St. Vitus (Güsten)

Güsten, St.Vitus-Kirche
Portal
Orgel

Die evangelische Kirche St. Vitus ist eine nachgotische Saalkirche in der Kleinstadt Güsten (Teil der Verbandsgemeinde Saale-Wipper) im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt. Sie gehört zur Kirchengemeinde St. Vitus und St. Johannis Güsten-Osmarsleben im Kirchenkreis Bernburg der Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Geschichte und Architektur

Das Bauwerk wurde als eines der ersten Kirchenbauwerke nach Einführung der Reformation in Anhalt im Jahr 1591 erbaut. Die Kirche ist ein Saalbau mit dreiseitigem Ostschluss und quadratischem Westturm mit barocker Haube. Sie hat an den Außenmauern Strebepfeiler, im Innern aber kein Gewölbe. An der Südseite ist ein Renaissanceportal mit dem Wappen des anhaltinischen Landrats Curt von Börstell eingebaut, der den Kirchenbau entscheidend förderte. Im Jahr 1802 erfolgten eine erste große Renovierung und eine Sanierung des Turms.

Im Jahr 1869 erfolgte ein umfassender Umbau des Inneren, wobei eine dreiseitige Empore errichtet und die vorhandene Ausstattung weiß übertüncht wurde. Im Jahr 1876 wurden drei farbige Glasmalereien für den Altarraum gestiftet; davon sind die seitlichen mit je zwei Evangelistendarstellungen erhalten; das mittlere mit einer Christusdarstellung wurde 1945 zerstört. Bei einem Umbau im Jahr 1884 wurden zwei Zugänge zu den Emporen sowie die seitlichen Anbauten am Turm errichtet.

Im Jahr 1915 wurden zusätzliche Zugänge an Nord- und Südseite geschaffen; weiterhin erfolgten eine Neuausmalung und ein Neubau der Emporen, des Gestühls und der Kanzel. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Westportal mit einer neuen, als Kriegerehrenmal gestalteten Tür versehen. Eine Restaurierung des Innenraums erfolgte ab 1990. Dabei wurde die Ausmalung unter Beibehaltung der Konzeption aus dem Jahr 1915 erneuert.

Um die Renovierung der Kirche zu finanzieren, wurden einzelne Ausstattungsgegenstände der Kirche im Jahr 2019 versteigert.[1]

Ausstattung

Zur Ausstattung gehört ein Gemälde der Kreuzigung mit Stiftern der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus der Cranach-Nachfolge; am geschnitzten Rahmen sind Engelsköpfchen, das Anhaltinische Wappen und eine Inschrift zu sehen. Die Hufeisenempore ist mit einer Rankenmalerei gestaltet; die Kanzel trägt Malereien in den Brüstungsfeldern: das Güstener Wappen, ein Eisernes Kreuz und die Jahreszahl 1915. Die Sandsteintaufe sowie die Orgel der Firma Fleischer & Kindermann aus Dessau entstanden zur gleichen Zeit. Die Bronzeglocke ist ein Werk der Gebrüder Ulrich aus Laucha aus dem Jahr 1889.

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt II. Regierungsbezirke Dessau und Halle. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1999, ISBN 3-422-03065-4, S. 240.
Commons: St. Vitus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bericht der Mitteldeutschen Zeitung vom 7. Februar 2019

Koordinaten: 51° 47′ 46,8″ N, 11° 36′ 39,5″ O