Sputendorf

Sputendorf
Gemeinde Stahnsdorf
Koordinaten: 52° 20′ N, 13° 14′ O
Einwohner: 609 (Dez. 2024)[1]
Eingemeindung: 31. Dezember 2001
Postleitzahl: 14532
Vorwahl: 033701
Westlicher Dorfteich
Westlicher Dorfteich

Sputendorf ist ein Straßenangerdorf und seit dem 31. Dezember 2001 ein Ortsteil der Gemeinde Stahnsdorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark im Land Brandenburg.

Lage

Der Ort liegt auf dem Teltow südlich des Gemeindezentrums. Westlich liegt der weitere Ortsteil Schenkenhorst, südlich die Stadt Ludwigsfelde und östlich die Gemeinde Großbeeren. Durch den Ort führt in West-Ost-Richtung die Wilhelm-Pieck-Straße, die eine Verbindung zur östlich gelegenen Bundesstraße 101 herstellt. Über die Buslinien 624 und 627 bestehen Verbindungen nach Teltow und Stahnsdorf. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Ludwigsfelder Wohnplatz Struveshof etwa 2,5 km südlich des Ortes.

Geschichte

14. bis 16. Jahrhundert

Dorfkirche Sputendorf

Der Ort wurde erstmals 1375 im Landbuch Karls IV. als Sputelendorpp, Sputelendorff und Sputelndorff erwähnt. Er war in diesem Jahr 29 Hufen groß und gehörte um 1375 dem Schenk von Sydow, der es als Lehen vom Brandenburger Bischof erhalten hatte. Als Afterlehnsmann trat ein Hans Luten in Erscheinung. Er erhielt die Bede von 27 Pfennigen oder ein Viertel Scheffel Roggen, ein Viertel Scheffel Gerste und ein Viertel Scheffel Hafer sowie die Wagendienste. Dem Pfarrer standen zwei Hufen zu, der Kirche eine weitere halbe Hufe. Demzufolge gab es bereits eine Dorfkirche. Außerdem gab es einen Schulzen mit drei freien Hufen, sechs Kossäten, einen Krug sowie eine Windmühle. Die Kossäten zahlten acht Pfenning, ihre Bede betrug fünf Schillinge, während der Krüger dem Schulzen zwölf Schillinge bezahlte. Sputendorf wurde zu einem späteren Zeitpunkt ein landesherrliches Lehen, von dem die Familie Barfuß im Jahr 1412 ein Viertel der Ober- und Untergerichtsbarkeit sowie das Kirchenpatronat (1451) erhielt. Im Jahr 1450 war die Gemarkung nach wie vor 29 Hufen groß. Zwei davon standen dem Pfarrer zu; es gab die Kossäten und einen Krüger. Die Bauern zahlten pro Hufe sechs Scheffel Roggen und sechs Scheffel Hafer als Pacht. Um 1475 übernahmen die von Hake den Ort „über ganz Sputendorf“ während vor 1466 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts der Bürger Wins aus Berlin die Hebungen von 27 Hufen bzw. über Hebungen im Dorf und aus dem Krug (1571) erhielt. Um 1600 bis nach 1621 gingen Hebungen an eine Familie Straube.

17. und 18. Jahrhundert

Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es im Ort acht Hufner, anderthalb Kossäten, einen Hirten, jedoch noch keine Schmiede. Bei Bedarf kam jedoch ein Laufschmied in den Ort. Im Krieg wurde Sputendorf vollständig verwüstet: 1652 „ist kein Bauer und Kossät darin“. Sputendorf erholte sich nur langsam, kam 1680 durch Aufkauf des Großen Kurfürsten an das Amt Saarmund, das sich für einen Wiederaufbau einsetzte. Im Jahr 1711 lebten acht Hufner, anderthalb Kossäten, ein Hirte sowie drei Paar Hausleute im Ort. Die Gemarkung war nur noch 26 Hufen groß, für die die Einwohner je acht Groschen Abgaben zahlen mussten. 1745 waren es acht Bauern und zwei Kossäten sowie der Krüger. Die Einwohnerzahl wuchs, wenn auch nur langsam: 1756 lebten in Sputendort neben dem Schulzen mit mittlerweile vier Hufen, sieben Dreihufner, zwei Kossäten, ein Schmied, drei Paare sowie ein einzelner Einlieger. Im Jahr 1771 standen im Ort 9,5 Häuser (Giebel), in dem der Schmied, der Hirte sowie ein Paar Hausleute lebten. Die Abgaben waren mit acht Groschen für jeden der 26 Hufen konstant geblieben.

19. Jahrhundert

Ehemalige Dorfschule mit Lehrerwohnung

Im Jahr 1801 lebten in Sputendorf sieben Ganzbauern, sieben Ganzkossäten, zwei Büdner und fünf Einlieger. Es gab nach wie vor eine Schmiede, einen Krug und erstmals einen Weinberg. Die Gemarkung war 26 Hufen groß; hinzu kamen drei für den Pfarrer. Im Ort gab es 19 Haushalte (Feuerstellen). Aus dem Jahr 1840 wurde lediglich von dem Dorf mit 19 Wohnhäusern. 1858 existierten im Dorf acht Hofeigentümer, die 29 Knechte und Mägde sowie 16 Tagelöhner beschäftigten. Hinzu kamen sieben nebengewerbliche Landwirte und neun Arbeiter. Es gab 15 Besitzungen. Eine war 1836 Morgen groß, vier waren zwischen 30 und 300 Morgen groß (zusammen 1191 Morgen) und sieben unter fünf Morgen (zusammen zwei Morgen). Mittlerweile hatten sich einige wenige Gewerke im Dorf angesiedelt: Es gab einen Grobschmiedemeister mit Gesellen, einen Gärtner, einen Schankwirt und einen Armen. 1860 gab es im Dorf vier öffentliche, 21 Wohn- und 38 Wirtschaftsgebäude. Das Lehnschulzengut wurde 1890 von den Berliner Stadtgütern erworben, um die Flächen als Berliner Rieselfelder zu nutzen. Die Gesamtfläche zum Zeitpunkt des Kaufs betrug 1963,33 Hektar, davon wurden 1373,5 Hektar als Rieselland genutzt.[2]

20. und 21. Jahrhundert

Um die Jahrhundertwende standen 1900 im Ort 35 Häuser; 1931 waren es 57 Wohnhäuser. 1905 entstand das Vorwerk Marggraffshof.

Sputendorf profitiert von seiner Nähe zu Berlin und verzeichnet in den 2010er Jahren einen erheblichen Bevölkerungszuwachs.[3]

Gut Sputendorf

Die Berliner Stadtgüter verpachteten das Gut Sputendorf von 1923 bis 1940.[4] Auf den verpachteten Feldern wurden Kartoffeln, Gemüse sowie Getreide angebaut. Unter dem letzten Gutspächter von Sputendorf, Georg Schade (21.04.1871-31.12.1945)[5] wurde das Gut zu einem wichtigen Zentrum für Schweinezucht.[6]

