Siedlung am Perlacher Forst
Die Siedlung am Perlacher Forst, im Volksmund auch „Ami-Siedlung“ genannt, ist eine Großwohnsiedlung in München-Fasangarten. Sie entstand in den Jahren 1954 bis 1957 als amerikanische Siedlung auf einer eigens dafür abgeholzten Waldfläche des Perlacher Forstes, um den Wohnraumbedarf der amerikanischen Besatzungssoldaten zu decken. Nach dem Abzug der Amerikaner im Jahr 1992 wurde das Areal von der Bundesvermögensverwaltung übernommen. Danach wurden Immobilien an die Patrizia AG und an private Eigentümer verkauft, viele Gebäude wurden saniert. Die Nachverdichtung hat begonnen und soll fortgesetzt werden. Der besondere parkähnliche Charakter der Siedlung blieb jedoch erhalten.
Lage und Fläche

Die Siedlung am Perlacher Forst liegt im Münchner Stadtteil Fasangarten im Süden des Stadtbezirks 17 Obergiesing-Fasangarten am südlichen Stadtrand von München. Sie wird im Norden von der Lincolnstraße bzw. dem Friedhof am Perlacher Forst begrenzt, im Süden von der Fasangartenstraße. Das Gebiet endet im Osten an der Bahnstrecke München Ost–Deisenhofen und im Westen an der Tegernseer Landstraße (direkt neben dieser verläuft die Bundesautobahn 995).[1]
Diese vier Verkehrswege schließen eine annähernd quadratische Fläche mit einer Seitenlänge von rund einem Kilometer ein. Die Fläche des Quadrats ist somit rund einen Quadratkilometer groß (= rund 100 Hektar). Sie ist allerdings nicht vollständig durch Straßen und Bebauung erschlossen. Insbesondere am östlichen und am westlichen Rand des Quadrats, aber teils auch in mittleren Bereichen sind Waldflächen erhalten geblieben, die im Luftbild gut zu erkennen sind. Die Fläche der eigentlichen Siedlung ist daher deutlich kleiner als 100 Hektar.
Geschichte
Vorgeschichte
Bereits im 18. und 19. Jahrhundert erstreckte sich südlich von München der Perlacher Forst mit zahlreichen Ausflugszielen, wie das Schloss Harlaching, der Gutshof Menterschwaige und das Forsthaus Fasangarten. Dieses verdankte seinen Namen der angrenzenden Fasanenzucht und war später namensgebend für das nahe Umfeld (Fasangarten).
Amerikanische Siedlung
Ab 1951 wurden die US-amerikanischen Truppen in Westdeutschland aufgrund der Koreakrise erheblich verstärkt. 1953 ließ die Bundesrepublik Deutschland auf einer rund einen Quadratkilometer großen Waldfläche den Wald großenteils abholzen, um für die in der McGraw-Kaserne stationierten Angehörigen der US-Armee und deren Familien ausreichend Wohnraum zur Verfügung zu stellen.[2][3] Gleichzeitig wurden die bis dahin besetzten und mit Stacheldraht umzäunten Häuser in Harlaching geräumt. Das Gebiet mit einem annähernd quadratischen Grundriss war historisch der nordöstlichste Teil des gemeindefreien Gebiets Perlacher Forst. Es wurde 1951 in die Stadt München eingegliedert.[4]


Das Konzept der Bebauung und der Freiräume wurde von dem Architekten Emil Freymuth in Zusammenarbeit mit örtlichen amerikanischen Amtsstellen und dem Finanzbauamt München I entwickelt.[5] Von 1954 bis 1957[3] entstand eine typische amerikanische Siedlung mit großzügigen Grünflächen, breiten Straßen und einer Bebauung, wie sie in der gesamten Bundesrepublik an nahezu allen Standorten der US-Army errichtet wurde. Baugleiche Wohnblöcke findet man in der Wohnanlage München-Nord, die ebenfalls als Siedlung für das US-Militär entstand, allerdings auf kleinerer Fläche als die Siedlung am Perlacher Forst.
