Sevasti Trubeta

Sevasti Trubeta (griechisch Σεβαστή Τρουμπέτα; * vor 1970) ist eine griechische Soziologin und Hochschullehrerin. Sie ist Professorin für Kindheit und Migration an der Hochschule Magdeburg-Stendal und unterrichtete auch an der Universität der Ägäis.

Werdegang

Nach einem Deutschsprachkurs am Herder-Institut in Weimar absolvierte Sevasti Trubeta von 1986 bis 1992 ein Soziologiestudium an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1992 bis 1993 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung mit dem Arbeitsschwerpunkt Migration. Mit einem Promotionsstipendium der Heinrich-Böll-Stiftung arbeitete Trubeta bis 1998 an ihrer Dissertation über die moslemische Minderheit im griechischen Thrakien. Ihre Arbeit wurde 1999 mit dem Förderpreis der Südosteuropa-Gesellschaft ausgezeichnet. Nach einer ehrenamtlichen Tätigkeit an der Justizvollzugsanstalt Tegel war sie von 1999 bis 2002 Mitarbeiterin am Interkulturellen Frauenzentrum SUSI in Berlin.[1]

Zwischen 2000 und 2009 war Trubeta Lehrbeauftragte an der Freien Universität Berlin, an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und am Osteuropa-Institut in Berlin sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Sonderforschungsbereich 541 Identitäten und Alteritäten an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und bei einem DFG-Drittmittelprojekt in Berlin.[1]

Von 2009 bis 2016 erhielt Trubeta eine Professur mit dem Schwerpunkt Migration und Globalisierung am Institut für Soziologie der Universität der Ägäis auf Lesbos. Als DAAD-Gastprofessorin lehrte sie von 2015 bis 2017 am Centrum Modernes Griechenland der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungs- und Lehrschwerpunkte waren Migration und Flucht. Lehraufträge an der Freien Universität sowie an der Hochschule Magdeburg-Stendal schlossen sich an. Auslandsaufenthalte und Stipendien führten Trubeta unter anderem an die York University in Toronto, an die Oxford Brookes University und die Princeton University. Im Rahmen der Exzellenzinitiative erhielt sie 2015 ein mehrmonatiges Forschungsstipendium an der Humboldt-Universität Berlin.[1]

Von 2018 bis 2022 übernahm Trubeta in Vertretung die Professur „Kindheit und Differenz (Diversity Studies)“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Ebenfalls mit Standort Stendal wurde sie 2022 auf den Lehrstuhl für Kindheit und Migration berufen.[1] Ihre Forschungsschwerpunkte sind Migration, Flucht, Border Studies, Minderheiten, insbesondere Roma, Rassismusforschung, Biopolitik, Eugenik, Medikalisierung und Diversity.[2]

Ein nicht unwesentlicher Teil ihrer Forschungen befasst sich mit dem Schicksal von Flüchtlingskindern, mit dem sie sich unter anderem im Jahr 2023 unter dem Titel Zu Vulnerabilität und Agency von alleingeflüchteten und alleinmigrierten Minderjährigen in der – der kritischen Psychologie gewidmeten – Zeitschrift Forum Kritische Psychologie in einem gesonderten Artikel befasste.[3]

Schriften (Auswahl)

Als Autorin:

  • Die Konstitution von Minderheiten und die Ethnisierung sozialer und politischer Konflikte. Eine Untersuchung am Beispiel der im griechischen Thrakien ansässigen moslemischen Minderheit (Dissertation). Peter Lang, Frankfurt am Main 1999, ISBN 978-3-631-34433-0.
  • Identitätskonstruktionen für die Muslime Thrakiens. Der Fall der Pomaken und der Roma (griechisch). Kritiki, Athen 2001, ISBN 960-218-219-9.
  • Physical Anthropology, Race and Eugenics in Greece 1880s–1970s (Balkan Studies Library, Band 11). Brill, Leiden & Boston 2013, ISBN 978-900-425-766-5.
  • Diskurse um EU-Binnenmigration aus Süd- und Südosteuropa. 2022.
  • Sevasti Trubeta: Zu Vulnerabilität und Agency von alleingeflüchteten und alleinmigrierten Minderjährigen. In: Forum Kritische Psychologie (= Neue Folge. Band 5). 2023, ISSN 0720-0447, doi:10.58123/aliceopen-695-8 (kritische-psychologie.de).

Als Herausgeberin:

  • Die Roma im modernen Griechenland. Symbiosen-Verwerfungen-Abwesenheiten (griechisch). Kritiki, Athen 2008, ISBN 978-960-218-597-1.
  • mit Christian Promitzer und Marius Turda: Hygiene, Health and Eugenics in Southeastern Europe to 1945. CEU, Budapest & New York 2011, ISBN 978-963-9776-82-1.
  • Das Flüchtlings- und Migrationsphänomen. Grenzüberquerungen und Grenzstudien (griechisch). Papazisi, Athen 2012, ISBN 978-960-02-2808-3.
  • mit L. Papastefanaki und M. Tzanakis: Die Untersuchung der Sozialverhältnisse unter dem Aspekt von Gesundheit und Krankheit (griechisch). Herakleion 2013, ISBN 978-960-9430-09-8.
  • mit Christian Promitzer und Paul Weindling: Medicalising Borders. Selection, Containment and Quarantine since 1800. Manchester University Press, 2023.
  • Kinderrechte und Selbstvertretung von Kindern in Aufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete. Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2023.

Belege

  1. a b c d www.h2.de: Prof. Dr. Sevasti Trubeta. Wissenschaftlicher und beruflicher Werdegang. Abgerufen am 24. August 2025.
  2. www.h2.de: Prof. Dr. Sevasti Trubeta. Forschungsschwerpunkte. Abgerufen am 24. August 2025.
  3. Sevasti Trubeta: Zu Vulnerabilität und Agency von alleingeflüchteten und alleinmigrierten Minderjährigen. In: Forum Kritische Psychologie (= Neue Folge. Band 5). 2023, ISSN 0720-0447, doi:10.58123/aliceopen-695-8 (kritische-psychologie.de [abgerufen am 25. August 2025]).