Siren (Gattung)

Siren
Systematik
Reich: Tiere (Animalia)
Stamm: Chordatiere (Chordata)
Klasse: Amphibien (Amphibia)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Familie: Armmolche (Sirenidae)
Gattung: Siren
Wissenschaftlicher Name
Siren
Linnaeus, 1766

Siren ist eine Gattung der Schwanzlurche aus der Familie der Sirenidae.[1][2] Die Gattung besteht aus fünf lebenden Arten sowie einer ausgestorbenen Art aus dem Eozän und drei aus dem Miozän. Die Erstbeschreibung der Typusart Siren lacertina beinhaltet eine Zeichnung des Tieres. Daneben befindet sich das Bild einer Sirene. In einem Briefwechsel schrieb Linné: “Nun vergnüge ich mich mit einem Tier, das wie eine Sirene aussieht und aus Amerika gekommen ist. Es hat nur zwei Vorderfüße mit Armen und Händen, keine Hinterfüße...„.[3][4]

Merkmale

Alle heute noch lebenden Arten haben längliche, aalartige Körper und seitlich abgeflachte, von Flossen gesäumte Schwänze. Die äußere Kiemen sind kammartig, die Augen lidlos. Außerdem fehlen ihnen der Beckengürtel und die zugehörigen Hinterbeine, so dass nur zwei kleine Vorderbeine vorhanden sind. Von der Gattung Pseudobranchus unterscheidet sich die Gattung Siren durch die Anzahl der Zehen an den Vorderbeinen (vier, drei bei Pseudobranchus) und durch die Anzahl der Kiemenspalten (drei, eine bei Pseudobranchus).[5][6] Körperfärbung und -musterung können bei Individuen innerhalb einer Art und aus derselben Region variieren.[7]

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet umfasst den südöstlichen Teil der Vereinigten Staaten von der Umgebung Washington, D.C. nach Süden entlang der Küstenebene durch South Carolina bis nach Florida und nach Westen bis Texas. Nach Norden ist die Gattung bis Illinois und Indiana verbreitet. Dazu kommt in Mexiko das nördliche Tamaulipas und der nördliche und zentrale Teil von Veracruz.[1]

Lebensraum und Lebensweise

Siren bewohnen sowohl stehende als auch fließende Gewässer. Trocknen diese Gewässer aus, so können sich die Arten im Schlamm oder in bestehenden Krebshöhlen eingraben, einen Kokon aus getrocknetem Schleim bilden und mit reduziertem Stoffwechsel die Trockenheit überstehen. Allerdings gibt es nur wenige Untersuchungen dieser Sommerruhe vor Ort.[7]

Während Pseudobranchus Arten nur gelegentlich und versehentlich Pflanzen oder Teile davon fressen, scheinen Siren Arten so angepasst zu sein, dass sie tierische als auch pflanzliche Nahrung nutzen können und damit möglicherweise Allesfresser sind. Wahrscheinlich bevorzugen sie aber, wenn vorhanden, tierische Nahrung. In freier Natur ernähren sie sich hauptsächlich von Pflanzen und Phytoplankton sowie von aquatischen Wirbellosen. Selten wird auch nach Wasserwirbeltieren oder deren Eier oder nach Aas gesucht.[8]

Systematik

Die Gattung Siren wurde 1766 erstbeschrieben. Als Autor wird gelegentlich Abraham Österdam genannt. Carl von Linné wurde von der International Commission on Zoological Nomenclature 1926 mit Opinion 92 und 1956 mit Direction 57 formell die Autorenschaft zugesprochen.

Die Unterart Siren intermedia nettingi erhielt 2023 von Fedler et al. Artstatus, die Unterart Siren intermedia texana wurde der neuen Art zugerechnet.[6]

Rezente Arten:[1]

Ausgestorbene Arten:

  • Siren dunni Goin & Auffenberg, 1957
  • Siren hesterna Herre, 1955
  • Siren miotexana Holman, 1977
  • Siren simpsoni Herre, 1955

Einzelnachweise

  1. a b c Siren Österdam, 1766, auf Amphibian Species of the World 6.2, an Online Reference. (abgerufen am 22. September 2024)
  2. Siren Österdam, 1766, auf itis.gov
  3. C. Linné (1766) Siren Lacertina, dissertatione academica orbi erudito data quam venia nob. et experient. Fac. Med. ad Reg. Acad. Upsal. præside Carolo a Linné, publice ventilandam sistit Abrahamus Österdam. In Auditorio Carolino Majori die XXI Junij anni MDCCLXVI. H.A.M.C. - pp. [1–4], 1–15, [1], pl. [1]. Upsaliæ. (Dissertatio). (Online)
  4. Richard Wahlgren (2011): Carl Linnaeus and the Amphibia. In: Bibliotheca Herpetologica, Vol. 9(1–2), S. 5–37. (Online)
  5. Sean P. Graham, Richard Kline, David A. Stehen, Crystal Kelehear: Description of An Extant Salamander from the Gulf Coastal Plain of North America: The Reticulated Siren, Siren reticulata. In: PLoS ONE. Band 13, Nr. 12, 2018, e0207460, DOI: 10.1371/journal.pone.0207460.
  6. a b Matthew T. Fedler, Kevin M. Enge, Paul E. Moler (2023): Unraveling Siren (Caudata: Sirenidae) Systematics and Description of A Small, Seepage Specialist. In: Zootaxa Vol. 5258 No. 4, S. 351–378. doi:10.11646/zootaxa.5258.4.1
  7. a b Shashwat Sirsi, Ferris E. Zughaiyir, Andrea Villamizar-Gomez, Austin M. A. Bohannon, Michael R. J. Forstner (2023): A chance encounter in central Texas yields insights on the ecology of aestivating Siren nettingi (Caudata: Sirenidae). In: Phyllomedusa 22(2), S. 131–137, doi:10.11606/issn.2316-9079.v22i2p131-137
  8. Daniel Schwarz, Matthew T. Fedler, Paul Lukas, Alexander Kupfer (2021): Form and function of the feeding apparatus of sirenid salamanders (Caudata: Sirenidae): Three-dimensional chewing and herbivory? In: Zoologischer Anzeiger Volume 295, S. 99–116. (Online)
Commons: Siren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien