St. Thomas Morus (Krefeld)

St. Thomas Morus

St. Thomas Morus ist eine römisch-katholische Filialkirche in Krefeld in Nordrhein-Westfalen. Sie steht unter dem Patronat des hl. Thomas Morus (Gedenktag 22. Juni) und gehört zur Pfarre Hl. Dreifaltigkeit, deren Pfarrkirche St. Anna ist. Die Kirche wurde zwischen 1964 und 1966 nach Plänen von Stefan Leuer erbaut.

Das Kirchengebäude befindet sich nordwestlich der Innenstadt an der Ecke Kempener Allee / Ottostraße.

Geschichte

Der heutige Gemeindebereich St. Thomas Morus gehörte ursprünglich zur Liebfrauenpfarre, war aber zunächst nahezu unbebaut. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte die Bevölkerung innerhalb der Pfarre Liebfrauen derart zugenommen, dass die Errichtung eines weiteren Seelsorgebezirkes erforderlich wurde. Ab Weihnachten 1923 konnte die Turnhalle der Volksschule an der St. Töniser Straße an Sonn- und Feiertagen zur Feier von Gottesdiensten genutzt werden, 1924 wurde die Turnhalle schließlich zur Notkirche St. Bonifatius umgebaut. Am 27. Februar 1925 wurde das Rektorat St. Bonifatius gebildet, die Erhebung zur eigenständigen Pfarrei und Abtrennung von Liebfrauen erfolgte am 1. April 1939. 1927 wurde innerhalb der benachbarten Pfarre St. Anna das Rektorat St. Petrus Canisius errichtet, der dortige Gottesdienst wurde in einer provisorisch errichteten Kapelle gehalten.

Ehemalige Notkirche St. Bonifatius

Weder die Notkirche St. Bonifatius, noch die St. Petrus Canisius-Kapelle genügten den Ansprüchen der wachsenden Zahl der Katholiken. So reiften nach Zweiten Weltkrieg Überlegungen zum Bau einer Kirche, die die beiden Provisorien ablösen sollte. Der Kölner Architekt Stefan Leuer wurde schließlich mit der Planung der heutigen Kirche beauftragt. Baubeginn von St. Thomas Morus war am 9. November 1964, die feierliche Grundsteinlegung fand am 21. Februar 1965 statt. Bereits Anfang 1966 war das neue Gotteshaus fertiggestellt, die Kirchweihe war am 26. März 1966.

Nach dem Bau der Kirche wurde zum 1. Januar 1968 die Pfarre St. Bonifatius in St. Thomas Morus umbenannt und das Pfarrgebiet um einen Teil des Rektorates St. Petrus Canisius sowie Teile der Pfarren Liebfrauen und St. Anna vergrößert. Die Notkirche St. Bonifatius ging anschließend in den Besitz der Stadt Krefeld über, die dort eine Turnhalle einrichtete, die Kapelle St. Petrus Canisius wurde abgerissen. St. Bonifatius wird seit 2019 durch das Theater Krieewelsche pappköpp genutzt.[1]

Zum 1. Januar 2014 wurde die Pfarre St. Thomas Morus aufgelöst und mit den ebenfalls aufgelösten Pfarreien St. Anna und St. Elisabeth zur neuen Pfarre Hl. Dreifaltigkeit fusioniert, Pfarrkirche wurde St. Anna, St. Thomas Morus ist seitdem eine Filialkirche.

Baubeschreibung

St. Thomas Morus ist ein Zentralbau auf ellipsenförmigem Grundriss mit spitzen Scheitelpunkten im Stil der Moderne.

Ausstattung

Altar und Ambo wurden 1966 aus Stein angefertigt. Das Kreuz im Altarraum ist ein Gemeinschaftswerk der Künstler Fritz Schwerdt und Hubertus Förster.[2]

Die Buntglasfenster sind Werke von Ludwig Schaffrath aus den Jahren 1966 und 1973.[3]

Glocken

Im Glockenturm befinden sich fünf Bronzeglocken der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock von 1966/67.[4]

Nr. Name Gussjahr Gießer Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
1 Thomas Morus 1967 Hans Hüesker, Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher 1391 1800 d′ +3 + DES KÖNIGS GUTER DIENER - GOTTES DIENER ZUERST
2 Maria 1966 1156 950 f′ +3 + MARIA SIEHE ICH BIN DIE MAGD DES HERRN
3 Johannes 1016 650 g′ +3 + JOHANNES STIMME EINES RUFENDEN IN DER WÜSTE.
4 Petrus Canisius 904 420 a′ +3 + PETRUS CANISIUS WEISEN UND UNWEISEN BIN ICH SCHULDNER.
5 Bonifatius 1967 755 280 c′′ +4 + LEHRET - KÜNDET DIE FROHE BOTSCHAFT.

Pfarrer

Folgende Pfarrer wirkten bis zur Auflösung der Pfarre im Jahr 2014 an St. Thomas Morus:[5]

  • 1925–1946: Peter Lauten (ab 1939 Pfarrer, zuvor als Rektor)
  • 1946–1948: Friedrich Margref
  • 1948–1956: Wilhelm Krebs
  • 1957–1975: Edmund Bungartz
  • 1975–1979: Eckhard Lossen
  • 1979–2014: Günter Zorn
Commons: St. Thomas Morus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 970 f.
  2. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 1003 f.
  3. Krefeld, Kath. Kirche St. Thomas Morus. In: Internetseite Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e.V. Abgerufen am 13. September 2025.
  4. Norbert Jachtmann: Glocken in der Region Krefeld, S. 70.
  5. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen. 3. Ausgabe. Aachen 1994, S. 970.

Koordinaten: 51° 20′ 11,9″ N, 6° 32′ 22,4″ O