St. Martin (Bieswang)

St. Martin in Bieswang

St. Martin ist ein evangelisch-lutherisches Kirchengebäude in Bieswang, einem Gemeindeteil der Stadt Pappenheim im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Sie ist Pfarrkirche im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Pappenheim. Das nach dem heiligen Martin von Tours benannte Bauwerk ist unter der Denkmalnummer D-5-77-158-148 als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[1] Die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Befunde im Bereich der Kirche und ihres ummauerten Kirchhofs sind zusätzlich unter der Nummer D-5-7032-0113 als Bodendenkmal ausgewiesen.[1]

Lage

Die ummauerte, ortsbildprägende Kirche steht innerorts am Rand des Ortskerns von Bieswang abseits der Hauptstraße unweit anderer denkmalgeschützter Bauwerke auf einer Höhe von 541 m ü. NHN. Die postalische Adresse lautet Kirchengasse 10. Ein Weg verbindet die Kirche mit dem wenige Grundstücke entfernten Friedhof.[2]

Geschichte und Baubeschreibung

Wetterfahne auf der Kirchturmspitze

Der historische Kern der Chorturmkirche ist 950 Jahre alt. Den Tag der Kirchenweihe feiert die evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde – alter Tradition entsprechend – am 1. Sonntag nach Trinitatis (zwei Wochen nach Pfingsten).[3] Das Patronat oblag bis weit ins 16. Jahrhundert hinein dem Kloster Rebdorf. Die Reformation erfolgte um 1540.[4]

Die im 17. Jahrhundert ergänzten oberen Teile des Kirchturms stehen auf einem romanischen Untergeschoss. Der Turm wird von einem Spitzhelm gekrönt. Das Langhaus ist von 1673/74 und wurde teilweise über mittelalterlicher Bausubstanz errichtet.[1]

Die Kirche wurde barockisiert, was an Stuck und Wandgemälden erkennbar ist.

Die Kirchhofmauer stammt von 1896 und hat zwei Tore sowie einen Eisenzaun.[1]

Nach Abschluss der Sanierung im Jahr 2016 erstrahlt die Kirche wieder in altem Glanz. Eigens dazu hatte sich im Herbst 2011 ein Förderverein gegründet, der mit Eigenleistung und Spenden die Renovierung der Kirche unterstützte.[3]

Ausstattung

Der Altarraum
Die Siebauer-Orgel

Der Stuckdekor mit Bandel- und Gitterwerk ist von 1724. Im Stil des Klassizismus sind die Kanzel und der Taufstein von 1793. Am Chorbogen befindet sich das Wappen der Marschälle von Pappenheim. Das Deckengemälde, das an die Taufe Christi erinnern soll, ist eine Arbeit des Eichstätter Künstlers Alois Süßmayr aus dem 19. Jahrhundert. Bemerkenswert ist laut Bayerischer Denkmalliste ein „interessant gearbeiteter, reich mit Beschlägen versehener Opferstock“.[3][1][4]

Die Spiegeldecke über der Westempore ist durch Stichkappen untergliedert, über denen zusätzlich Blumenmotive und Rauchvasen angebracht wurden. Im Chorraum hat man das Kreuzgratgewölbe ebenfalls dem barocken Zeitgeschmack angepasst.[4]

Die Gemälde am Altar und der Kanzel zeigen Ölbergszenen, während das Bild an der Nordwand die Auferstehung Christi darstellt.[4]

Der Einbau der Sieber-Orgel erfolgte 1926. Die Orgel hat 12 Register und 2 Manuale.[5]

Die Kirche hat drei Glocken: Die beiden größeren Glocken wurden 1950 von Junker in Brilon, die kleine 1723 von Mathias Stapf in Eichstätt gegossen.[6]

Literatur

Commons: St. Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Martin, Liste der Baudenkmäler in Pappenheim, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (PDF, abgerufen am 28. August 2025).
  2. Topographische Karten, Bayerisches Vermessungsamt (BayernAtlas). Abgerufen am 28. August 2025.
  3. a b c Unsere Kirchen, www.solnhofen-evangelisch.de, abgerufen am 28. August 2025.
  4. a b c d Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhause. wek-Verlag, Treuchtlingen, Berlin 2008, S. 21–22.
  5. Pappenheim/Bieswang, St. Martin, organindex.de, abgerufen am 28. August 2025.
  6. Bieswang, Evang. Martinskirche, www.glockenklaenge.de, abgerufen am 28. August 2025.

Koordinaten: 48° 55′ 47″ N, 11° 2′ 11,1″ O