Siedlung Kanzlei

Die ABZ - Siedlung Kanzlei ist eine genossenschaftliche Wohnsiedlung in Zürich-Aussersihl aus der Zeit des "Roten Zürich", die 1930 bezugsbereit war. Sie ist umgeben von der Seebahnstrasse, der Kanzleistrasse, der Erismannstrasse und der Karl-Bürkli-Strasse. Sie steht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den kommunalen Wohnsiedlungen Erismannhof und Lochergut und zur genossenschaftlichen Wohnsiedlung 'Kolonie Seebahn' der Genossenschaft des Eidgenössischen Personals (BEP).
Die Siedlung des Architekten Otto Streicher umfasst 156 Wohnungen, mehrheitlich für Familien. Die vierstöckigen Zeilenbauten mit Hochparterre sind an den Enden mit Verbindungsbauten zu einer Blockrandbebauung zusammengefasst. Ein weiterer Zeilenbau in der Mitte teilt den Freiraum in zwei städtische Höfe. In den niedrigeren Verbindungsbauten gibt es einen Siedlungssaal und einen Kindergarten. Entlang der Kanzleistrasse sind kleine Geschäftslokale integriert.[1]
Die Siedlung ist bekannt für den Bauschmuck von Wilhelm Hartung.[2] Jeweils die Erker sind mit Fassadenmalereien (Murals) verziert. Wie auch die 'Kolonie Seebahnstrasse' ist auch die Siedlung Kanzlei durch das Projekt des Ersatzneubaus, die Seebahnhöfe, vor der Zerstörung durch Abriss bedroht.[3]
Das Städtische Quartiergebiet Hard, in dem sich die Genossenschaftsbauten befinden, wird im Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) mit der Erhaltensstufe A klassifiziert. Das Quartiergebiet wird 2014 in der Ortsbildaufnahme folgendermassen beschrieben:[4]
Hard, Quartierbereich zwischen Seebahneinschnitt und Hardau: geschlossene Bebauungsstruktur geprägt durch die in der Diagonale verlaufende Sihlfeldstrasse, dem ehem. sogenannten Schrägweg; die meisten Strassen mit Alleen; grosszügige, einheitliche Hofrandbebauungen wie Erismann- und Bullingerhof; Kindergärten und Spielwiesen in den Höfen, 1920/30er-Jahre; mehrheitlich erstellt durch die Stadt und Baugenossenschaften, eindrückliche Beispiele für die städt. Massnahmen gegen die Wohnungsnot der Zwischenkriegsjahre.
Weblinks
- Wilhelm Hartung (1879–1957) im Archiv von Mural.ch, 9. Oktober 2008
- Bereits seit eineinhalb Jahrzehnten planen zwei Baugenossenschaften eine neue Grossüberbauung in Zürich. Doch die Pläne verkommen zur Makulatur. Nzz.ch, 08. Juni 2022
- Aus der Zeit gefallen, Der Abriss denkmalgeschützter Kleinwohnungen in Zürich zugunsten von mehr und besseren Wohnungen steht für einen Zielkonflikt der Stadtentwicklung wie der Fortentwicklung der Genossenschaften., Bauwelt, Februar 2024
- Studierende in der Seebahn-Kolonie: Der Letzte macht das Licht aus. Tsüri.ch, 23. Oktober 2024
- Aufstocken statt abreissen: Gruppe will Seebahn-Kolonien retten. Tsüri.ch, 20. Dezember 2024
- Seebahnhöfe retten. Hochparterre online, 28. Januar 2025
- Wo, wo … Umbaurevolution? Woz, Nr. 16, 17. April 2025
- «Klatsche ins Gesicht»: Schlagabtausch um grosses Genossenschaftsprojekt im Kreis 4, Tagesanzeiger.ch, 9. April 2025
- Opfert Zürich Geschichte für Wohnraum? Heimatschutz schlägt Alarm. Watson.ch, 11. April 2025
- Weitere Zuspitzung im Kampf um die Seebahnhöfe. tagblattzuerich.ch, E-Paper, 11. Juni 2025, S. 4
Einzelnachweise
- ↑ Stadtzürcher Heimatschutz: Neujahrsblatt 2013 des Stadtzürcher Heimatschutzes, Genossenschaftssiedlungen der ABZ und BEP, Seebahnstrasse Zürich Aussersihl. In: heimatschutzstadtzh.ch. Dezember 2012, abgerufen am 1. Juli 2025.
- ↑ Hartung, Wilhelm mural.ch, abgerufen am 18. Juni 2025
- ↑ Irène Troxler: Zwei Zeugen des roten Zürich sollen weichen. In: Neue Zürcher Zeitung. Zürich 11. Mai 2017 (nzz.ch).
- ↑ inventare.ch GmbH / iu, jmt, zwe: ISOS Band: ZH 6 Stadt Zürich. In: Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung ISOS und Ortsbildschutz (ISOS-Geoportal). Bundesamt für Kultur BAK Sektion Heimatschutz und Denkmalpflege, April 2014, abgerufen am 18. Juni 2025.
Koordinaten: 47° 22′ 45,8″ N, 8° 31′ 10,1″ O; CH1903: 681621 / 248180