Sideritis clandestina

Sideritis clandestina
Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Gliedkräuter (Sideritis)
Art: Sideritis clandestina
Wissenschaftlicher Name
Sideritis clandestina
(Bory & Chaub.) Hayek

Sideritis clandestina (Syn.: Sideritis theezans Boiss. & Heldr.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Gliedkräuter (Sideritis) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Sideritis clandestina ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern. Der Stängel ist höchstens spärlich verzweigt. Die Pflanzenteile sind gelblich oder grau wollig behaart.[1]

Die grundständigen Laubblätter sind bei einer Länge von 25 bis 50 Millimetern sowie einer Breite von 8 bis 15 Millimetern elliptisch bis verkehrt-lanzettlich, gekerbt[2] und am Grund verschmälert.[1] Die stängelständigen Laubblätter sind bei einer Länge von 40 bis 60 Millimetern sowie einer Breite von 9 bis 16 Millimetern schmal-länglich bis elliptisch und ganzrandig oder gekerbt.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juni bis August.[2] Der Blütenstand besteht aus 4 bis 20 Scheinquirlen, die gedrängt stehen oder voneinander entfernt sein können. Die Scheinquirle enthalten jeweils viele Blüten. Die mittleren Tragblätter sind insgesamt 11 bis 30 Millimeter lang und überragen die Blüten; sie sind breit-eiförmig bis fast kreisförmig mit wolliger Behaarung, einem herzförmigen Grund und einer deutlich abgesetzten, 4 bis 15 Millimeter langen Spitze.

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 8 bis 11 Millimeter lang, zottig behaart und hat innen einen Haarring; die 3 bis 4 Millimeter langen Kelchzähne sind etwas kürzer als die Kelchröhre. Die gelbe Krone ist 12 bis 14 Millimeter lang und die Oberlippe hat meistens zwei braune Streifen.[2]

Vorkommen

Die beiden Unterarten von Sideritis clandestina sind Endemiten der Gebirge des Peloponnes. Sideritis clandestina subsp. clandestina kommt nur in südlichen Hochgebirgen (Taygetos und Parnon) vor. Sideritis clandestina subsp. peloponnesiaca kommt nur in den nördlichen (Erymanthos, Aroania, Kyllini, südwärts bis zum Menalo) vor.[3]

Beide Unterarten sind an Kalk gebunden und besiedeln felsiges Gelände (Weiden, Felsspalten und Ruhschutt) in einer Höhenlage von 1200 bis 2300 Metern (Sideritis clandestina subsp. clandestina) bzw. 1600 bis 2000 Metern (Sideritis clandestina subsp. peloponnesiaca).[2]

Systematik

Taxonomie

Die Erstbeschreibung erfolgte 1832 unter dem Namen (Basionym) Phlomis clandestina durch Jean Baptiste Bory de Saint-Vincent und Louis Athanase Chaubard in Expédition Scientifique de Morée. Section des Sciences Physiques. Tome III. -2e partie. Botanique, Seite 170. Die Neukombination zu Sideritis clandestina (Bory & Chaub.) Hayek wurde 1929 durch August von Hayek in Repertorium Specierum Novarum Regni Vegetabilis. Beihefte, Band 30, Teil 2, Seite 257 veröffentlicht.

Äußere Systamatik

Die Art Sideritis clandestina gehört zur Sektion Empedoclia aus der Gattung Sideritis in der Unterfamilie Lamioideae innerhalb der Familie Lamiaceae.

Unterarten

Beide Unterarten der Art Sideritis clandestina kommen nur in Griechenland vor:[2]

  • Sideritis clandestina (Bory & Chaub.) Hayek subsp. clandestina: Diese Unterart hat eine gräuliche Behaarung. Die Stängelblätter sind schmal-länglich und mindestens so lang wie das dazugehörende Internodium. Meist sind alle Scheinquirle gedrängt und bilden einen ährenähnlichen Blütenstand, seltener sind die unteren Scheinquirle entfernt. Die mittleren Tragblätter sind 16 bis 30 Millimeter lang und 10 bis 20 Millimeter breit und ein- bis dreimal länger als die Blüten; sie sind plötzlich zugespitzt mit 6 bis 15 Millimeter langer Spitze.
  • Sideritis clandestina subsp. cyllenea (Heldr. ex Boiss.) Papanic. & Kokkini (Syn.: Sideritis clandestina subsp. peloponnesiaca (Boiss. & Heldr.) Baden). Diese Unterart hat eine gelbliche Behaarung. Die Stängelblätter sind elliptisch bis länglich und kürzer als das dazugehörende Internodium. Meist sind alle Scheinquirle voneinander entfernt, selten die oberen gedrängt. Die mittleren Tragblätter sind 10 bis 20 Millimeter lang und 10 bis 17 Millimeter breit und nur wenig länger als die Blüten; sie sind allmählich zugespitzt mit nur 4 bis 6 Millimeter langer Spitze.

Beide Unterarten besitzen eine Chromosomenzahl von 2n = 32.[2]

Nutzung

Die Art Sideritis clandestina wird als eine geschätzte Teepflanze verwendet und ist die bekannteste der neben anderen vikariierenden Sideritis-Arten als Griechischer Bergtee gesammelten Arten.[2]

Einzelnachweise

  1. a b V. H. Heywood: Sideritis L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 142 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b c d e f g Claus Baden: Sideritis L. In: Arne Strid, Kit Tan (Hrsg.): Mountain Flora of Greece. Band 2. Edinburgh University Press, Edinburgh 1991, ISBN 0-7486-0207-0, S. 84–91 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Sideritis clandestina. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 11. September 2019.
Sideritis clandestina subsp. clandestina
Sideritis clandestina subsp. peloponnesiaca