Silberegg

Silberegg (Dorf)
Ortschaft
Silberegg (Österreich)
Silberegg (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland St. Veit an der Glan (SV), Kärnten
Gerichtsbezirk Sankt Veit an der Glan
Pol. Gemeinde Kappel am Krappfeld  (KG Silberegg)
Koordinaten 46° 51′ 6″ N, 14° 29′ 32″ Of1
Höhe 594 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 370 (1. Jän. 2025)
Gebäudestand 113 (1. Jän. 2021f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 01428
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
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370

BW

Silberegg ist eine Ortschaft in der Gemeinde Kappel am Krappfeld im Bezirk St. Veit an der Glan in Kärnten. Die Ortschaft hat 370 Einwohner (Stand 1. Jänner 2025[1]).

Lage

Die Ortschaft liegt im Norden der Gemeinde Kappel am Krappfeld, in der Katastralgemeinde Silberegg, am Silberbach, etwa 1 ½ km nordnordöstlich des Gemeindehauptorts Kappel am Krappfeld und etwa 2 ½ km südöstlich des Markts Althofen.

Zur Ortschaft zählen neben dem Dorf auch einige Höfe in Streulage östlich des Dorfs; dort werden folgende Vulgonamen geführt: Thorschneider (Silbereggerberg Nr. 1), Lackner (Silbereggerberg Nr. 2), Moser (auch Mosser; Silbereggerberg Nr. 3), Rachler (Silbereggerberg Nr. 10), Windischbauer (auch Osselitzer, was slowenisch für Schattseiter steht; Silbereggerberg Nr. 11); Kogl (Kogelbauerweg Nr. 1) und der nur über den südlichen Nachbarort Gölsach erreichbare Fürpass (Fürpassweg Nr. 1). Nördlich des Dorfs liegen der Fuchsenhof (Höhenweg Nr. 1) und Schachlinger (Höhenweg Nr. 2) und einen Kilometer nördlich, an der Gemeindegrenze zu Althofen, der Gleinerhof (Gleinerweg Nr. 1).

Geschichte

Pfarrkirche Silberegg

Archäologische Funde belegen eine römerzeitliche Besiedlung. Urkundlich nachweisbar ist der Ort 1202 als Zungoisdorph im Zusammenhang mit der Übertragung der Rechte an der damals bereits bestehenden Pfarrkirche St. Georg von den Herren von Trixen an das Stift Viktring. 1285 taucht der heutige Ortsname in Form Silberekke auf; es ist unsicher, ob der Name auf damaligen Silberbergbau oder auf das Geschlecht der Silberberger hinweist, die hier einen Sitz errichtet hatten.[2] Um 1570 wirkte ein lutherischer Pastor im Ort.[3]

Schloss Silberegg

Schloss Silberegg im Süden der Ortschaft wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts von den Herren von Silberberg errichtet und später mehrmals umgebaut. Der genaue Standort eines Vorgängerbaus, der bereits ab dem 12. Jahrhundert bestehenden Burg Silberegg, die 1307 von König Albrecht zerstört und danach von den Silberbergern wiederaufgebaut worden war,[4] lässt sich nicht mehr ermitteln.

Brauerei Silberegg

Friedrich Edler von Knappitsch besaß Mitte des 19. Jahrhunderts neben Schloss Silberegg auch das heute nicht mehr bestehende landtäfliche Gut Wällischhof zwischen Silberegg und Kappel am Krappfeld, die Güter Krasta und Sonnberg sowie Mayerhofen; insgesamt eine bewirtschaftete Flächen von fast 800 Hektar. Zur Meierei in Silberegg gehörten eine Bierbrauerei, eine Branntweinbrennerei, eine Essig-Siederei, eine Mühle, eine Brettersäge, eine Binderei, eine Schmiede, eine Dreschmaschine und Stallungen, unter anderem für über 120 Mastochsen.[5] Der Besitz wurde damals mitunter als „das erste und großartigste Etablissement nicht nur von Kärnten, sondern auch von der Monarchie“[6] bezeichnet.

Da sich die Struktur des Dorfs aufgrund dieses großen Wirtschaftsbetriebs deutlich von den umliegenden bäuerlich geprägten Siedlungen unterschied, wurde Silberegg bei Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts Silberegg zunächst Hauptort der gleichnamigen Gemeinde Silberegg. 1870 wurde die Gemeinde Silberegg aufgelöst; die Ortschaft Silberegg kam damit an die heutige Gemeinde Kappel am Krappfeld, die damals noch den Namen Krasta führte.

Im Frühjahr 1945 wurden von den NS-Behörden etwa 10 000 Bücher, die der jüdischen Bevölkerung von Triest geraubt worden waren, in der ehemaligen Brauerei Silberegg eingelagert. In den letzten Kriegstagen im Mai 1945 wurden diese Bände von durchziehenden deutschen Truppen verbrannt.[7]

Bevölkerungsentwicklung

Für die Ortschaft ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1869: 39 Häuser, 354 Einwohner[8]
  • 1880: 46 Häuser, 305 Einwohner[9]
  • 1890: 35 Häuser, 336 Einwohner[10]
  • 1900: 37 Häuser, 430 Einwohner[11]
  • 1910: 38 Häuser, 321 Einwohner[12]
  • 1923: 39 Häuser, 408 Einwohner[13]
  • 1934: 349 Einwohner[14]
  • 1961: 48 Häuser, 317 Einwohner[15]
  • 2001: 104 Gebäude (davon 100 mit Hauptwohnsitz) mit 180 Wohnungen; 474 Einwohner und 8 Nebenwohnsitzfälle; 173 Haushalte; 14 Arbeitsstätten, 18 land- und forstwirtschaftliche Betriebe[16]
  • 2011: 109 Gebäude, 358 Einwohner, 156 Haushalte, 14 Arbeitsstätten[17]
  • 2021: 113 Gebäude, 375 Einwohner, 163 Haushalte, 22 Arbeitsstätten[18]

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2025 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2025), (ODS, 500 KB)
  2. Walter Gross: Die Gemeinde Kappel am Krappfeld. Ein Heimatbuch. Gemeinde Kappel am Krappfeld, 1996. S. 191.
  3. Heinrich Hermann: Handbuch der Geschichte des Herzogthumes Kärnten in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern. II. Band. J. Leon, Klagenfurt. S. 191.
  4. Hubert Hauser: Führer durch die Stadt Friesach in Kärnten und deren Umgebung nebst geschichtlichen Daten. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage. Selbstverlag, 1890. S. 94.
  5. Heinrich Hermann: Text zu Joseph Wagner's Ansichten aus Kärnten. Ferdinand Edler von Kleinmayr, Klagenfurt. S. 326.
  6. Joseph Wagner: Das Herzogthum Kärnten geographisch-historisch dargestellt anch all seinen Beziehungen und Merkwürdigkeiten. Joseph Sigmund, Klagenfurt 1847. S. 159.
  7. Cornelia Briel: Beschlagnahmt, erpresst, erbeutet. NS-Raubgut, Reichstauschstelle und Preußische Staatsbibliothek zwischen 1933 und 1945. De Gruyter, 2013. S. 142.
  8. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold's Sohn, Wien 1872. S. 59.
  9. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 47.
  10. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 48.
  11. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 64.
  12. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 30.
  13. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 13.
  14. handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 13.
  15. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 252.
  16. Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 109.
  17. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014. S. 42.
  18. Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Ortsverzeichnis Kärnten. Daten Volkszählung 2021. Klagenfurt, 2024. S. 39.
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