Vom Vorgängerbau des 12. Jahrhunderts ist der im Kern romanische Westturm erhalten. Das Langhaus wurde im 15. Jahrhundert neu gebaut. Dieser Bau wurde der Überlieferung nach am Sonntag nach dem Fest Maria Himmelfahrt eingeweiht.[1] Zur selben Zeit wurde wohl der Turm mit Quadermauerwerk verkleidet und um ein Geschoss erhöht. Einen verheerenden Dorfbrand überstand die Kirche im Jahr 1816.[1] Nach 1892 erfolgte die Erweiterung der Ostpartie des spätgotischen Saals um ein Querschiff sowie den aktuellen Chorraum im 3/8-Schluss, der sich in der ursprünglichen an der Nordseite befand.[1] Der Helm des Kirchturms wurde 1893 aufgesetzt. Die Langhauswände sind durch dreibahnige Maßwerkfenster und Strebepfeiler gegliedert. Der alte und der neue Teil sind durch gleiche Formen und ein durchlaufendes steiles Dach vereinheitlicht. In das Langhaus wurde ein Kreuzrippengewölbe eingezogen, dessen spätgotische Rankenmalerei wurde 1961 fragmentarisch freigelegt. Die neugotischen Glasfenster im Nazarener-Stil stammen aus dem 19. Jahrhundert, stehen unter Denkmalschutz und gelten als wertvolles Kulturgut.[1]
Das steinerne Hochaltarretabel wurde 1876 von Heinrich Wörmann angefertigt.
Die Sakraments- und Lavabonische ist aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Sie stammt aus zweiter Hand. Die Figuren wurden nach 1893 angeschafft.
Die Steinfigur des hl. Sebastian wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschaffen.
Ein Großteil des Figurenschmucks im Innenraum der Kirche wurde 1903 vom Münsteraner Bildhauer August Schmiemann geschaffen. Namentlich sind dies die Sandsteinfiguren an den Pfeilern: Hl. Petrus, Hl. Paulus, Hl. Clara und Hl. Barbara, sowie die Figuren neben dem Hochaltar: Hl. Katharina von Siena, Hl. Thomas, Hl. Alphons und Hl. Klara.[2]
Die Kanzel im spätgotischen Stil wurde nach Plänen der Architekten Kersting & Wenking aus Münster erstellt.[3] Die geschnitzten Reliefbilder sind Werke des Bildhauers Schmiemann. Sie gleichen stilistisch den Reliefbildern der ehemaligen Kanzel des St.-Paulus-Doms in Münster, die Schmiemann 1884 aus Bronze fertigte.
Das Triumphkreuz im Chorbogen und die geschnitzten Reliefs an den Beichtstühlen stammen ebenfalls von Schmiemann.[4]
Orgel
Orgel
Die Orgel geht zurück auf ein Instrument, das in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (vermutlich 1724) von einem unbekannten Orgelbauer errichtet wurde. Von diesem Instrument ist heute nur noch das barocke Gehäuse vorhanden. Das heutige Orgelwerk wurde 1982 von dem Orgelbauer Friedrich Fleiter (Münster) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 34 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[5] Die Disposition lautet:
I Schwellwerk C–g3
1.
Holzflöte
08′
2.
Gamba
08′
3.
Prinzipal
04′
4.
Nachthorn
04′
5.
Nasat
22⁄3′
6.
Waldflöte
02′
7.
Gemsterz
13⁄5′
8.
Oktävlein
01′
9.
Scharff IV
02⁄3′
10.
Basson
16′
11.
Trompete
08′
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
12.
Pommer
16′
13.
Prinzipal
08′
14.
Koppelflöte
08′
15.
Oktave
04′
16.
Rohrflöte
04′
17.
Quinte
22⁄3′
18.
Superoktave
02′
19.
Mixtur V
11⁄3′
20.
Trompete
08′
III Positiv C–g3
21.
Gedackt
8′
22.
Flöte
4′
23.
Prinzipal
2′
24.
Quinte
11⁄3′
25.
Sesquialter II
22⁄3′
26.
Zimbel III
1⁄2′
27.
Cromorne
8′
Tremulant
Pedal C–f1
28.
Subbass
16′
29.
Oktavbass
08′
30.
Gedecktbass
08′
31.
Choralbass
04′
32.
Hintersatz IV
22⁄3′
33.
Posaune
16′
34.
Hornbass
04′
Koppeln: I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Glocken
Die Glocke von 1726 mit dem Ton e′ wurde von Johann Schweys gegossen.
Die Glocke von 1787 mit dem Ton f′ wurde von Mabillot gegossen.
Die Glocke von 1829 mit dem Ton as′ wurde von Alesius II Petit gegossen.
Im Dachreiter hängt eine Glocke von 1637.
Literatur
Georg Dehio, unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen II Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2.
↑ abcdWestfälische Nachrichten: Deshalb steht Maria im Mittelpunkt: Kirchenfenster in St. Sebastian, Münster/Stadtteile, Münster-Amelsbüren, Michael Grottendieck, 16. August 2025