Spitzmarke

Als Spitzmarke wird laut Duden ein am Anfang der ersten Zeile eines Absatzes in auffallender Schrift gesetztes Wort bezeichnet.[1] Darüber hinaus kursiert der Begriff „im Jargon des Druckgewerbes“ – allerdings laut Gunter Reus „recht uneinheitlich und verwir­rend“.[2] So wird im Journalismus bei „norma­len Meldungen“ die Nennung der Ortsmarke verstanden, die auf den geo­grafischen Ursprung einer Nachricht oder/und auf ihre Quelle verweist sowie eine Signatur oder/und das Kürzel von Autor oder Nachrichtenagentur enthalten kann.[2] Laut taz beschränkt sich das jedoch auf Agenturmeldungen, die aber neben dem zuvor genannten in der Spitzmarke auch noch „Themenangaben“ enthalten.[3]

Journalismus

In der Regel gibt die Spitzmarke den Ort an, von dem die Meldung stammt:[2][3] (z B. Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich deutlich für eine Koalition mit der FDP nach der Bundestagswahl im September ausgesprochen.) Man spricht dann auch von einer Ortsmarke.[2] Traditionell wird hierbei der Ort angegeben, an dem sich der Reporter aufhielt. Zunehmend wird in Medien an dieser Stelle aber auch der Ort genannt, an dem sich das Geschehen ereignete, ohne dass der Reporter selbst dabei war. Das kann besonders in der Kriegsberichterstattung eine heikle Frage sein. Die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg, die deshalb während des Irak-Kriegs in die Kritik geriet, schaffte daraufhin die Ortsmarken ab und kündigte an, die Ortsangabe im Meldungstext sowie unter der Meldung deutlich zu machen.[4]

Bestandteile der Spitzmarke können auch das Namenskürzel des Autors oder der Name der Nachrichtenagentur sein, von der die Meldung stammt.[2]

Auch das Datum, an dem die Meldung verfasst oder veröffentlicht wurde, kann Teil der Spitzmarke sein: z. B. Frankfurt, 28. JulI (Reuters) – Florierende Geschäfte am Kapitalmarkt bringen der Deutschen Bank nach zwei Jahren Finanzkrise wieder Milliardengewinne. Sinnvoll kann die Datumsangabe besonders bei Veröffentlichungen im World Wide Web sein, wo einzelne Meldungen über einen längeren Zeitraum abrufbar sind.

Spitzmarken werden bei „normalen Meldungen“ von Zeitungen[2] und Nachrichtenagenturen (Print- wie Onlineausgaben) eingesetzt. In Hörfunknachrichten macht die Spitzmarke auch den Anfang eines neuen Themas deutlich und unterstützt damit die Gliederung der Nachrichtensendung.

Ganz allgemein kann der Begriff alle typografisch herausgehobenen Wörter, Sätze oder Satzteile im Innern eines Textes oder in der Dachzeile meinen.[2] Zuweilen wird der Begriff Spitzmarke beim Zeitungssatz auch synonym zu Dachzeile verwendet: ein kurzes Stichwort noch vor dem eigentlichen Titel, das die Meldung grob thematisch einsortiert.[2] Teils werden auch die Überschriften von Bildtexten so bezeichnet.[2]

Wissenschaftliche Literatur

Auch in der wissenschaftlichen Literatur, vor allem in Fachbüchern, werden Spitzmarken häufig verwendet. Wissenschaftliche Verlage empfehlen ihren Autoren teilweise, diese als ergänzendes Mittel zur Gliederung längerer Abschnitte zu verwenden, weil es das Auffinden der gesuchten Information erleichtert.

Diese Spitzmarken bestehen aus einem Schlagwort, einer kurzen Phrase oder einer Frage am Beginn von Absätzen, welche den hiermit begonnenen und i. d. R. auch die folgenden Absätze bis zur nächsten Spitzmarke oder bis zur nächsten Überschrift charakterisieren. Diese Spitzmarken enden mit einem Punkt, soweit nicht ein Fragezeichen o. ä. erforderlich ist. Sie werden in der gleichen Schriftart und Schriftgröße wie der Text gesetzt, jedoch fett und in moderneren Werken zugleich kursiv (z. B. Drucksatzanweisung Springer Verlag, Berlin und Heidelberg).

Einzelnachweise

  1. Duden: Spitzmarke, online unter duden.de.
  2. a b c d e f g h i Gunter Reus: Spitzmarke, Beitrag vom 12. Mai 2016 im Journalistikon, online unter journalistikon.de.
  3. a b Spitzmarke aus dem Himmel, Meldung in der taz vom 4. Dezember 2014, online unter taz.de.
  4. Bloomberg schafft die Datelines ab (Memento vom 13. Juni 2010 im Internet Archive), Meldung vom 28. Mai 2003, online unter agenturjournalismus.de.