St. Marien (Heidelberg)

St. Marien von Südwesten
Hauptportal
Blick zum Altar

St. Marien ist die römisch-katholische Pfarrkirche im Heidelberger Stadtteil Pfaffengrund. Die Kirche mit dem Patrozinium Mariä Heimsuchung wurde 1938/39 nach Plänen von Fridolin Bosch errichtet und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Die Katholiken der ab 1919 angelegten Siedlung Pfaffengrund gehörten anfangs zur Pfarrei St. Bonifatius. 1921 kaufte die katholische Gesamtkirchengemeinde Heidelberg eine Baracke aus einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager in Mannheim und baute diese als Notkirche im Pfaffengrund auf, die 1922 zu Ehren des hl. Joseph geweiht wurde. Da die Barackenkirche zu klein und in einem schlechten Zustand war, wurde ein Neubau geplant, für den 1932 ein Grundstück erworben und am 31. Juli 1938 der Grundstein gelegt wurde. Im Frühjahr 1939 wurde die Notkirche abgerissen, am 2. Juli desselben Jahres wurde die Kirche St. Marien gesegnet. Die Fertigstellung des Innenraums verzögerte sich durch den Zweiten Weltkrieg und erst am 8. Juni 1947 erfolgte die Konsekration durch Weihbischof Wilhelm Burger. 1961 wurde die 1937 eingerichtete Kuratie zur selbstständigen Pfarrei erhoben, heute bildet St. Marien einen Teil der Stadtkirche Heidelberg.[1][2]

Beschreibung

Die 1938/39 errichtete, nach Süden orientierte Kirche ist ein geräumiger Putzbau. Die Portal- und Fenstereinfassungen bestehen aus Kunststein, rechts an der Eingangsfassade befindet sich ein Relief Mariä Heimsuchung. Das Innere bildet dank weitgespannter hölzerner Tragwerke einen einheitlichen Raum.

Die gesamte Altarwand wird von einem monumentalen Wandbild eingenommen, das 1940 von Paul Hirt geschaffen wurde. Es zeigt den thronenden Christus umgeben von Heiligen, links Maria, Lioba, Elisabeth von Thüringen und Agnes, rechts Johannes der Täufer, Konrad von Konstanz, Bonifatius und Stephanus. Es ist in einem für die Zeit typischen aus der Neuen Sachlichkeit entwickelten Monumentalstil gehalten und als Antithese zum Nationalsozialismus zu sehen.

Am linken Seitenaltar steht eine aus Lindenholz geschnitzte Madonna mit Kind vermutlich aus dem 16. Jahrhundert, die 1922 mit mehreren Farbschichten übermalt in die Notkirche gelangte. An der linken Langhauswand befinden sich Statuen der hll. Benedikt von Nursia und Bernhard von Clairvaux.

Der wuchtige, farbig gefasste Turm ist westlich an den Chorraum angebaut. Er beherbergt sechs Glocken, die 1964 von Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg gegossen wurden und in c', es', f', as', b' und c" gestimmt sind.[3]

Literatur

  • Hans Gercke: Kirchen in Heidelberg. 1. Auflage. Schnell und Steiner, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2413-8, S. 87–88.
  • U. Jünger: Das Altarbild und die Figuren der Kirche St. Marien / Heidelberg-Pfaffengrund. o. O., o. J.
Commons: St. Marien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Pfarrei. (Memento vom 29. März 2010 im Internet Archive)
  2. Unser Stadtteil. Stadtteilverein Heidelberg-Pfaffengrund e. V., abgerufen am 24. August 2025
  3. Kath. Pfarrkirche St. Marien in Heidelberg-Pfaffengrund Heidelberg. Glockeninspektion der Erzdiözese Freiburg, abgerufen am 24. August 2025

Koordinaten: 49° 23′ 58,7″ N, 8° 38′ 54″ O