St. Johann Baptist (Neu-Ulm)

Die Kirche St. Johann Baptist in Neu-Ulm wurde als Garnisonkirche 1857 erbaut. Heute ist sie die katholische Pfarrkirche[1] der Pfarrgemeinde St. Johann Baptist der Kernstadt und des Stadtteils Schwaighofen.
Architektur
Veränderungen
Die Kirche wurde ursprünglich als Garnisonskirche 1857 zunächst als einschiffiger neuromanischer Bau nach Plänen von Georg von Stengel erbaut.[2] Von 1922 bis 1926 und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie nach Entwurf von Dominikus Böhm erweitert und architektonisch zur jetzigen Form umgestaltet, wobei vom Altbau im Wesentlichen nur der Turmschaft zeittypischen Kantenlisenen und Rundbogenfriesen stehen blieb. Das in Farbkontrasten sichtbar präsentierte Baumaterial der Fassaden aus Jurakalkstein, Ziegel und Biberschwanzreste stammte aus abgebrochenen Befestigungsanlagen.[2] Die durchgreifend umgebaute Kirche St. Johann Baptist gilt als Musterbeispiel ihrer Art und zählt kunsthistorisch zu den bedeutendsten deutschen Kirchenbauten des 20. Jahrhunderts im expressionistischem Stil.[2]
In den 1930er Jahren wurde die Kirche auch als Neue Krieger-Gedächtniskirche bezeichnet.[3] Eine letzte umfassende Restaurierung von 1980 bis 1985 gab dem Kircheninneren das heutige Aussehen.
Baubeschreibung
Die Außenmauern und der Turm sind aus Material der abgebrochenen Ulmer Befestigungsanlagen (Jurakalkstein, Ziegel und Biberschwanzreste) gemauert. Im Inneren bildet der Gegensatz von hohlem Ziegelboden zu den in Licht getauchten weißen Wänden und eigenwilligen Gewölben eine frappierende Raumschöpfung, besonders bei der Taufkapelle. Von technischem Interesse ist der bei der Gewölbekonstruktion angewendete schalungslose Eisenbeton. Die Gewölbe waren durch die Konstruktionseisen sozusagen vorgezeichnet; diesen wurde auf der Unterseite ein weitmaschiges Eisengeflecht und diesem wiederum ein Ziegelgewebe (Rabitz) als Putzträger unterbunden. Schließlich erfolgte die Einführung und Verteilung des Betons von oben. Vom Innenraum aus wurde der Putz aufgetragen.
Ausstattung

Altar, Haupt- und Querschiff, Kapellen, Schmuck
Die Ausstattung (Bronze- und Steinplastiken, Gestaltung der Fenster) stammt vom Bildhauer Reinhold Grübl.
Orgel

Die Orgel wurde 1968 von der Orgelbaufirma Hubert Sandtner (Dillingen) erbaut und im Jahre 2000 neu intoniert und um zwei Register erweitert. Das Instrument hat heute 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[4]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
- Spielhilfen: zwei freie Kombinationen, Tutti, Zungenabsteller
Siehe auch
Literatur
- Bernadette Goebel: St. Johann Baptist in Neu-Ulm. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg im Allgäu 2025, ISBN 978-3-89870-727-5.
- Jakob Eberle, Edigna Schreml: Die katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist (= Kleine Kunstführer Nr. 1561). Schnell & Steiner, München/Zürich 1986, ISBN 3-7954-5268-6.
- Manuela Klauser: Der betende Raum. Dominikus Böhms Kirche St. Johann Baptist in Neu-Ulm. Ein Schlüsselbau der modernen Sakralarchitektur. Kunstverlag Fink, Lindenberg 2010, ISBN 978-3-89870-644-5.
- Klaus-Martin Bresgott: St. Johann Baptist Neu-Ulm. In: Ders.: Neue Sakrale Räume. 100 Kirchen der Klassischen Moderne. Zürich 2019. S. 36 f.
Weblinks
- St. Johann Baptist Neu-Ulm auf der Website der Kath. Kirchengemeinde St. Johann Baptist Neu-Ulm
- St. Johann Baptist (Neu-Ulm). In: archINFORM.
- Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist, Neu-Ulm, Bayern. Musterbeispiel ihrer Art, auf denkmalschutz.de
- Innenansicht der katholischen Votiv- und Kriegs-Gedächtniskirche, um 1930 (?). In: delcampe.de. Delcampe International srl ehemals im (nicht mehr online verfügbar) – Auf derselben Website: 52831734 - Neu-Ulm. – Und später mit Wandmalereien über den Seitenaltären: 40194153 Neu-Ulm Neu-Ulm ungelaufen ca. 1955 Neu-Ulm. –
Kriegergedächtniskapelle (Vorkriegszustand), das ist die heutige Auferstehungskapelle: Neu-Ulm Katholische Stadtpfarrkirche Kriegergedächtniskapelle ugl. – Und später mit Kreuz und verändertem Fußbodenbelag: Neu-Ulm Katholische Stadtpfarrkirche Gedächtniskapelle für die gefallenen Krieger Apside mit Kreuz ugl. –
Taufkapelle (Bauzustand 1926): Neu-Ulm Katholische Stadtpfarrkirche St. Johann-Baptist Taufkapelle ugl. – 41562005 Neu-Ulm Katholische Stadtpfarrkirche Taufkapelle Erbauer Prof. Dominiku. – Alexander von Reitzenstein, Herbert Brunner: Bayern Süd. Oberbayern, Niederbayern, Schwaben. Kunstdenkmäler und Museen (= Reclams Kunstführer Deutschland. Band I,1). 9. Auflage. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1983, ISBN 3-15-010317-7, S. 449 (Abbildung).
Einzelnachweise
- ↑ Bistum Augsburg
- ↑ a b c Stadtpfarrkirche St. Johann Baptist - Neu-Ulm. In: denkmalschutz.de. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, abgerufen am 1. August 2025.
- ↑ Histor. Ansichtskarte Neu-Ulm, Krieger-Gedächtnis-Kirche; abgerufen am 17. September 2019.
- ↑ Informationen zur Orgel von St. Johann Baptist ( des vom 5. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 48° 23′ 41,9″ N, 10° 0′ 1,4″ O