Insgesamt 67 einheitliche Wohnblöcke wurden als dreistöckige Gebäuderiegel mit jeweils 18 Wohnungen[6] errichtet. Wie im Luftbild (siehe oben) zu erkennen, sind die meisten dieser Wohnblöcke quer zur Straße ausgerichtet, einige stehen in spitzem Winkel annähernd längs zur Straße. Der Bereich mit Wohnblöcken nimmt etwa 80 Prozent der Fläche mit Gebäuden ein.[7]
Im Osten[7] gibt es einen Bereich mit 55 Ein- und Zweifamilienhäusern.[3] Deren Grundstücke sind für Münchener Verhältnisse groß: Die Grundfläche beträgt bei den Zweifamilienhäusern meist zwischen 700 und 850 m², bei den Einfamilienhäusern sogar 900 bis 1500 m²; im Schnitt sind nur 11 % der Grundstücksfläche bebaut.[8]
Zu der Siedlung gehörten, den Bedürfnissen der Amerikaner entsprechend, breite Straßen mit Parkplätzen, eine Tankstelle, Sportplätze für Football, Baseball und Basketball, Schulen (Elementary School und High School), Spielplätze, eine Kirche, ein Kino und sogar ein modernes Krankenhaus, ferner ein PX-Einkaufsladen, ein Heizwerk und ein Möbellager. Erhalten geblieben sind die Schulgebäude, das ehemalige Krankenhaus, die Kirche und das Kino. Im Osten, nahe der S-Bahn-Station, wurden der Einkaufsladen, das Heizwerk und das Möbellager abgerissen, um Platz für Neubauten zu schaffen.[3]
Zum Schutz der Amerikaner vor Anschlägen war die Siedlung nach außen abgeriegelt. Nachts wurde das Gebiet von Patrouillen überwacht. Auch der auffällig große Abstand der Gebäude von der Straße beruht auf dem Sicherheitskonzept der Amerikaner. Die großen Vorgärten wurden nicht eingefriedet. Die Amerikaner brauchten keine Hecken oder Zäune, weil es für sie selbstverständlich war, fremde Grundstücke nicht zu betreten.[9]
Die amerikanischen Besatzungssoldaten hielten sich meist nur 18 Monate in München auf und blieben in der Siedlung unter sich. Eine Ausnahme war das „Little Oktoberfest“, das 1956 ins Leben gerufen wurde, um freundschaftliche Kontakte zur deutschen Bevölkerung herzustellen. Das beliebte Volksfest, kurz „Little O“ genannt, fand dann jährlich statt, auch noch nach dem Abzug der Amerikaner, letztmals im Jahr 2005.[3][10]
Übernahme und weitere Entwicklung
Nach dem Abzug der Amerikaner im Jahr 1991 übernahm die Bundesvermögensverwaltung das gesamte Areal. Die Bundesvermögensverwaltung – beziehungsweise ab 2005 die neu gegründete Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) – verkaufte die Immobilien teilweise an die Patrizia AG und an private Eigentümer.
Die Wohnanlage wurde ab 1993 wieder durch Bundesbedienstete bezogen, da sich die Lage aufgrund auslaufender Darlehenswohnungen auf dem Münchner Mietwohnungsmarkt auch für die Wohnungsfürsorgestellen des Bundes zusehends verschärfte. Die Kirche der US-Community wurde im Jahr 1993 an die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland verkauft.[11] Das amerikanische Krankenhaus wurde vorübergehend das Bundeswehrkrankenhaus München. Die heutigen Nutzer sind das Bundespatentgericht und das Deutsche Patent- und Markenamt.
34 Wohnblöcke wurden im Zeitraum 1996 bis 2003 Zug um Zug grundsaniert und auf den technischen Stand der 1990er Jahre angehoben. Zugleich wurden unter den Satteldächern im Sinne der Nachverdichtung Dachgeschossgewohnungen eingebaut. Aus Blöcken mit 18 Wohnungen auf drei Etagen wurden so Blöcke mit 24 Wohnungen auf vier Etagen.[12] Danach wurde das Sanierungsprogramm vorerst abgebrochen.
Ab 2004 wurden 13 Wohngebäude an die Patrizia AG verkauft sowie teilweise saniert und dann als Eigentumswohnungen verkauft. Nach dem Verkauf der 13 Gebäude befanden sich noch 54 Wohnblöcke im Besitz der BImA.
Auch das Grundstück der ehemaligen AAFFES-Tankstelle an der Tegernseer Landstraße wurde an die Patrizia AG verkauft. Der Unternehmer Dietrich Sailer erwarb das Grundstück. Dort entsteht ein Neubau der Münchner Kindl Brauerei.
Bis 2015 waren von den 54 Bestandsgebäuden im Besitz der BImA nach wie vor nur 34 Gebäude grundsaniert worden. Als Pilotprojekt für die Sanierung der übrigen 20 Gebäude nach neueren Standards wurde nun das Haus 327 saniert.[13] Dabei entstanden Wohnungen mit gemischten Größen sowie Laubengänge und barrierefreie Zugänge auf allen Geschossen.[14] Bei der umfangreichen Kernsanierung des Gebäudes stellte sich heraus, dass die neuen baulichen und energetischen Vorgaben im Bestand nicht wirtschaftlich umsetzbar waren. Die BImA strebte daher im Jahr 2017 an, drei Gebäude abzureißen und sie durch Neubauten zu ersetzen, weil dies wesentlich kostengünstiger sei. Gleichwohl waren deutlich höhere Mieten in den geplanten Neubauten absehbar.[13] Es wurden dann zwar keine Blöcke abgerissen, aber auch keine neuen gebaut und auch keine weiteren Blöcke saniert. Somit blieben 19 Blöcke unsaniert (Stand 2025).[15]
Geplante weitere Nachverdichtung
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und die Landeshauptstadt München planen derzeit (2025) ein großes Vorhaben zur Nachverdichtung: Die Siedlung soll innerhalb von 10 bis 20 Jahren um bis zu 1000 Wohneinheiten erweitert werden. Am 12. Juni 2024 beschloss der Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens.[16] Die zusätzlichen Wohnungen sollen vorzugsweise für Bundesbedienstete entstehen. Auf der Warteliste der BImA für München stehen mehr als 3000 Bundesbedienstete (Stand 2024). Die BImA strebt an, die Wohnungen für eine Kaltmiete von 10 Euro/qm anbieten zu können.[17]
Das Planungsgebiet umfasst mit 46,6 Hektar[18] einen Großteil der bebauten Fläche der Siedlung, nämlich den Bereich mit den 54 Wohnblöcken, die sich im Eigentum der BImA befinden.[19] Hier leben mehr als 2500 Menschen in rund 1200 Wohneinheiten (Stand 2025).[15]
Geplant ist der Bau von fünf großen Wohnblöcken mit fünf Geschossen. Diese sogenannten „Grünen Höfe“ oder „Village Greens“ umgeben jeweils einen begrünten Innenhof. Anders als die bisherigen Gebäude sollen sie Tiefgaragen erhalten. Auch soziale Infrastruktur und Gewerbeflächen sollen integriert werden, zum Beispiel Kitas und kleine Läden. Wie viele Bestandsgebäude für die Grünen Höfe abgerissen werden, ist noch unklar.[15] Die BImA plant, für das Neubauprojekt rund 300 Bäume zu „entnehmen“ und als Ersatz 600 Bäume neu zu pflanzen.[17]
Das Vorhaben stößt bei Teilen der Bevölkerung auf Kritik. Befürchtet wird unter anderem, dass der Charakter der Siedlung erheblich verändert werden könnte und zu viel Natur zerstört wird. Die Interessengemeinschaft Wohnanlage am Perlacher Forst und Tegernseer Landstraße (IWAP e. V.) startete im Mai 2024 eine Petition an den Stadtrat, um die „radikale Nachverdichtung“ und die aus ihrer Sicht überdimensionalen „Wohnburgen“ zu verhindern.[20] Die Kritik an den geplanten „monströsen Wohntürmen“ wurde in der Presse aufgegriffen.[21] Die Kreisgruppe München des BUND Naturschutz protestierte im November 2024 mit einer Pressemitteilung gegen das Vorhaben.[22]
Die IWAP plädiert dafür, möglichst überhaupt keine Bestandsgebäude abzureißen und keine Bäume zu fällen. Der Verein argumentiert, zusätzlicher Wohnraum könne wie bisher durch den Ausbau von Dächern als Wohnungen und durch Aufstockungen geschaffen werden. Auch einige Anbauten könnten realisiert werden, ohne dass dafür Bäume geopfert werden müssen.[23] Aus der Sicht der BImA ist das Konzept der kompakten Bebauung mit hohen Wohnblöcken hingegen sinnvoll, weil man die Grünflächen umso besser erhalten könne, je mehr man bei der Nachverdichtung „in die Höhe“ und nicht „in die Breite“ baut.[15]
Besonderer städtebaulicher Charakter

Charakteristische Merkmale der Siedlung sind „ihre offene, durchgrünte Bebauung in lockerer Zeilenbauweise, die parkartigen Grünflächen und die geschwungenen Straßenzüge“.[24] Die Wohnblöcke wurden einheitlich gebaut und sind von viel Grün umgeben.[25] Der Straßenrand ist nirgends in der gesamten Siedlung direkt bebaut, was in München ein weiteres Alleinstellungsmerkmal darstellt.
