St. Willehad (Nordenham)

St. Willehad ist die römisch-katholische Pfarrkirche der gleichnamigen Gemeinde in Nordenham in Niedersachsen.[1] Sie steht unter dem Patrozinium des Heiligen Willehad und gehört zum Dekanat Oldenburg im Bistum Münster. Das Gotteshaus im Stil der Moderne ist eine Saalkirche mit angebautem Glockenturm und bietet 250 Gläubigen Platz.

Geschichte

Nach der Reformation im 16. Jahrhundert begann die Reorganisation der katholischen Kirche in der Wesermarsch. Seit 1892 feierten die in der Diaspora lebenden Katholiken in Nordenham regelmäßig Gottesdienste in einem Privathaus mit einem Kaplan bzw. Lehrer, der aus dem 19 Kilometer entfernten Brake anreiste.

Durch die Gründung von industriellen Betrieben wuchs die Zahl der Einwohner in Nordenham. Die katholischen Bürger wünschten sich eine eigene Kirche, die vor allem durch Geldspenden aus dem Oldenburger Münsterland finanziert werden konnte. Die vom Architekten Ernst Adena (Nordenham) 1909 fertiggestellte St.-Willehad-Kirche war das erste katholische Gotteshaus auf der Halbinsel Butjadingen. Der Seelsorgebezirk Nordenham wurde 1924 von der Mutterpfarre St. Peter (Oldenburg) abgetrennt und zur eigenständigen Pfarrei erhoben.

Die Einwohnerzahl der Kleinstadt stieg nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem wegen der vielen Vertriebenen und Ostflüchtlinge stark an, so dass auch ca. 5.000 meistens aus Schlesien stammende Katholiken in dieser Region eine neue Heimat fanden. Daher wurde 1959 das Gebäude von St. Willehad durch den Anbau eines großen Glockenturms erweitert.[2]

Am 7. November 2010 fusionierten die Kirchengemeinden in der Region Nordenham zur neuen Pfarrgemeinde St. Willehad (Nordenham).[3] Zur Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen erarbeitete 2022 eine Steuerungsgruppe im Auftrag des Pfarreirates ein institutionelles Schutzkonzept, das bei Bedarf modifiziert wird.[4]

Am 1. Januar 2024 schlossen sich die Pfarreien St. Willehad (Nordenham), St. Marien (Brake), St. Benedikt (Jever), St. Bonifatius (Varel), St. Willehad (Wangerooge) sowie St. Willehad (Wilhelmshaven) zusammen zum Katholischen Kirchengemeindeverband Pastoraler Raum Wilhelmshaven.[5]

Glocken

Im Kirchturm von St. Willehad hängen die folgenden vier Bronzeglocken.[6]

  • Glocke 1: Schlagton: dis1; Ø 122 cm; Gießerei: Otto (Hemelingen); Gussjahr: 1960
  • Glocke 2: Schlagton: fis1; Herkunft: Rengersdorf (Grafschaft Glatz) in Schlesien
  • Glocke 3: Schlagton: gis1; Herkunft: Eisersdorf (Grafschaft Glatz) in Schlesien
  • Glocke 4: Schlagton: h1; Ø 82 cm; Gießerei: Otto (Hemelingen); Gussjahr: 1960[7]

Orgel

Die Firma Anton Feith (Paderborn) schuf 1913 die erste Orgel (II+P/18) von St. Willehad. Alfred Führer (Wilhelmshaven) baute 1972 eine neue Kirchenorgel (II+P/24) und führte 1991 eine Reinigung durch. Eine Generalüberholung und eine weitere Reinigung erfolgten 2008 durch Orgelbau Martin ter Haseborg (Uplengen).

Die Führer-Orgel besitzt ein Rückpositiv (C - g3), ein Hauptwerk (C - g3) und ein Pedal (C - f1). Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register sowie zwei freie Kombinationen als Spielhilfe. Die Spieltraktur ist mechanisch und die Registertraktur elektrisch.[8]

Literatur

  • Willi Baumann, Peter Sieve (Hg.): Die katholische Kirche im Oldenburger Land: Ein Handbuch. Plaggenborg Verlag, Vechta 1995, ISBN 3-929358-99-9.
  • Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster, Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, ISBN 3-7923-064-68.
  • Wolfgang Runge: Kirchen im Oldenburger Land, Band III. Kirchenkreise Oldenburg 1 und 2. Heinz Holzberg Verlag, Oldenburg 1988, ISBN 3-87358-29-88.

Einzelnachweise

  1. Michael Kenkel: St. Willehad: Katholische Kirche in Nordenham, Butjadingen und Stadland. In: St. Willehad Nordenham. 2025, abgerufen am 27. Mai 2025.
  2. Ulrich Menkhaus (Red.): Das Bistum Münster, Bd. 3: Die Pfarrgemeinden. Regensberg, Münster 1993, ISBN 3-7923-0646-8, S. 854–856.
  3. Offizialatsarchiv Vechta: Nordenham, St. Willehad. In: Matricula Online. 2025, abgerufen am 27. Mai 2025.
  4. Karl Jasbinschek: Schutzkonzept. In: St. Willehad Nordenham. 31. März 2022, abgerufen am 27. Mai 2025.
  5. Andreas Bolten: Kirchengemeinden im Pastoralen Raum Wilhelmshaven. In: Pastoraler Raum Wilhelmshaven. 2025, abgerufen am 27. Mai 2025.
  6. Rudolf Perner: Herstellung einer Glocke. In: Website „glocke.com“. 2025, abgerufen am 27. Mai 2025.
  7. Willi Baumann, Peter Sieve (Hg.): Die katholische Kirche im Oldenburger Land: Ein Handbuch. Plaggenborg Verlag, Vechta 1995, ISBN 3-929358-99-9, S. 558.
  8. Gabriel Isenberg: Nordenham: Kath. Pfarrkirche St. Willehad. In: Orgeln im Oldenburger Land. 2025, abgerufen am 27. Mai 2025.

Koordinaten: 53° 29′ 32,2″ N, 8° 28′ 58″ O