

Harmonieorchester

Die Staatsmine hatte ihr eigenes Orchester, das Harmonieorkest Staatsmijn Wilhelmina.

Commons: Staatsmine Wilhelmina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Staatsmijn Wilhelmina, in: demijnen.nl, zuletzt abgerufen am 14. Mai 2025.
  2. a b P. J. van Lierop: Het staatsmijnsbedrijf in vogelvlucht, in: Het spiedend oog der luchtcamera. 170 Luchtfoto's met toelichtende tekst, Brill, Leiden 1948, S. 79 ff.
  3. De eerste Staatsmijn!, in: Rotterdamsch nieuwsblad vom 7. Januar 1903.
  4. a b Staatsmijn Wilhelmina, in: demijnstreek.nl, zuletzt abgerufen am 14. Mai 2025.
  5. Jo Knobbe: Staatsmijn Wilhelmina en Terwinselen, 2018, S. 110.
  6. Nationale wedstrijd, in: De Tijd: godsdienstig-staatkundig dagblad vom 11. August 1921.
  7. Bureauchef Sonnenschein jubileert, in: De Limburger vom 20. Juli 1934.
  8. Benoeming, in: Christelijk sociaal dagblad voor Nederland vom 29. Juli 1939, S. 2.

Koordinaten: 50° 52′ 10,3″ N, 6° 1′ 45,4″ O