St. Bruder Konrad (Spexard)
![]() | |
| Basisdaten | |
|---|---|
| Konfession | römisch-katholisch |
| Ort | Gütersloh, Deutschland |
| Diözese | Erzbistum Paderborn |
| Patrozinium | Konrad von Parzham |
| Baugeschichte | |
| Architekt | Joachim Georg Hanke |
| Bauzeit | 1972–1973 |
| Baubeschreibung | |
| Einweihung | 11. Mai 1974 |
| Baustil | Moderne |
| Ausstattungsstil | Moderne |
| Bautyp | Zentralbau |
| Funktion und Titel | |
| 51° 53′ 1,3″ N, 8° 25′ 12,8″ O | |


St. Bruder Konrad ist eine katholische Pfarrkirche in Spexard, einem Ortsteil im ostwestfälischen Gütersloh in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Kirche und Gemeinde gehören zum Pastoralverbund Gütersloh-Süd im Erzbistum Paderborn.
Barackenkirche
Am 24. März 1935 wurde in Spexard ein Kirchenbauverein mit dem Ziel gegründet, eine eigene Pfarrkirche zu errichten. Dem Verein wurde ein Grundstück zur Verfügung gestellt, aber die Mutterpfarrei St. Pankratius verweigerte den Neubau.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Weg zur Kirche jedoch immer gefährlicher. In einer Sperrholzfabrik konnte ein Betriebsraum zum Gottesdienstraum hergerichtet werden. Am ersten Advent 1944 konnte die erste Heilige Messe gelesen werden. Am 13. Mai 1945 (Christi Himmelfahrt) berief der Pfarrer von St. Pankratius eine Versammlung ein, die den Beschluss fasste, eine eigene Kirche in Spexard zu errichten. Die Arbeiten begannen bereits am nächsten Tag.
Von der US-Armee konnten zwei alte Militärbaracken erworben werden. Diese wurden an ihrem alten Standort abgetragen und als Kirche wiederaufgebaut. Da Baumaterialien knapp waren, spendete jedes Gemeindemitglied, was es übrig hatte. Für die Fenster wurde Altglas gesammelt, nach Farben sortiert und ins Sauerland gebracht. Dort wurde es eingeschmolzen und zu Fenstern verarbeitet.
Statt einer Orgel wurde das Harmonium, das bereits in der Fabrikhalle verwendet wurde, auf die Orgelbühne verbracht. Erst 1955 wurde dies durch ein Instrument der Orgelbauwerkstatt Kemper in Lübeck mit zwei Manualen und zehn Registern ersetzt.
Eifrige Frauen der Gemeinde nähten acht Tage an der Kirchenwäsche. Für die Altarwäsche wurde Spitze aus der Abtei Varensell geholt und zu Decken verarbeitet. Auch zwei Messgewänder entstanden in dieser Zeit.
Am 31. März 1946 konsekrierte Erzbischof Lorenz Jaeger die Kirche. Für das Patrozinium wählte die Gemeinde den Bauernsohn und Kapuzinerbruder Konrad von Parzham aus.
Eigentlich sollte diese Kirche nur eine Notkirche sein, dennoch wurde sie immer weiter vervollständigt. So kamen eine Mutter-Gottes-Statue, eine Herz-Jesu-Figur und ein großes Ölbild von Bruder Konrad in die Kirche. 1950/1951 wurde die Kirche um einen Kirchturm erweitert.
Zweiter Kirchbau
In den nächsten Jahren wuchs die Gemeinde in Spexard stark weiter, und der vorhandene Kirchbau wurde zu klein. Aus diesem Grund wurde am 18. Juni 1967 der zweite Spexarder Kirchenbauverein gegründet. Jedes Mitglied zahlte monatlich 1,- DM in die Kasse, zwei Opferstöcke wurden in der alten Kirche angebracht und viermal im Jahr eine Sonderkollekte für einen neuen Kirchbau durchgeführt.
Es wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt, die dabei eingereichten Entwürfe wurden im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn und im Juli 1970 in Schaufenstern in Spexard vorgestellt. Im Oktober 1970 erhielt der Bielefelder Architekt Joachim Georg Hanke den Auftrag und reichte im Dezember eine endgültige Planung in Paderborn ein. Die Spendensummen des Kirchenbauvereins beliefen sich mittlerweile auf 142.000 DM.
Einige Monate später kam die Genehmigung aus Paderborn. Die Baukosten wurden auf 1,6 Millionen DM geschätzt, von denen die Erzdiözese rund zwei Drittel übernehmen wollte. Um die zusätzlich nötige Finanzierung zu erreichen, wurden mehrere Gemeindefeste veranstaltet, die jährlich weitere 26.000 DM in die Kasse des Kirchbauvereins brachten.
Im Oktober 1971 brannte das alte Jugendheim neben der Notkirche bis auf die Grundmauern nieder. Man plante nun einen Neubau des Jugendheims an derselben Stelle. Im November 1971 erfolgte die Ausschreibung der Bauarbeiten an der Kirche. Am 24. März 1972 konnte der Grundstein gelegt werden, in den eine Urkunde eingemauert wurde, die vom Kirchenvorstand, Kirchbauverein und von Pater Josef Davits CSSp unterschrieben war. Am 9. Juni 1972 wurde das Richtfest des neuen Pfarrzentrums gefeiert. Der Kirchenbauverein hatte zu diesem Zeitpunkt 245.000 DM Spenden gesammelt. Das Dach konnte noch 1972 eingedeckt werden.
Im April 1973 wurde mit der Gestaltung der Außenanlagen der Kirche begonnen. Am 7. Juni 1973 konnte mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Spexard die Einrichtung von der alten Kirche in den Neubau überführt werden. Am Tag darauf wurde die erste heilige Messe in der noch ungeweihten Kirche gelesen. Am 2. Dezember 1973 öffnete das Gemeindezentrum erstmals seine Pforten. Ende des Jahres waren 395.000 DM an Spenden zusammengekommen.
Im Februar 1974 wurde die Orgel aus der Notkirche in die neue Bruder-Konrad-Kirche eingebaut. Zuvor wurde sie überarbeitet und um sieben Register erweitert. Am 5. April 1974 war auch der Altarraum ausgestaltet. Mittlerweile beliefen sich die Kosten für den Bau auf bereits 1,8 Millionen DM. Der Kirchenbauverein konnte 410.000 DM an Spenden dazugeben. Am 11. Mai 1974 wurde die Kirche durch Weihbischof Friedrich Maria Rintelen konsekriert. Dem Weihbischof zur Seite standen Vikar Kuhne aus Paderborn, Dechant Norbert Henkel (von St. Clemens in Rheda), Pfarrer Bernhard Frühauf (von St. Pankratius) und Pfarrvikar Josef Davits. In den Altar wurden Reliquien der Märtyrer Speciosus und Gaudiosa eingelassen.
Am 20. Juli 1974 empfing in der Bruder-Konrad-Kirche Wilhelm Steckling, der spätere Bischof von Ciudad del Este, durch den Bischof von Kimberley, Erwin Hecht OMI, das Sakrament der Priesterweihe.
Da die Kirche bis zum Abschluss des Baus nicht vollständig finanziert war, brauchte die Gemeinde noch bis 1978, um die Schulden komplett zu tilgen. Nun wollte die Gemeinde den Turm umbauen, der von der Notkirche übernommen worden war. Im Dezember 1978 wurde mit der Verstärkung der Fundamente begonnen. Der Kirchturm wurde danach mit Klinkern verkleidet. Diese Arbeiten dauerten bis zum Juni 1979 an. Am 17. September 1979 konnte für den Turm mit dem Aufsetzen der Edelstahlbekrönung Richtfest gefeiert werden. Die Skulptur auf dem Turm, ein Kreuz mit stilisiertem Nagelkopf, ist ein Werk des Bildhauers Otto Herbert Hajek. Das ungewöhnliche Objekt sollte von der naheliegenden Bundesautobahn 2 sichtbar sein; die Anfang der 1970er Jahre geäußerte Idee, die Kirche zur Autobahnkirche zu machen, wurde aber nicht weiter verfolgt.
Am 22. Oktober 1980 wurde der Kirchenbauverein aufgelöst. In der Gesamtzeit seines Bestehens konnte er Spenden in Höhe von 755.000 DM für den Kirchbau in Spexard aufbringen.
1981 wurden die neuen Glocken geweiht, und zum 1. November 1982 wurde die ehemalige Pfarrvikarie von St. Pankratius zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Schäden am Kirchendach, die durch Steinmarder verursacht worden waren, nahm der Kirchenvorstand im November 2003 zum Anlass, eine umfassende Renovierung der Kirche und des Pfarrheims zu beschließen. Im April 2005 wurde das Dach komplett, die Bodenbeläge teilweise ersetzt. Der Innenbereich wurde heller gestaltet, die Beleuchtung neu konzipiert und eine moderne Heizung installiert. Die Kosten für die Renovierung beliefen sich auf 695.000 Euro, von denen die Erzdiözese Paderborn 442.600 Euro übernahm.
Im Februar 2020 wurde bekannt, dass die Stadt Gütersloh den Bau unter Denkmalschutz stellen wollte. In der Begründung heißt es, die Kirche sei „bedeutsam für die Ortsgeschichte des Gütersloher Stadtteils Spexard, da sie die nach dem Zweiten Weltkrieg neu entstandene Glaubensverteilung der Bevölkerung des Ortes verdeutlich und damit Zeugnis für die Veränderung einer Jahrhunderte bestandenen Situation ist“. Die Kirche sei ein Beispiel für die Architektur der 1970er-Jahre in plastischer Baukörpergliederung mit Verzicht auf hierarchische Gliederung, mit der Ergänzung von Nebenbauten und Freiflächen und dem baulich nicht hervorgehobenen Eingang. Das Baudenkmal umfasst das Äußere und Innere der Kirche und das Gemeindezentrum, ebenso den Altar, Taufbecken, Tabernakel, Oster- und weitere Leuchter sowie ein gut zwei Meter hohes Kruzifix aus dem zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts.

