St. Rupertus und St. Hildegard (Bingerbrück)

Außenansicht der kath. Pfarrkirche St. Rupertus und St. Hildegard in Bingerbrück von Süden

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Rupertus und St. Hildegard (auch Hildegard-Gedächtniskirche genannt) ist ein denkmalgeschütztes,[1] im Stil der Neuromanik errichtetes Kirchengebäude in Bingerbrück, einem Stadtteil von Bingen am Rhein in Rheinland-Pfalz. Die Kirchengemeinde gehört zum Pastoralen Raum Bad Kreuznach im Bistum Trier.

Geschichte

Die Pfarrkirche St. Rupertus und St. Hildegard in Bingerbrück wurde von 1890 bis 1892 nach Plänen der Kölner Architekten Carl Rüdell und Richard Odenthal im Stil der Neuromanik erbaut, angelehnt an die ehemalige Kirche des Klosters Rupertsberg.[2] Am 7. August 1892 wurde das Gotteshaus geweiht und dem Patronat der Heiligen Rupert von Bingen und Hildegard von Bingen anvertraut.[3]

1944 wurde die katholische Pfarrkirche durch Kriegshandlungen schwer beschädigt. 1950 begann der Wiederaufbau.[2]

Baubeschreibung

St. Rupertus und St. Hildegard liegt an der Koblenzer Straße auf dem Rupertsberg, nur wenige Meter von der evangelischen Gustav-Adolf-Jubiläumskirche entfernt. Die neuromanische, aus Bruchstein[4] errichtete Basilika gliedert sich in ein von Südwesten nach Nordosten ausgerichtetes dreischiffiges Langhaus sowie ein von Südosten nach Nordwesten ausgerichtetes Querschiff. Der Chor wird von zwei oktogonalen Türmen flankiert und liegt im Nordosten, zwei mächtigere Glockentürme mit oktogonalen Spitzhelmen stehen im Südwesten und bilden zusammen die markante Doppelturmfassade[4] der Kirche.

Ausstattung

Innenansicht der Kirche, Blick auf den Chorraum

Vor dem Eingangsportal von St. Rupertus und St. Hildegard steht eine Statue der heiligen Hildegard von Bingen, die vom Künstler Karlheinz Oswald gestaltet wurde.[5]

Der Innenraum der Kirche ist schlicht gestaltet und wird seit dem Wiederaufbau 1950 von einer Flachdecke überfangen, ursprünglich war die Decke eingewölbt. Auch die heutige, an mittelalterliche Kirchen angelehnte Farbfassung entspricht nicht der ursprünglichen Gestaltung.[2]

Die Kirchenfenster wurden von Rudolf Schillings gestaltet und beim Wiederaufbau 1950 eingesetzt. Die acht Fenster der Seitenschiffe zeigen acht verschiedene Heilige sowie jeweils eine Seligpreisung aus der Bergpredigt. Motive aus dem Leben der heiligen Hildegard von Bingen zieren die fünf Fenster des Querschiffes. Die Fenster im Chorraum stellen Jesus Christus und die beiden Kirchenpatrone Rupertus und Hildegard dar.[6] Ihre Reliquien beherbergt ein Schrein in einer kleinen Seitenkapelle.[5]

Glocken

Das heutige Geläut der Kirche setzt sich aus sechs Glocken zusammen, die 1961 von der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock im westfälischen Gescher hergestellt wurden. Die Glockenweihe fand am 24. September 1961 im Beisein von Dekan Stricker aus Münster-Sarmsheim statt, am Folgetag wurden die Glocken in den Westtürmen der Kirche aufgehängt.[7][8]

Nr. Glockenname Gewicht Durchmesser Schlagton Inschrift
1 Friede 2700 kg 165 cm h0 „Friede allen Menschen, die guten Willens sind. Maria, Königin des Friedens, bitte für uns!“
2 Einheit 1750 kg 141 cm d1 „Daß alle eins seien. Hl. Petrus, bitte für uns!“
3 Ewigkeit 1180 kg 124 cm e1 „Wisse die Wege des Herrn in die Ewigkeit des Himmels. Hl. Hildegard, bitte für uns!“
4 Familie 0810 kg 110 cm fis1 „Väter und Mütter, die mit ihren Kindern Christus dienen, bauen Kirche und Volk. Ihr Heiligen des Rupertsberges, hl. Rupertus, hl. Berta, hl. Wigbert bittet für uns!“
5 Jugend 0670 kg 103 cm g1 „Wie schön ist ein keusches Geschlecht im Tugendglanze. Hl. Maria Goretti, bitte für uns!“
6 Tod 0450 kg 092 cm a1 „Herr, gib jetzt den armen Seelen und einst uns die ewige Ruhe. Hl. Josef, bitte für uns!“

Einzelnachweise

  1. Dieter Krienke: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz, Kreis Mainz-Bingen. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz. Band 18, 2007, ISBN 978-3-88462-231-5.
  2. a b c Stefan Grathoff: St. Ruprecht und St. Hildegard in Bingerbrück. In: regionalgeschichte.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V., 15. Mai 2014, abgerufen am 5. Juli 2023.
  3. Die Geschichte von Bingerbrück. In: bingerbrueck.de. Heimatverein Bingerbrück, abgerufen am 5. Juli 2023.
  4. a b Michael Feldmann: Hildegard-Gedächtniskirche. In: online-destination.de. Michael Feldmann, abgerufen am 5. Juli 2023.
  5. a b Pfarrkirche St. Rupertus und St. Hildegard. In: bingen.de. Stadtverwaltung Bingen am Rhein, abgerufen am 5. Juli 2023.
  6. Bingen-Bingerbrück, Kath. Kirche St. Rupert und St. Hildegard. In: glasmalerei-ev.de. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V., abgerufen am 5. Juli 2023.
  7. Christus Glocke [Uncut]: Glockenläuten der Hildegard-Gedächtniskirche auf dem Rupertsberg zum Festgottesdienst. In: YouTube. Google LCC, 26. Dezember 2022, abgerufen am 8. August 2025.
  8. Carl Woog: Die Glocken der kath. Pfarrkirche Bingerbrück. In: bingerbrueck.de. Heimatverein Bingerbrück e. V., 20. Dezember 2008, abgerufen am 31. August 2025.

Koordinaten: 49° 57′ 53,9″ N, 7° 53′ 16,6″ O