Selma vom Scheidt
Selma vom Scheidt (* 26. September 1874 in Bremen; † 19. Februar 1959 in Weimar) war eine deutsche Opernsängerin.
Leben
Ihre jüngeren Brüder waren Julius vom Scheidt (1877–1949) und der Bariton Robert vom Scheidt (1879–1964).
Karriere
Selma vom Scheidt war Schülerin von Heinrich Böllhoff in Hamburg und später von Theodor Bertram. Sie wirkte u. a. in Aachen, Berlin, Bonn, Bremen, Düsseldorf, Essen, Hamburg, Kassel, Köln, Leipzig, Lübeck, Weimar und Wuppertal. 1891 debütierte sie als „Agathe“ im Freischütz (Weber) in Elberfeld. Weitere Stationen Scheidts waren Essen von 1892 bis 1894 und Düsseldorf 1894 bis 1895. Sie hatte Auftritte in Aachen, Bonn und Berlin, bevor sie 1900 nach Weimar wechselte.[1]
Sie lebte nach 1900 in Weimar und war Sopranistin am großherzoglichen Hoftheater. Sie stand über 25 Jahre auf der Bühne. In Weimar war sie wohnhaft zumindest in ihrer aktiven Zeit in der damaligen Lassenstraße 31, der heutigen Trierer Straße 73.[2] Einige Jahre später, als sie ihren Wohnsitz schon gewechselt hatte, war hier der Wohnsitz von Johannes Schlaf.[3][4]
Später wurde sie Gesangslehrerin und gab u. a. 1948 noch ein Konzert mit ihren Schülern zum 50. Jubiläum ihrer Lehrtätigkeit. Sie war Ehrenmitglied des Deutschen Nationaltheaters, wie auch ihr Grabstein verrät.
Selma vom Scheidt hinterließ Schallplatten für G&T (Köln 1903, Bayreuth 1904 und Berlin 1906) und Beka (Berlin 1907), außerdem existieren Walzen-Aufnahmen für Pathé-Atlas (Düsseldorf ca. 1905) und Excelsior (Köln ca. 1905–06).
Die Affäre Lebius - May
Sie spielte auch im Leben des Schriftstellers Karl May eine gewisse Rolle, indem sie versuchte, in dessen Auseinandersetzung mit Rudolf Lebius zu schlichten, nachdem Mai vom unfreundlichen Inhalt eines Lebius-Briefes an sie Kenntnis erhielt.
Grabstelle
Ihr Grab befindet sich auf dem Neuen Friedhof Weimar.[5][6]
Literatur
- Dieter Sudhoff, Hans-Dieter Steinmetz: Karl-May-Chronik I bis V. Sonderbände zu den Gesammelten Werken. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2005/2006. ISBN 978-3-7802-0170-6
- Gerhard Klußmeier, Hainer Plaul: Karl May und seine Zeit. Bilder, Dokumente, Texte. Eine Bildbiografie. Karl-May-Verlag Bamberg–Radebeul 2007, ISBN 978-3-7802-0181-2, insb. S. 507.
- Rainer E. Lotz, Axel Weggen, Christian Zwarg: Discographie der deutschen Gesangsaufnahmen. Band 3, Birgit Lotz Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-9805808-6-5
- Uwe Lehmann: Emmas „neue Flamme“ – Die Operndiva Selma vom Scheidt. In: Karl May in Leipzig. Nr. 126, 2021.
Weblinks
- Fotografie auf der Seite der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
- Scheidt, Selma vom. In: Bayerisches Musikerlexikon Online
- Gesangsprobe auf Youtube: Die Josephine von der Heilsarmee
- Gesangsprobe auf Youtube: Warum denn hieltst du mich sehnend aus Pagliacci
- Selma vom Scheidt. In: Karl-May-Wiki
Einzelnachweise
- ↑ SELMA VOM SCHEIDT, Soprano. In: greatsingersofthepast.wordpress.com. Abgerufen am 5. Mai 2025 (englisch).
- ↑ Lassenstraße 31 | vom Scheidt, Hofopernsängerin. In: Adreß-Buch der Großherzoglichen Haupt- und Residenzstadt Weimar. Putze & Hölzer, Weimar 1906, S. 182 (uni-jena.de).
- ↑ Hartmut Binder: Über den Umgang mit Topographica in kritischen Ausgaben am Beispiel der Tagebücher Kafkas. In: Jochen Golz (Hrsg.): Edition von autobiograpischen Schriften und Zeugnissen zur Biographie, Walter de Gruyter, Berlin 2011, S. 165. (google.de)
- ↑ Hartmut Binder: Kafkas Welt: eine Lebenschronik in Bildern, Rowohlt Verlag Hamburg 2008, S. 348. (google.de)
- ↑ Scheidt, Selma vom. In: xs4all.nl. 20. April 2022, abgerufen am 5. Mai 2025 (englisch).
- ↑ Selma vom Scheidt. In: de.findagrave.com. Abgerufen am 5. Mai 2025.