Spanky and Our Gang

Spanky and Our Gang
Allgemeine Informationen
Herkunft Chicago, Vereinigte Staaten
Genre(s) Folk, Pop
Aktive Jahre
Gründung 1966
Auflösung 1970
Website
Letzte Besetzung
Elaine McFarlane
Malcom Hale
Bass, Gesang
Paul „Oz“ Bach (bis 1967)
Gitarre, Banjo, Gesang
Lefty Baker
John Seiter
Bass
Kenny Hodges

Spanky and Our Gang war eine Folk-Pop-Gruppe aus den USA, die in den 1960er Jahren mehrere Single-Hits in den Charts platzieren konnte. Die Gruppe wurde 1966 in Chicago gegründet. Ihre Lead-Sängerin war Elaine „Spanky“ McFarlane.

Die Band erlebte ihren Aufstieg, als die Hitparadenerfolge der Mamas and Papas nachließen. Mit diesen gemeinsam hatten sie einen ähnlichen Bühnenauftritt, anspruchsvolle Chor-Arrangements und die Stimme von McFarlane, die der von Mama Cass ähnelte. Beide Sängerinnen hatten sich Anfang der 1960er Jahre kennengelernt.

Geschichte

Die Anfänge

Elaine McFarlane (* 1942 in Peoria, Illinois) war 1962 Sängerin der Jazz-Formation Jamie Lyn Trio und trat 1963, in der Hochblüte des Folk-Booms, der Folkgruppe The New Wine Singers bei, die Protestsongs mit Dixieland-Jazz kombinierte. In dieser Zeit freundete sie sich mit dem Sänger und Posaunisten Malcolm Hale an. Nachdem sich die Gruppe aufgelöst hatte, ging sie 1965 nach Kalifornien, wo sie Paul Bach und Nigel Pickering auf einer Party anlässlich eines Hurrikans kennenlernte. Während des dreitägigen Sturms jammten die Musiker intensiv und Bach und Pickering luden McFarlane ein, mit nach Chicago zu kommen. Dort arbeitete sie zunächst als Sängerin in einem Club. Dessen Inhaber bat sie um die Zusammenstellung einer Vorgruppe für dort gastierende Musiker. Sie rekrutierte Pickering und Bach, mit denen sie dreistimmige Folksongs vortrug. Da für Proben wenig Zeit zur Verfügung gewesen war, füllten sie ihr Repertoire mit ähnlichen Comedy-Einlagen wie das damals populäre Kingston Trio.

Mit Bach am Kontrabass, Pickering an der Gitarre und McFarlane an Waschbrett und Kazoo erinnerte das Trio an die Minimalbesetzung einer Jug-Band. Der Name Spanky and Our Gang war ursprünglich als Scherz gedacht; sie hatten ihn von den von Hal Roach produzierten Comedy-Kurzfilmen der 1920er bis 1940er Jahren, die allgemein als Our Gang bekannt waren. Diese Serien mit zahlreichen Kinder-Schauspielern wurden später unter dem Titel „Die kleinen Strolche“ populär. Eine der Hauptrollen wurde von einem gewissen George „Spanky“ McFarland gespielt. Zeitungen kündigten die Band unter diesem Namen an, so dass diese beschloss, ihn zu behalten. Malcolm Hale trat als Gitarrist und Perkussionist bei, und die Band spielte bald auf größeren Veranstaltungen.

1966 bis 1970

Um vom zeitgenössischen Folkrock-Boom zu profitieren, nahm das Plattenlabel Mercury Records die Band 1966 unter Vertrag. Der Produzent Jerry Ross gab den Studioaufnahmen der Gruppe einen ähnlichen Klang wie den damals bereits erfolgreichen Mamas and Papas, deren California Dreamin’ die meistverkaufte Single des Jahres 1966 war.

Bei ihrer ersten Aufnahmesession in New York 1967 spielten sie den Song Sunday Will Never Be the Same ein, der zuvor auch schon den Mamas and Papas und The Left Banke angeboten worden war. Malcolm Hale arrangierte das Lied im damals angesagten Stil u. a. mit einem Chor-Intro und mehrstimmigem Gesang und traf damit die Stimmung des Summer of Love. Die Single erreichte im Juni 1967 Platz 9 der US-Charts.

Im Sommer 1967 trat der Schlagzeuger John Seiter der Band bei. Die Gruppe hatte in der Folge weitere Hits mit Singles wie Making Every Minute Count (Platz 22) und Lazy Day (Platz 14). Im August erschien ihr erstes Album Spanky and Our Gang.

Anfang 1968 verließ Paul Bach die Gruppe und wurde durch Kenny Hodges am Bass ersetzt, der seinen Freund Lefty Baker (eigentlich Eustace Britchforth) mitbrachte, einen Gitarristen und Sänger. Trotz der Erfolge mit dem Produzenten Jerry Ross bemängelten die Musiker, dass der Sound zu poliert und elegant und daher nicht repräsentativ für die Gruppe wäre. Stuart Scharf und Bob Dorough, ein Songschreiber- und Produzententeam, das auch das Chad Mitchell Trio produziert hatte, übernahm. Unter Scharf und Dorough entstanden die Aufnahmen zu dem Platz-30-Charterfolg Sunday Mornin’ von Margo Guryan mit einem sechsstimmigen Chorgesang als Besonderheit.

Während der Aufnahmen zu ihrem zweiten Album entstand auch der nächste Single-Hit Like to Get to Know You, der der LP den Namen gab. Die Band erweiterte ihr Repertoire um Blues und Jazzgesang im Stil der 1940er Jahre, was in den 1970ern den Stil der Band Manhattan Transfer beeinflusste. Die Single-Auskopplung Give a Damn wurde wegen seines Titels und der im Text artikulierten Sozialkritik nicht im Radio gespielt, erreicht aber trotzdem Platz 43 der Charts.