Der vielfach zitierte „parkähnliche“ Charakter entsteht durch den großen Flächenanteil von Wiesen, die bis an die Wohnblöcke heranreichen, sowie durch die allgegenwärtigen Baumgruppen, Einzelbäume und Gehölze auf den Grünflächen.[26] Nur ein kleiner Teil der Siedlungsfläche entfällt auf die Wohngebäude.
Bei den Bäumen handelt es sich teils um alte Bäume, überwiegend Eichen, die bei der Rodung des Gebiets stehen gelassen wurden, teils um Bäume, die beim Bau der Siedlung oder danach ergänzend gepflanzt wurden. Durch die Neupflanzungen entlang der Straßen und in den Wiesen kamen unter anderem Bergahorne, Spitzahorne und Linden hinzu. Die Übergänge zwischen waldartigen Beständen, Baumgruppen und Wiesenflächen sind fließend.[26]
- Parkartige Grünflächen
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Wiesenfläche und Baumgruppe an einem Wohnblock -
Grünfläche mit Bäumen vor dem Gebäude des Bundespatentgerichts, hier ausnahmsweise auch mit Hecken
Zum „grünen“ Charakter tragen auch die Restwaldbestände bei, die sich vor allem an Rändern der Siedlung, aber teils auch in der Siedlung befinden. Die Restwaldbestände stammen aus dem ehemaligen Staatsforst, einem relativ lichten Laubmischwald mit einem hohen Anteil von Eichen. Sie sind wertvolle Biotope für Vögel, Fledermäuse und Insekten.[26] Mittlerweile sind sie großenteils als geschützte Landschaftsbestandteile registriert (siehe auch Liste der geschützten Landschaftsbestandteile in München: Kennungen LB-00277, LB-01666, LB-01667).
- Geschützte Landschaftsbestandteile
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Restlaubwald im Norden der Siedlung -
Restlaubwald im Osten -
Waldstück im Südosten -
Geschützter Landschaftsbestandteil neben einem Wohnblock
Infrastruktur
Die meisten der nachfolgend genannten Einrichtungen befinden sich im nordöstlichen Viertel des Quadrats, in dem die Siedlung liegt (vgl. das Luftbild).
Nahversorgung
Im Süden, nahe der Einmündung der Minnewitstraße in die Fasangartenstraße, befindet sich ein Nahversorgungszentrum mit Supermarkt, Drogeriemarkt, Bäcker, Postfiliale, einer Apotheke und einigen Arztpraxen.
Ein großer Supermarkt steht im Osten zur Verfügung, direkt neben der S-Bahn-Station. Im selben Gebäude ist ein Hotel untergebracht. An dieser Stelle befand sich einst das Einkaufszentrum der Amerikaner.[3]
Schulen

Das Schulzentrum Perlacher Forst in der Cincinnatistraße 63 kann als profilbildend für die heutige Siedlung bezeichnet werden. Zu dem Schulzentrum gehören eine Grundschule mit Kooperativer Ganztagsbildung,[27] eine Mittelschule,[28] die Städtische Berufsschule für Versicherungs- und Personalwesen[29] sowie das „AWO-Haus für Kinder“ (Kinderkrippe und Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt München).[30] Die Schulgebäude waren vormals die Schulen der Amerikaner.
