St. Andreas (Bad Gögging)

Die ursprüngliche Kirche St. Andreas in Bad Gögging
Portal der alten Kirche
Das Museum im Inneren der alten Kirche

St. Andreas ist der Name zweier römisch-katholischer Kirchen, von denen eine profaniert ist. Sie befinden sich in Bad Gögging, einem Stadtteil von Neustadt an der Donau im niederbayerischen Landkreis Kelheim, und gehören zum Bistum Regensburg.

Die ältere Kirche

Die romanische Saalkirche wurde um 1200 erbaut. Bei Ausgrabungen konnten jedoch Überreste einer noch älteren, vorromanischen Kirche aus dem 7./.8. Jahrhundert nachgewiesen werden.[1]

Das Langhaus und die unteren Geschosse des Chorturms im Osten bestehen aus unregelmäßigem Quadermauerwerk. Die oberen Geschosse des Turms wurden aus Bruchsteinen errichtet. Darauf sitzt ein Satteldach. Das Portal befindet sich an der Nordwand des Langhauses. In dem auf Kragsteinen ruhenden Tympanon ist Jesus Christus zwischen zwei Engeln dargestellt.

Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche barock umgestaltet.

Da sich das Kirchenschiff direkt über dem zentralen Becken einer der größten römischen Badeanlagen nördlich der Alpen befindet, wurde nach der Errichtung des Neubaus die romanische Kirche in das Römische Museum für Kur- und Badewesen umgewandelt. Dieses wurde am 19. Oktober 1997 eröffnet.[2] Neben Hauptbaderaum mit dem zentralen Becken können vier Einzelwannen, Badeutensilien sowie die Unterbodenheizung (Hypokaustum) besichtigt werden. Es handelt sich um eines der ältesten römischen Heilbäder Bayerns.[3] Die Thermen waren um 180 n. Chr. errichtet worden, nachdem die Legio III Italica in Castra Regina (Regensburg) stationiert worden war. Im 3. Jahrhundert wurden die Thermen schwer beschädigt.[4]

Die alte Kirche St. Andreas ist unter der Nummer D-2-73-152-25 in der Liste der Baudenkmäler in Neustadt an der Donau eingetragen. Unter Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment) wurde die Stätte außerdem 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Die neuere Kirche

Die heutige Pfarrkirche St. Andreas entstand ab 1959 in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Grundsteinlegung erfolgte am 21. Juni 1959. Die Kirche wurde am 19. März 1961 benediziert und schließlich am 17. Juni 1966 durch Bischof Rudolf Graber geweiht.

Die neue Kirche besitzt keinen eigenen Kirchturm, sondern nutzt den Turm der ursprünglichen Kirche weiter.

Bei der Herabstufung der Ur-Pfarrei St. Andreas in Gögging Filiale der Pfarrei St. Laurentius in Neustadt im Jahr 1653 wurde offenbar der romanische Taufstein aus der (alten) Andreaskirche entfernt und seine Reste in der Nähe vergraben. Beim Bau der neuen Kirche wurden die Einzelteile wiedergefunden und zusammengesetzt. Der Taufstein und dient nun in der neuen Kirche wieder seiner ursprünglichen Bestimmung.[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Romanische alte St. Andreas Kirche Bad Gögging auf der Webpräsenz des Neustädter Ortsteils Bad Gögging, abgerufen am 4. August 2025
  2. Eröffnungen nichtstaatlicher Museen in Bayern. In: Museum heute. Nr. 14. Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, November 1997, ISSN 0944-8497, S. 54.
  3. Römisches Museum für Kur- und Badewesen auf museeen-in-bayern.de, abgerufen am 23. August 2025
  4. Czysz, Dietsch, Fischer, Kellner: Die Römer in Bayern, Nikol, Hamburg 2005, ISBN 978-3937872117, S. 426 f.
  5. St. Andreas Bad Gögging auf der Website der Pfarreiengemeinschaft Bad Gögging-Eining, abgerufen am 4. August 2025
Commons: St. Andreas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 49′ 33,8″ N, 11° 46′ 53,2″ O