Sergei Pawlowitsch Tolstow

Sergei Pawlowitsch Tolstow

Sergei Pawlowitsch Tolstow (russisch Сергей Павлович Толстов, wiss. Transliteration Sergej Pavlovič Tolstov; * 12.jul. / 25. Januar 1907greg. in Sankt Petersburg; † 28. Dezember 1976 in Moskau) war ein sowjetischer Archäologe, Ethnograph und Historiker.

Leben

Tolstow wurde am 25. Januar 1907 als Sohn eines Kosakenoffiziers in Sankt Petersburg geboren. Nach dem Russischen Bürgerkrieg gelangte er gemeinsam mit drei Brüdern in ein Kinderheim in Moskau und wuchs dort fünf Jahre lang auf. Von 1923 bis 1930 studierte er an der Staatlichen Universität Moskau Ethnographie, Anthropologie und Archäologie; seine anschließende Aspirantur schloss er 1934 ab. Bereits ab 1929 war er am Museum der Völker der UdSSR tätig, 1936 wurde er zum Leiter an der Moskauer Abteilung des Instituts für die Geschichte der Materiellen Kultur ernannt. Im Folgejahr erhielt er einen Lehrstuhl als Professor für Ethnologie an der Staatlichen Universität Moskau, den er bis 1951 innehatte.

Zwischenzeitig diente er im Zweiten Weltkrieg, wobei er verwundet wurde. Im Jahr 1942 wurde er Gründungsdirektor des Ethnographischen Instituts der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, dem er bis 1966 vorstand. Von 1943 bis 1945 war er Dekan der Historischen Fakultät der Universität Moskau. Im Jahr 1953 wurde er korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. 1956 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin gewählt, ab 1969 war er auswärtiges Mitglied. In seinen letzten zehn Lebensjahren war er schwer erkrankt; seine geistigen Fähigkeiten ließen stark nach und nach einem zweiten Schlaganfall war er erblindet.

Forschungen

Er beschäftigte sich vor allem mit der Erforschung Zentralasiens und grub dort einige wichtige Orte (Angka-Kala, Koj-Krylgan-Kala, Toprak-kala, Ayaz-Kala, Jakke-Parsan) aus. Der sozialistischen Ideologie der Sowjetunion entsprechend, wandte er sich zunehmend von der antiquarisch und historisch ausgerichteten traditionellen Archäologie ab und der ethnographischen Erforschung der direkten Gegenwart zu. Zu seinen Mitarbeitern gehörten Jelena Nerasik und Weronika Woronina.

Literatur

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