Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh

Film
Titel Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh
Produktionsland DDR
Erscheinungsjahr 1978
Länge 44 Minuten
Produktions­unternehmen Hochschule für Film und Fernsehen, Potsdam-Babelsberg
Stab
Regie Hannes Schönemann
Drehbuch Hannes Schönemann
Kamera Thomas Plenert, Norbert Schmidt
Schnitt Gudrun Plenert
Besetzung
Michael Domke, Mario Kühn, Detlef Reeck, Michael Steinbrenner (Jugendliche)

Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh ist ein Dokumentarfilm von Hannes Schönemann von 1978 über den Alltag von Jugendlichen am Wochenende.

Inhalt

Es werden mehrere Jugendliche aus Karwe in der brandenburgischen Prignitz an einem typischen Wochenende begleitet. Sie gehen am Sonnabend in die Dorfgaststätte und danach zur Diskothek. Am Sonntag fahren sie mit ihren Motorrädern durch die einsame Winterlandschaft und abends mit dem Bummelzug in die nahegelene Kreisstadt Neuruppin ins Kino. Am Montagmorgen werden sie im ernüchternden Alltag in ihren Betrieben gezeigt, in denen sie als Lehrlinge arbeiten.

Hintergründe

Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh war eine Studienübung von Hannes Schönemann an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. An dieser wirkten auch der später bekannte Kameramann Thomas Plenert und dessen Frau Gudrun mit. Nach seinem Abschlussfilm 1980 konnte Hannes Schönemann keine weiteren Filme in der DDR als Regisseur mehr drehen, nach seinem Ausreiseantrag 1983 wurde er mit seiner Frau Sibylle für mehrere Monate inhaftiert und 1985 in den Westen abgeschoben.

Der Film Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh wurde 2009 bei der Berlinale[1], sowie beim Filmfestival GoEast in Wiesbaden gezeigt[2], 2023 an der Universität Frankfurt am Main in einer DDR-Filmreihe[3], 2024 im Berliner Zeughauskino[4] und im Kino Babylon in Berlin.[5]

Rezeption

Der Film Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh wurde von mehreren Rezensenten wegen seiner unverstellten Darstellung des Alltags der Jugendlichen gelobt.[6]

Der DDR-Filmhistoriker Claus Löser nannte ihn eine Ausnahmeerscheinung innerhalb der gesamten Filmlandschaft in der DDR und erläuterte dieses

„„Sonnabend, Sonntag und Montag früh“ steht heute als einer der ganz wenigen Filme mit DDR-Provinzienz, in denen Jugendkultur authentisch dokumentiert worden ist. (...) In erfrischendem Cinéma-Vérité-Stil folgt die 16mm-Kamera von Thomas Plenert den „Helden“ hautnah, es wird ausschließlich O-Ton benutzt. (...) Hannes Schönemanns Studentenfilm hat bis heute seine Energie bewahrt, weil er vor mehr als 25 Jahren aus einer keineswegs selbstverständlichen Verweigerungshaltung heraus entstand. Er akzeptierte nicht den stillschweigenden Status quo des Wegschauens und/oder potemkinschen Zurechtrückens, sondern begab sich vorurteilsfrei in eine nach allen Seiten hin offene Situation.“[7]

Literatur

  • Claus Löser: Zwischen Euphorie und Ernüchterung. „Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh“ von Hannes Schönemann. In: Filmdienst, 2/2003 Text, mit ausführlicher Inhaltsanalyse

Einzelnachweise

  1. Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh Berlinale 2009
  2. Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh Filmfestival GoEast
  3. Film-Deutschland Ost. Außenseiter und Einzeltäter 1965 bis 1990 Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, zum 12. August 2023 im Studierendenhaus Bockenheim
  4. Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh DHN, Zeughauskino, zum 23. Januar 2024
  5. Kamera DDR. Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh Babylon, Retrospektive für Thomss Plenert im März 2024
  6. Sonnabend, Sonntag, Montagfrüh Zeughauskino Berlin, zum 23. Januar 2024
  7. Claus Löser, Zwischen Euphorie und Ernüchterung, in Filmdienst, 2003 (Text)