Verwalterhaus im Winter 2025

Am 1.11.1945 wurden die vor 1945 verpachteten Güter wie z. B. Sputendorf wieder in die Eigenbewirtschaftung übernommen.[7] Am 1.1.1964 wurde die Bezirksdirektion Volkseigener Güter, BD-VEG, gegründet. Zur BD-VEG Berlin gehörte u. a. Sputendorf mit Schenkendorf und Marggraffshof.[8] Im VEG Sputendorf gab es Rinder-, Schaf-, und Schweinehaltung, sowie Milchproduktion. Nach der Wende wurde die Rindermast weiter betrieben. 1992 wurden in Sputendorf 221 Kühe, 31 weibliche Jungrinder und 247 Mastrinder gehalten.[9] In diesem Jahr arbeiteten 44 Arbeitnehmer im Gut Sputendorf.[10] 1995 betrug die Fläche des Guts 1.371,1889 Hektar.[11] 1996 wurden die Güter Sputendorf und Siethen zusammengelegt.[12] Im Jahr 2000 produzierte das Gut Sputendorf in den Milchviehanlagen in Sputendorf und Schenkenhorst, die Verwaltung war in der Milchviehanlage Schenkendorf untergebracht. Die Gutshöfe Marggraffshof, Schenkendorf  und Sputendorf waren stillgelegt bzw. teilweise verpachtet.[13] Der landwirtschaftliche Betrieb auf dem Gut Sputendorf wurde 2005 verkauft. Das Gut Sputendorf befindet sich im Eigentum der Berliner Stadtgüter GmbH. Von den historischen Gebäuden sind u. a. das 1897 errichtete Verwalterhaus mit einer Fassade aus gelben Ziegeln, ein Werkstattkomplex und ein Speicher bzw. Futterlager erhalten. Mehrere der historischen Gutsgebäude aus den 1890er-Jahren stehen unter Denkmalschutz. Darunter das zweigeschossige Verwalterhaus mit Satteldach (heute Wilhelm-Pieck-Straße 13), der Speicher und der langgezogener Werkstattkomplex (ehemaliger Pferdestall).[14]

Bevölkerungsentwicklung

Einwohnerentwicklung in Sputendorf von 1734 bis 1971
Jahr 1734 1772 1801 1817 1840 1858 1895 1925 1939 1946 1964 1971
Einwohner 97 114 118 90 173 190 363 518 498 558 505 495

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Denkmalgeschütztes Gehöft in Sputendorf
  • Die Dorfkirche Sputendorf ist eine Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Im Innern stehen unter anderem ein Kanzelaltar aus der Zeit um 1700 sowie eine Orgel aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
  • Zwei Gehöfte sowie die ehemalige Dorfschule mit Lehrerwohnung stehen unter Denkmalschutz.
  • Reit- und Country-Club im ehemaligen Vorwerk Marggraffshof
  • Heimatmuseum im Bürgerhaus, der ehemaligen Dorfschule
  • Flugplatz, der vom Flugzeugmodellsports genutzt wird

Einzelnachweise

  1. Sputendorf. Gemeinde Stahnsdorf, abgerufen am 6. Februar 2025.
  2. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1974–1954, Teil I, eine Datensammlung. 2009, S. 103.
  3. Solveig Schuster: Sputendorf wächst und hofft auf einen Bäcker. In: Potsdamer Neueste Nachrichten, 2. Januar 2019, abgerufen am 1. Mai 2020.
  4. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1874–1945, Teil II, eine Datensammlung. 2009, S. 105.
  5. Georg Schade - Ancestry®. Abgerufen am 11. September 2025 (amerikanisches Englisch).
  6. Hannelore Schwaiher: Zwischen Freimaurerloge und Schweinezucht: Georg Schade - Der letzte Gutspächter von Sputendorf. April 2013, S. 38.
  7. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1945–1990, Teil II, eine Datensammlung. 2009, S. 124.
  8. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1945–1990, Teil II, eine Datensammlung. 2009, S. 11.
  9. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1990–2007, Teil III, eine Datensammlung. 2009, S. 26.
  10. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1990–2007, Teil III, eine Datensammlung. 2009, S. 27.
  11. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1990–2007, Teil III, eine Datensammlung. 2009, S.60.
  12. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1990–2007, Teil III, eine Datensammlung. 2009, S. 64.
  13. Sigrid Weise: Die Geschichte der Berliner Stadtgüter 1990–2007, Teil III, eine Datensammlung. 2009, S. 82.
  14. HIDAweb BLDAM Brandenburg: Suche. Abgerufen am 11. September 2025.

Literatur

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg: Teltow (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Band 4). Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1976.
Commons: Sputendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Sputendorf, Webseite der Gemeinde Stahnsdorf, abgerufen am 1. Juni 2020.