- Gebäude des Schulzentrums Perlacher Forst
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Östlich benachbart ist seit 2019 die neue Grundschule der Europäischen Schule München für bis zu 1500 Schüler, samt Kindergarten für 100 Kinder, Sporthalle und Sportplätzen.[31] Seit 2021 ist auch das Helene-Habermann-Gymnasium, ein jüdisches Gymnasium, hier angesiedelt.[32]
Kirchen

Seit 1994 besteht in der Lincolnstraße die Kathedrale der Heiligen Neumärtyrer und Bekenner Russlands. Das Gebäude war ursprünglich die Kirche der Amerikaner. Die Russische Orthodoxe Kirche im Ausland erwarb es im Jahr 1993 und nahm außen und im Innenraum Umbauarbeiten vor. Unter anderem kam eine dem heiligen Nikolaus, dem Patron der Gemeinde, geweihte Kapelle als nördlicher Anbau hinzu.[11] Im Jahr 2012 wurde der in Russland geborene Widerstandskämpfer Alexander Schmorell, der der russisch-orthodoxen Kirche angehörte, in der Kathedralkirche als Märtyrer heiliggesprochen.
- Russisch-orthodoxe Kathedralkirche
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Ansicht von Westen -
Ansicht von Nordosten, vorn die Nikolauskapelle -
Sankt-Nikolaus-Kapelle
Südlich der Cincinnatistraße steht das katholische Kirchengebäude Königin der Märtyrer. Es handelt sich um eine Kuratie, die der Pfarrei St. Bernhard in Ramersdorf zugeordnet ist und zum Pfarrverband Maria Königin der Engel gehört.[33]
- Katholische Kuratiekirche Königin der Märtyrer
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Zugang -
Innenraum
Weitere Einrichtungen

Das Bundespatentgericht und eine Außenstelle des Deutschen Patent- und Markenamtes sind in dem ehemaligen Krankenhaus der Amerikaner in der Cincinnatistraße untergebracht.
Das im Stil eines US-Kinos gebaute Filmtheater Cincinnati – vormals das Family Theater der Amerikaner – steht mitten in dem Gebiet mit Wohnblöcken. Nach massiven Protesten der Anwohner gegen einen geplanten Abriss wurde es im Jahr 2014 unter Denkmalschutz gestellt.[34] Es wird weiterhin als Kino betrieben.[35]
Im Norden befindet sich ein Festplatz an der Lincolnstraße. Hier fand von 1956 bis 2005 jährlich das „Little Oktoberfest“ statt. Der Festplatz ist überwiegend eine von Bäumen umgebene Wiese, jedoch gibt es auch eine asphaltierte Fläche mit einem Basketballfeld und einer kleinen Skate- und BMX-Anlage. Diese Sportanlagen sind offen zugänglich. Auch ein kleines Jugendzentrum ist hier zu finden.
Im Jahr 2017[36] wurde im Nordosten, ebenfalls in der Lincolnstraße, das neu gebaute Seniorenheim „AWO-Föhrenpark“ mit 133 Pflegeplätzen eröffnet.[37]
- Einrichtungen am Festplatz
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Skate- und BMX-Anlage -
Jugendzentrum Red Dragon
Verkehr
Die Siedlung am Perlacher Forst ist durch die Ausfahrt Fasangarten und Unterhaching Nord der Bundesautobahn 995 im Norden und die Fasangartenstraße im Süden sowie den nahen Mittleren Ring/McGraw-Graben erschlossen. Die S-Bahn-Station „Fasangarten“ und öffentliche Buslinien 147 sowie 220 decken den Bedarf an öffentlichem Nahverkehr für die Wohnanlage einigermaßen ab.
