Siegfried Reissek

Siegfried Reissek (* 11. April 1819 in Teschen; † 9. November 1871 in Wien) war ein österreichischer Mediziner und Botaniker. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Reissek“.

Leben

Siegfried Reissek besuchte nach Beendigung der Schule in Teschen zunächst ab 1836 den Philosophischen Kurs in Brünn und studierte dann von 1838 bis 1841 an der Universität Wien Medizin. Nachdem ihn Alois Putterlick mit Stephan Ladislaus Endlicher und Eduard Fenzl bekannt gemacht hatte, erwirkte Fenzl die Aufnahme von Reissek als Volontär am k. k. botanischen Hofkabinett. Im Jahr 1845 wurde er nach dem Tod von Alois Putterlick Kustosadjunkt und später 1867 zum 1. Kustos ernannt. Er war auf den Bereich der Samenpflanzen spezialisiert und ist in der Botanik vor allem für seine Studien zur Pflanzenanatomie und Histologie bekannt.

Er ist unter anderem Erstbeschreiber der in Australien heimischen Gattung Stenanthemumaus Reissek, 1858, aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae).

Siegfried Reissek war seit 1842 Mitglied der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft,[1] wurde am 15. Oktober 1844 unter der Präsidentschaft von Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck mit dem akademischen Beinamen Spallanzani[2] unter der Matrikel-Nr. 1547 als Mitglied in die Kaiserliche Leopoldino-Carolinische Deutsche Akademie der Naturforscher[3] und 1848 unter der Präsidentschaft des Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall als korrespondierendes Mitglied in die Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien aufgenommen. Im Jahr 1851 wurde er bei der Gründungsveranstaltung unter der Präsidentschaft von Richard von Khevenhüller-Metsch Mitglied der Kaiserlich-Königlichen Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien.

Stephan Ladislaus Endlicher benannte ihm zu Ehren die Pflanzengattung Reissekia Endlicher, 1840, aus der Familie der Kreuzdorngewächse.

Schriften (Auswahl)

  • Die Fasergewebe des Leines, des Hanfes, der Nessel und Baumwolle, Wien 1852 (MDZ)
  • Untersuchungen über die Fäulniss der Mohrrüben, Wien 1852 (MDZ)
  • Die Palmen. Eine physiognomisch-culturhistorische Skizze, Braumüller, Wien 1861 (biodiversitylibrary.org)

Literatur

Wikispecies: Siegfried Reissek – Artenverzeichnis

Anmerkungen

  1. Verzeichnis sämtlicher Mitglieder der K. Bayer. Botanischen Gesellschaft Regensburg seit ihrer Gründung, lfd. Nr. 872, Nr. 13 des Jahres 1842 (Digitalisat).
  2. Die Wahl des akademischen Beinamens war vermutlich eine Reverenz an den italienischen Jesuiten und Universalwissenschaftler Lazzaro Spallanzani.
  3. Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, Verzeichniss der Mitglieder der Akademie, nach der Zeitfolge, S. 271 (Textarchiv – Internet Archive).