Simon Zwitzel
Simon Zwitzel (* um 1530; † 1593 in Augsburg) war ein deutscher Architekt und Steinmetz der Renaissance und ab 1570 Augsburger Stadtwerkmeister.
Simon Zwitzel entstammte einer Augsburger Steinmetzfamilie und war der Sohn des Augsburger Baumeisters Bernhard Zwitzel.
Die erste gesicherte Nachricht über ihn datiert aus dem Jahre 1554. Von 1561 an war Simon Zwitzel Mitarbeiter und etwas später Vertreter seines Vaters, der seit 1538 das Amt des Augsburger Stadtwerkmeisters innehatte. Nach dessen Tod 1570 übernahm er das Amt. Als Maurerpolier stand ihm Ulrich Eckhart zur Seite.[1]
Albrecht V. beauftragte Simon Zwitzel 1568 bis 1571 mit der Errichtung des Antiquariums im Vorfeld der Münchner Residenz. Der Bau entstand nach Ideen des Jacopo Strada, für deren (sehr veränderte) Umsetzung Zwitzel seine Expertise im Bau weitgespannter Gewölbe mit Eisenarmierungen einbrachte. Eine Schnittzeichnung Zwitzels von 1570, die die Bautechnik des Gewölbes zeigt, ist noch erhalten und wurde 1988 identifiziert.[2] Das heute noch bestehende Gewölbe für den Erdgeschossraum war eine anspruchsvolle technische Leistung in seiner Zeit.
Literatur
- Zwitzel (Steinmetzfamilie). In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 36: Wilhelmy–Zyzywi. E. A. Seemann, Leipzig 1947, S. 614–615 (biblos.pk.edu.pl).
- Norbert Lieb: Die Augsburger Familie Zwitzel. In: Lebensbilder aus dem bayerischen Schwaben. Bd. 8. München 1961, S. 84–107.
- Gabriele Dischinger: Ein Augsburger Plan für das Münchener Antiquarium. In: Oberbayerisches Archiv 112 (1988), S. 81–86
- Bernard Kühling: Allgäuer Künstlerlexikon. Kühling, Kempten 2012, ISBN 978-3-00-042566-0, S. ?.
Einzelnachweise
- ↑ Dischinger 1988.
- ↑ Dischinger, Gabriele: Ein Augsburger Plan für das Münchener Antiquarium. In: Oberbayerisches Archiv 112 (1988), S. 81–86. Dirk Jacob Jansen: Jacopo Strada and Cultural Patronage at The Imperial Court. The Antique as Innovation. Leiden 2019, hier S. 421. Brill Open Access