Seit der Fertigstellung der Wohnanlage im Jahr 1957 sind alle Straßen als Tempo-30-Zone ausgelegt. Früher waren wie in den USA üblich alle Kreuzungen mit Stop-Schildern ringsum versehen. Die Straßen in der Wohnanlage am Perlacher Forst sind somit auch Münchens älteste Tempo-30-Zone. Aufgrund dieser Besonderheit wurden auch keine Radwege angelegt.
Die Marklandstraße war nach der Übernahme der Siedlung zunächst nur eingeschränkt zugänglich. Erst im Jahr 2004 wurde sie für den allgemeinen Verkehr geöffnet.[38] Im Jahr 2007 und 2008 wurden die ursprünglich dem US-Standard entsprechenden breiten Straßen verschmälert und durch das Staatliche Bauamt München 2 dem Münchner Standard für Erschließungsstraßen angepasst.
Verschiedene Straßen dienen Kindern als Weg zum Schulzentrum am Perlacher Forst und zu den benachbarten Schulen. Die Siedlung leidet – wie überall in München – unter stetiger Verkehrszunahme.
Literatur
- Willibald Karl, Karin Pohl: Amis in Giesing: München 1945–1992. Volk Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86222-099-1.
- Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 zu Bebauungsplänen (PDF, 180 Seiten; 2,6 MB).
- Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 12. Juni 2024 zur geplanten Nachverdichtung (PDF, 46 Seiten; 13,2 MB).
- Landeshauptstadt München (Hrsg.): KulturGeschichtsPfad 17: Obergiesing-Fasangarten. 2. Auflage 2015, S. 74–77 (PDF hier verfügbar).
Weblinks
- Siedlung am Perlacher Forst stadt.muenchen.de, mit Angaben zur geplanten Nachverdichtung
- Projekt-Website der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zur geplanten Nachverdichtung und Weiterentwicklung der Siedlung
- Interessengemeinschaft Wohnanlage am Perlacher Forst und Tegernseer Landstraße (IWAP e. V.)
Einzelnachweise
- ↑ Zu den vier Grenzen des Siedlungsgebiets vgl. Übersichtsplan (1980er Jahre) auf www.usarmygermany.com (englisch), unterer Teil: Wohnsiedlung am Perlacher Forst („Perlacher Forst Housing Area“). Die begrenzende Straße im Westen hieß damals Unterhachinger Straße (heute Tegernseer Landstraße). Hinweis: Die Skizze ist nicht maßstäblich. Unter anderem ist die Nord-Süd-Richtung im Vergleich zur Ost-West-Richtung verkürzt dargestellt und die Minnewitstraße ist zu weit rechts eingezeichnet.
- ↑ Vgl. Übersichtsplan McGraw-Kaserne und Wohnsiedlung (1980er Jahre) auf www.usarmygermany.com (englisch). Die Zusammengehörigkeit von Kaserne und Wohnsiedlung („Perlacher Forst Housing Area“) wird auch durch die gemeinsame Legende deutlich. Der Abstand zwischen Kaserne und Siedlung ist stark verkürzt dargestellt, um eine kompakte Übersicht der beiden Objekte zu ermöglichen.
- ↑ a b c d e f Landeshauptstadt München (Hrsg.): KulturGeschichtsPfad 17: Obergiesing-Fasangarten. 2. Auflage 2015 (PDF hier verfügbar), S. 74–77: US-amerikanische Siedlung am Perlacher Forst.
- ↑ DE-1992-BUR-2011 Änderung der Gemeindegrenzen: Eingliederung der Flurstücke 114, 115 und 115 1/2 des gemeindefreien Forstbezirkes Perlach in die Stadt München, 1951 (Akt) stadtarchiv.muenchen.de
- ↑ Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 (PDF; 2,6 MB), S. 161.
- ↑ Meilensteine auf der Projekt-Website der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, siehe Angaben zum Jahr 1955 (ganz unten).
- ↑ a b Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 (PDF; 2,6 MB), S. 162.
- ↑ Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 (PDF; 2,6 MB), S. 136.
- ↑ Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 (PDF; 2,6 MB), S. 79 f.
- ↑ Bericht zum letzten „Little Oktoberfest“ vom 25. Juni bis 4. Juli 2005, ganz-muenchen.de.
