St. Andreas (Geibenstetten)
Die römisch-katholische Filialkirche St. Andreas steht in Geibenstetten, einem Gemeindeteil der Stadt Neustadt an der Donau im niederbayerischen Landkreis Kelheim. Sie ist in der Liste der Baudenkmäler in Neustadt an der Donau unter der Nummer D-2-73-152-33 eingetragen. Die Kirche gehört zum Dekanat Kelheim im Bistum Regensburg.
Beschreibung
Geschichte und Architektur
Die Kirche St. Andreas ist im Ursprung eine kleine romanische Saalkirche aus dem 12. Jahrhundert, die im 18. Jahrhundert barockisiert und umgestaltet wurde. Die Flachdecke des aus Kalksteinquadern gemauerten Langhauses war schon 1673 erneuert worden. An das Langhaus schließt sich im Osten die Apsis an, über der sich der Chorturm auf quadratischem Grundriss erhebt. Er wurde 1787 mit einem achteckigen Geschoss aufgestockt und mit einer Zwiebelhaube bedeckt. Das Kirchenschiff ist 9,70 Meter lang und 6,10 Meter breit, die Apsis 2,85 Meter tief, gemessen ab dem Chorbogen. An der Südseite war früher das Portal, bis 1843 an der Westseite ein neuer Eingang gebrochen und eine Vorhalle gebaut wurde. Vom zugemauerten alten Portal ist das Tympanon mit einem Relief erhalten; es zeigt ein schreitendes Lamm Gottes mit einem Kreuz, davor zwei Köpfe und einen Stern. Über dem Portal ist auf Höhe der Westempore noch ein kleines Schlitzfenster aus der Erbauungszeit erhalten. Alle anderen Fenster wurden in der Barockzeit verändert. Die Sakristei wurde im 16./17. Jahrhundert unter dem Schleppdach an der Nordwand des Langhauses angefügt. 1966 wurde sie komplett erneuert.[1]
Ausstattung
Der Hochaltar wurde 1624 geschaffen. In der rundbogigen Nische des Altars zwischen zwei vergoldeten Säulen steht eine Statue der bekrönten Gottesmutter Maria vor einem Strahlenkranz. Auf dem linken Arm hält Maria das Jesuskind und in der rechten das Zepter als Königin des Himmels. Im unteren Teil scheinen Engel in die Nische hineinzuschweben, um den beiden Früchte zu reichen. Im Altarauszug schaut als Halbrelief Gottvater auf die Szene hinab. Auf Konsolen an den Seiten des Altar stehen Figuren des heiligen Andreas, des Kirchenpatrons, und des heiligen Bischofs Wolfgang. Wolfgang ist der Schutzheilige der Diözese. Andreas hält mit der rechten Hand das Kreuz mit den schräg sich kreuzenden Balken, an dem gemartert wurde.[1]
Der linke Seitenaltar entstand in der Zeit um 1660/70. In einer großen Muschelnische zwischen zwei Säulen steht eine Madonna mit Kind, außen neben der linken Säule eine Statue des heiligen Leonhard und neben der rechten Säule eine Figur des heiligen Sebastian, die um 1500 geschaffen worden sein dürfte. Die Statue im Altarauszug stellt die heilige Margareta dar. Im wahrscheinlich wenig jüngeren rechten Seitenaltar ist die Krönung Mariens dargestellt. Maria kniet demütig mit wie zum Gebet zusammengelegten Händen zwischen Gottvater und Jesus, die ihr die Krone aufsetzen. Über ihr schwebt der Heilige Geist in Gestalt der Taube. Es wird angenommen, dass diese Figurengruppe auch um 1500 entstand. Im Auszug steht eine Figur des heiligen Paulus. Vor dem rechten Seitenaltar steht ein romanisches Taufbecken.[1]
Die Kanzel an der Nordwand des Kirchenschiffs ist ein Werk des Frührokoko, das der Neustädter Schreiner Baltasar Schmittmann 1734 anfertigte. An dem Kanzelkorb mit fünf Seiten eines Achtecks sind in rundbogigen, goldgerahmten, 1744 von dem Neustädter Maler Christian Fröhlich gemalten Tafelbildern Christus und die vier Evangelisten dargestellt. Unter dem mit Akanthusranken verzierten Schalldeckel ist die Heiliggeisttaube angebracht.[1]
An der Emporenbrüstung hängen 14 Kreuzwegstationen aus dem späten 19. Jahrhundert. Auf Blech gemalt zeigen sie im Stil der Nazarener die Leidensgeschichte Jesu.[1]
Die Orgel mit acht Registern auf einem Manual und Pedal wurde 1976 von Hermann Kloss erbaut.[2]
Glocken
Die Kirche hat ein zweistimmiges Geläut mit den Schlagtönen cis″ und fis″. Die älteste der beiden Glocken mit der Inschrift „O REX GLORIAE VENI CUM PACE“ (Oh König der Herrlichkeit, komm mit Frieden) goss 1580 Caspar Dietrich (1527–1594) aus Ingolstadt. Die neuere, dem seligen Bruder Konrad gewidmete Glocke kam 1948 aus der Mühlhausener Pfarrkirche St. Vitus nach Geibenstetten. Gegossen hatte sie 1932 Karl Hamm in Regensburg.[3][4][1]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern II. Niederbayern. Deutscher Kunstverlag, München 2008, S. 156 (dehio.org).
Weblinks
- Anton Metzger, Stadtarchivar: Kirche „St. Andreas“ in Geibenstetten. In: Website Neustadt-Donau.de.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Anton Metzger: Kirche „St. Andreas“ in Geibenstetten. In: Website Neustadt-Donau.de. Abgerufen am 23. August 2025.
- ↑ Orgeldatenbank Bayern v5 (2009). Abgerufen am 2. September 2025.
- ↑ Deutsche Inschriften online. Abgerufen am 24. August 2025.
- ↑ Information zu den Glocken
Koordinaten: 48° 45′ 43,7″ N, 11° 45′ 14,1″ O