St.-Marien-Kirche (Hemme)

Die St.-Marien-Kirche ist ein geschütztes Kulturdenkmal mit der Objekt-ID 2663 im Denkmalschutzgesetz in Hemme, einer Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein. Die Kirchengemeinde gehört zum Kirchenkreis Dithmarschen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
Beschreibung
Die Saalkirche wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Sie besteht aus einem Langhaus und einem eingezogenen, dreiseitig geschlossenen, von Strebepfeilern gestützten Chor im Osten. Davor im Westen steht ein Glockenstapel. Aus dem Satteldach des Langhauses erhebt sich im Westen ein Dachreiter, der eine Turmuhr beherbergt, und der über einem offenen Aufsatz mit einem spitzen Helm bedeckt ist.
Der Innenraum des Langhauses ist von einer Holzbalkendecke überspannt. Zur Kirchenausstattung gehören ein Altaraufsatz von 1622, der auf dem mittelalterlichen Stipes aus Backsteinen steht, die 1567 gebaute hölzerne Kanzel und das um 1630 errichtete steinerne Taufbecken, das Henning Claussen zugeschrieben wird.
Die Orgel auf der Empore wurde 1873 von Marcussen & Søn gebaut.
Der Bilderzyklus
Die Wände des Chors und des Kirchenschiffs sind mit Holz vertäfelt, auf das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Szenen des Alten und Neuen Testaments gemalt wurden. Der Bilderzyklus ähnelt den Emporenbildern in vielen Kirchen. Allerdings ist er in seinem Umfang mit 122 Bildern, von denen eines durch einen Epitaph vollständig verdeckt ist, in Schleswig-Holstein einmalig. Die Bilder sind bibelchronologisch geordnet, ähneln sich im Format und Aufbau und tragen Unterschriften mit einer Bibelstellenangabe oder dem Namen der dargestellten Person. Folgende Abschnitte lassen sich unterscheiden:
- 1. Chorraum Nordseite Obere Reihe: 13 Bilder zum AT: Dargestellt sind Szenen aus der Urgeschichte und vom Patriarchen Jakob. Acht Bilder wurden nach der Vorlage der Merianbibel gemalt.
- 2. Chorraum Südseite Obere Reihe: 12 Bilder zum AT. Dargestellt sind Szenen von Mose und dem Auszug aus Ägypten. Alle Bilder wurden nach der Vorlage der Merianbibel gemalt.
- 3a. Kirchenschiff, Südseite: 31 Bilder zum AT. Dargestellt wurden Szenen aus der Richterzeit, von König David und Salomo, sowie von den Propheten Elias und Elisa. 28 Bilder wurden nach der Vorlage der Merianbibel gemalt.
- 3b Kirchenschiff Südseite unter der Westempore: 6 Bilder zum AT. Dargestellt sind Szenen von Esther, Daniel, Jona und Tobias. Alle Bilder wurden nach der Vorlage der Merianbibel gemalt.
- 4. Kirchenschiff, Nordseite. 30 Bilder zum NT. Dargestellt sind Szenen aus dem Leben Jesu. 15 Bilder folgen der Merianbibel. 8 Bilder aus der Passionsgeschichte wurden nach Stichen von Hendrick Goltzius gemalt.
- 5. Chorraum Nordseite untere Reihe: 13 Bilder mit Darstellungen von Christus und den Aposteln. Zwölf Bilder wurden nach der Vorlage von Karel van Mander gemalt.
- 6. Chorraum Südseite Untere Reihe: 12 Bilder mit Personen aus dem AT.
- 7. Chorraum Nordseite Kastenstuhl von 1709: 5 Bilder mit Darstellungen der Tugenden. Diese Bilder unterscheiden sich im Format von den übrigen Bildern in der Kirche.[1]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hamburg, Schleswig-Holstein. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München 2009, S. 364–366.
Weblinks
- Hemme auf der Website des Kirchenkreises Dithmarschen
- Eintrag auf der Website der Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ Beseler 1989, S. 464.
Koordinaten: 54° 17′ 14″ N, 9° 1′ 8,7″ O