- ↑ a b Nikolai Artemoff: Die russisch-orthodoxe Kathedralkirche in München sobor.de (Website der russisch-orthodoxen Kathedralkirche in München), 22. Oktober 2009.
- ↑ Meilensteine auf der Projekt-Website der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, siehe Angaben zum Jahr 1996.
- ↑ a b Unruhe in der Amisiedlung sueddeutsche.de, 2. April 2017.
- ↑ Meilensteine auf der Projekt-Website der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, siehe Angaben zum Jahr 2015.
- ↑ a b c d FAQ auf der Projekt-Website der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Abschnitt Vorhaben & Planung.
- ↑ Aufstellungsbeschluss für Nachverdichtung der Siedlung am Perlacher Forst gefasst Pressemitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 12. Juni 2024.
- ↑ a b BImA stellt Entwicklungskonzept für Siedlung am Perlacher Forst vor Pressemitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, 2. Dezember 2024.
- ↑ Siedlung am Perlacher Forst stadt.muenchen.de, Abschnitt Lage.
- ↑ Siedlung am Perlacher Forst stadt.muenchen.de, siehe oben die Karte. Das Planungsgebiet ist rot umrandet.
- ↑ Bewahrung von Charakter und Stil der Wohnanlage am Perlacher Forst (Amisiedlung) Petition der IWAP e. V. bei openpetition.de, Start der Unterschriftensammlung im Mai 2024.
- ↑ „Monströse Wohntürme“ in München: Unruhe in der Ami-Siedlung am Perlacher Forst abendzeitung-muenchen.de, 22. Oktober 2024.
- ↑ Keine Neuversiegelung in der Ami-Siedlung BUND Naturschutz Kreisgruppe München, Pressemitteilung, 27. November 2024.
- ↑ Informationen zur Nachverdichtung iwap-muenchen.de, abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ Siedlung am Perlacher Forst stadt.muenchen.de
- ↑ Leo Krause: Münchner Geschoßsiedlungen der 50er Jahre. Ein Forschungsbeitrag zum Wohnungsbau in der Bundesrepublik Deutschland [= Band 112 von Miscellanea Bavarica Monacensia, Neue Schriftenreihe des Stadtarchivs München]. Utz Verlag, München 1991, ISBN 978-3-831-66112-1, S. 314 ff.: „Amerikanische Siedlung am Perlacher Forst“ – Beispiel einer extrem aufgelockerten Bebauungsstruktur bei strengster Baukörpertypisierung.
- ↑ a b c Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 12. Juni 2024 zur geplanten Nachverdichtung (PDF; 13,2 MB), S. 5.
- ↑ Website der Grundschule Lincolnstraße mit KoGa. Vgl. Kooperative Ganztagsbildung (KoGa) in München auf stadt.muenchen.de.
- ↑ Website der Mittelschule an der Cincinnatistraße.
- ↑ Website der Städtischen Berufsschule für Versicherungs- und Personalwesen.
- ↑ AWO-Haus für Kinder Lincolnstraße awo-muenchen.de
- ↑ Europäische Schule München, Annex. Neubau einer Grundschule mit Dreifach-Sporthalle und Kindergarten. Broschüre zum Neubau für die Europäische Schule München, PDF (17 MB) auf lbd.bayern.de. Angaben zu den Kapazitäten siehe letzte Seite.
- ↑ Pressemitteilung der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, 14. September 2021.
- ↑ Pfarrverband Maria Königin der Engel erzbistum-muenchen.de.
- ↑ Cincinnati-Kino vom Abriss endgültig verschont wochenanzeiger.de, 27. Mai 2014.
- ↑ Unser Kino cincinnati-muenchen.de
- ↑ Einweihung AWO Föhrenpark, München gloeckle-bau.de, 14. Dezember 2017.
- ↑ AWO-Föhrenpark awo-muenchen.de.
- ↑ Referat für Stadtplanung und Bauordnung: Dokumente zum Beschluss des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung vom 1. Februar 2012 (PDF; 2,6 MB), S. 16.
Koordinaten: 48° 5′ 30″ N, 11° 35′ 56″ O