Ihr drittes Album Anything You Choose (Without Rhyme or Reason) war wiederum eine Mischung aus Blues, Jazz, Folk und Pop mit noch anspruchsvolleren Kompositionen und Arrangements von Scharf und Dorough. Aber keine der ausgekoppelten Singles wurde ein Hit. Das Publikum nahm die Band immer mehr als „zu ernst“ wahr.

Im Oktober 1968 starb Malcom Hale. Die Ärzte gingen von einer Gasvergiftung aus, die ein defekter Gasofen verursacht hatte. Der 27-jährige Multi-Instrumentalist, Sänger und Arrangeur war die zentrale Persönlichkeit gewesen. Sein Verlust stürzte die Band in eine Krise. Nach seinem Tod bestritten die Musiker gezwungenermaßen weitere vertraglich vereinbarte Auftritte. Im Anschluss erklärte McFarlane, die gerade schwanger war, jedoch ihren Ausstieg. Kurz darauf nahm Seiter ein Angebot der Turtles an und verließ die Band ebenfalls. Schließlich wurde die Band von den übrigen Mitgliedern aufgelöst. McFarlane und ihr Ehemann Charly Galvin, der der Roadmanager der Band gewesen war, veröffentlichten im Anschluss die Kompilation Spanky’s Greatest Hit(s). Sie enthielt Neuaufnahmen und Überarbeitungen der Original-Songs, was Kontroversen auslöste.

1970 veröffentlichte Mercury Records das Live-Album Spanky and Our Gang Live mit einem ihrer ersten Auftritte von 1966, kurz nach ihrer Vertragsunterzeichnung. Dieses Album wird heute geschätzt, weil es den frühen Sound der Band dokumentiert. Damals waren die Bandmitglieder von der Veröffentlichung nicht angetan.

Nach 1970

Am 11. August 1971 starb Lefty Baker an den Folgen einer Leberzirrhose.

1975 gründeten McFarlane und Pickering, gemeinsam mit den Musikern Bill Plummer, Marc McClure und Jim Moon eine neue Band unter dem gleichen Namen. Sie nahmen ein Album (Change) im Country-and-Western-Stil bei Epic Records auf und bestritten zwischen 1975 und 1976 mehrere Konzerte für ihre alten Fans, bei denen auch Paul Bach wieder zu ihnen stieß. McFarlane steuerte 1973 Gesang zum ersten Album von Roger McGuinn bei. Spanky and Our Gang tourten bis 1980, vorwiegend in Texas. McFarlane brachte anschließend einige Platten als Solosängerin heraus, bevor sie sich den wieder gegründeten Mamas and Papas anschloss. Dennoch blieb sie ihren Folk- und Blueswurzeln treu, etwa bei einem Benefizkonzert 1996 für den erkrankten Folksänger Bob Gibson. 1999 traten Spanky and Our Gang noch einmal anlässlich eines Reunion-Konzertes in der Tradewinds Lounge in St. Augustine (Texas) auf.

Im September 1998 starb Paul Bach an den Folgen eines Krebsleidens.

Diskografie

Alben

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[1]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1967 Spanky and Our Gang US77
(15 Wo.)US
1968 Like to Get to Know You US56
(25 Wo.)US
1969 Without Rhyme or Reason
(Anything You Choose)
US101
(7 Wo.)US
Spanky’s Greatest Hit(s) US91
(17 Wo.)US

Weitere Alben

  • 1970: Spanky and Our Gang Live
  • 1975: Change
  • 1986: The Best of Spanky & Our Gang
  • 1994: Give a Damn
  • 2005: The Best of Spanky & Our Gang: 20th Century Masters - The Millennium Collection
  • 2006: The Complete Mercury Recordings
  • 2007: Greatest Hits
  • 2010: Back Home Americana
  • 2013: The Singles and More
  • 2014: The Complete Mercury Singles

Singles

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[1]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 US
1967 Sunday Will Never Be the Same
Spanky and Our Gang
US9
(8 Wo.)US
B-Seite: Distance
Making Every Minute Count
Spanky and Our Gang
US31
(7 Wo.)US
B-Seite: If You Could Only Be Me
Lazy Day
Spanky and Our Gang
US14
(11 Wo.)US
B-Seite: Byrd Avenue
1968 Sunday Mornin’
Like to Get to Know You
US30
(8 Wo.)US
B-Seite: Echoes (Everybody’s Talkin’)
Like to Get to Know You
Like to Get to Know You
US17
(11 Wo.)US
B-Seite: Three Ways From Tomorrow
Give a Damn
Without Rhyme or Reason
US43
(8 Wo.)US
B-Seite: The Swingin’ Gate
Yesterday’s Rain
Without Rhyme or Reason
US43
(3 Wo.)US
B-Seite: Without Rhyme or Reason
1969 Anything You Choose
Without Rhyme or Reason
US86
(3 Wo.)US
B-Seite: Mecca Flat Blues
1970 And She’s Mine
Without Rhyme or Reason
US97
(1 Wo.)US
B-Seite: Leopard Skin Phones

Weitere Singles

  • 1966: And Your Bird Can Sing / Sealed with a Kiss
  • 1969: Everybody’s Talkin’ / It Ain't Necessarily Bird Avenue
  • 1975: When I Wanna / I Won’t Brand You
  • 1976: L.A. Freeway / Standing Room Only

Literatur

  • Warner, Jay: The Billboard Book Of American Singing Groups. A History 1940-1990. New York City / New York: Billboard Books, 1992, S. 452f

Quellen

  1. a b Chartquellen: US