Solms-Baruth

Fürstliches Wappen Solms-Baruth
Schloss Baruth im 19. Jahrhundert, Sammlung Alexander Duncker

Solms-Baruth war eine niederlausitzische Standesherrschaft des Hauses Solms, die vom 16. Jahrhundert bis 1945 bestand.

Geschichte

Im Jahr 1596[1] kaufte Graf Otto zu Solms-Laubach (1550–1612), der unter anderem die Herrschaft Sonnewalde (Niederlausitz) besaß, die Herrschaft Baruth vom Trebbiner Amtshauptmann Hans von Buch, der sie von den Wettinern erworben hatte. Die Standesherrschaft war nach der Abspaltung der in Baruth/Mark residierenden Grafen zu Solms-Laubach im Jahr 1615 mit dem selbständigen Namen Solms-Baruth benannt worden, nach dem Ort Baruth/Mark, der kurz vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1616 das Magdeburger Stadtrecht erhielt. Das Schloss Baruth wurde nach 1671 erbaut. Die Familie arrondierte die Herrschaft später um Schloss Golßen und Schloss Casel (in Kasel-Golzig).

Die Standesherrschaft gehörte bis 1815 zu Sachsen und fiel nach dem Wiener Kongress an Preußen. Der preußische Vertreter auf diesem Kongress war Fürst Karl August von Hardenberg und dessen Assistent war Graf zu Solms-Sonnewalde. Die Standesherrschaft Baruth,[2] deren Besitzer bis 1945 die fürstliche Familie Solms-Baruth war, umfasste vierzehn Dörfer und ca. 15.000 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutztes Land im ehemaligen Kreis Jüterbog-Luckenwalde, später Kreis Zossen und heute Landkreis Teltow-Fläming im ehemaligen Bezirk Potsdam, heute Land Brandenburg.

Die Stadt Baruth liegt an der Landstraße von Berlin, über Wünsdorf, Golßen, Lübbenau nach Dresden. Die heute interessanteste Sehenswürdigkeit aus der Solms-Baruther Geschichte ist das Museumsdorf Baruther Glashütte. Das fürstliche Haus Solms-Baruth wurde 1946 entschädigungslos enteignet.

Schloss Klitschdorf, Schlesien

1767 erwarb Graf Hans Christian zu Solms-Baruth das niederschlesische Schloss Klitschdorf, das in der Folge zum Hauptwohnsitz wurde. Friedrich Hermann zu Solms-Baruth engagierte sich im Kreisauer Kreis und wurde 1944 verhaftet, sein Besitz in Baruth und Klitschdorf beschlagnahmt.[3] Er überlebte das Kriegsende und wanderte nach Südwestafrika aus. Aufgrund der Beschlagnahme durch die Nationalsozialisten erhielt sein Sohn Friedrich (1926–2006) im Jahr 2003 Teilflächen von 3680 Hektar in Baruth durch einen Vergleich mit dem Bundesfinanzministerium zurückübertragen. Er erwarb von der Kommune Baruth auch das Schloss Baruth zurück. Sein jüngerer Sohn bewirtschaftete den Besitz und führte Sanierungsarbeiten durch, jedoch erbte ihn der ältere, in Südafrika lebende, und verkaufte ihn sogleich wieder.[4]

Standesherren

Standesherr Herrschaftszeit Anmerkungen
Otto, Graf zu Solms-Sonnenwalde 1596–1612
Friedrich Albert, Graf zu Solms-Sonnenwalde 1612–1615
Johann Georg II., Graf zu Solms-Baruth in Wildenfels 1615–1632
Johann Georg III., Graf zu Solms-Baruth 1632–1690
Friedrich Sigismund I. 1632–1696
Friedrich Sigismund II. 1696–1737
Friedrich Gottlob Heinrich 1737–1787
Friedrich Carl Leopold 1787–1801
Friedrich Heinrich Ludwig 1801–1879
Friedrich I. 1879–1904 Fürst zu Solms-Baruth ab 1888
Friedrich II. 1904–1920 Politiker, Oberstkämmerer, Mitglied des Preußischen Herrenhauses
Friedrich III. 1920–1945 Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944

Bedeutende Persönlichkeiten aus dem Haus Solms-Baruth

  • Feodora zu Solms-Baruth (1920–2006), Leichtathletin
  • Johann Georg III. zu Solms-Baruth (1630–1690), geistlicher Liederdichter
  • Friedrich zu Solms-Baruth (1853–1920), deutscher Politiker und Oberstkämmerer
  • Friedrich zu Solms-Baruth (1886–1951), deutscher Adliger und Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
  • Friedrich-Hans Graf zu Solms-Baruth (1926–2006), Mitglied des deutschen Hochadels

Literatur

  • Gottfried Graf Finck v. Finckenstein, Christoph Franke: Gothaisches Genealogisches Handbuch der Fürstlichen Häuser I. Band 1 der Gesamtreihe GGH. Verlag des Deutschen Adelsarchivs, Marburg, 2015, ISBN 978-3-9817243-0-1.
  • Baruth. In: Peter Michael Hahn, Hellmut Lorenz: Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Nicolaische Verlagsbuchhandlung Beuermann, Berlin 2000, ISBN 3-87584-024-0, S. 23–28; gesamt 2 Bände: Einführung und Katalog. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtenwerks von Alexander Duncker (1857–1883), 856 S., 275 farbige, 825 SW-Abb.
  • Baruth. In: Schlösser und Gärten der Mark. 2. Auflage. Hrsg. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V., Sibylle Badstübner-Gröger. Berlin 1999. 1. Auflage 1992: DNB 1112207201.
  • Solms-Baruth. In: Rudolph zu Solms-Laubach: Geschichte des Grafen- und Fürstenhauses Solms. Verlag C. Adelmann, Frankfurt am Main 1865. MDZ
Commons: Solms-Baruth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. BLHA (Hrsg.): Baruth U(nd) Verweis; Unterhändler bestätigen den durch Hans von Buch zu Baruth und dessen Gläubiger erfolgten Verkauf der Herrschaft Baruth samt dem Städtlein und 12 Dörfern an Graf Otto von Solms zu Münzenberg [Hessen] und Sonnewalde; 1596 (Urkunde). BLHA Rep. 37 Baruth. Baruth/Mark 1596, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 18. Juni 2021]).
  2. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Güter-Adressbuch der Rittergüter, Güter und Höfe (über 20 ha) der Provinz Brandenburg, Verzeichnis. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin sowie der Kreislandbünde. In: Reihe Paul Niekammer. Letzte Ausgabe (Hrsg.): GAB. 4. Auflage. Band VII, Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Jüterbog-Luckenwalde, Kreis Luckau. Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 22 f. (martin-opitz-bibliothek.de).
  3. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Regierungsbezirk Liegnitz 1937. Niederschlesien., Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter. Wilhelm Gottlieb Korn, Liegnitz 1937, S. 348 (google.de).
  4. Fürstenklage abgelehnt. Verwaltungsgericht entschied gegen Solmssche Rückübertragungsforderung. MAZ, 8. Dezember 2008.