Selim İleri

Ali Selim İleri (geb. 30. April 1949, Kadıköy, Istanbul, Türkei; gest. 8. Januar 2025) war ein türkischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Kritiker.[1]
Leben
Selim İleri wurde 1949 in Kadıköy geboren. Er erhielt seinen Namen nach Selim I. Sein Vater war Hasan Hilmi İleri, ein Maschinenbauingenieur, und seine Mutter Süheyla İleri. Sein Vater ging 1953 als Gastprofessor nach Deutschland und nahm seine Familie mit.[2] In dem Jahr, in dem er in die Grundschule kam, kehrte die Familie nach Istanbul zurück. Er besuchte 1955 die erste Klasse der Cihangir-Grundschule. Als die erste Klasse vorbei war, hatte er noch nicht lesen gelernt.[2] Er besuchte die folgenden Klassen an der Firuzağa-Grundschule. Im Jahr 1960 erhielt er als Internatsschüler seine Sekundarschulausbildung am Galatasaray-Gymnasium. Er verließ die Schule und besuchte zunächst das Bakırköy-Gymnasium und dann das Atatürk-Jungengymnasium. Hier beeinflussten der Französischlehrer und Schriftsteller Vedat Günyol, der Kafka ins Türkische übersetzte, und der Literaturlehrer und Schriftsteller Rauf Mutluay İleris Leben.
Schon im zweiten Jahr der Oberschule versuchte er, seinen Roman „Unutulmak“ zu veröffentlichen, den er nach dem Vorbild von Peride Celals Roman „Dar Yol“ (1949) geschrieben hatte. Im Jahr 1967 wurde eine seiner Geschichten mit dem Titel „Savaş Çiçekleri“ („Kriegsblumen“) in der Zeitschrift Yeni Ufuklar veröffentlicht. Im Jahr 1968 wurde mit Günyols Hilfe das Buch „Cumartesi Yalnızlığı/Güz Notları“ („Samstag-Einsamkeit/Herbstnotizen“) veröffentlicht, das seine Geschichten enthielt und seinem verstorbenen Vater gewidmet war. Zu diesem Zeitpunkt war er erst neunzehn Jahre alt. Er begann ein Studium der Rechtswissenschaften, brach das Studium jedoch 1972 ab, um sich dem Schreiben zu widmen. Unter dem Einfluss von Halit Refiğ, den er Anfang der 1970er Jahre kennenlernte, begann er Drehbücher zu schreiben. 1971 verfasste er sein erstes Drehbuch „Cennetin Kapısı“ („Himmelstor“). 1973 wurde sein erster Roman Destan Gönüller („Epische Herzen“) veröffentlicht. Mit seinem Geschichtenbuch „Dostlukların Son Günü“ („Der letzte Tag der Freundschaften“) gewann er 1976 den Sait Faik Öykü Ödülü (Sait-Faik-Literaturpreis).
Er verfasste rund fünfzig Werke, darunter Romane, Kurzgeschichten, Memoiren, Essays, Drehbücher und Theaterstücke, und gewann damit häufig Preise. Er war Herausgeber der Literatur- und Kulturbeilagen mehrerer Zeitungen und produzierte Programme für Radio und Fernsehen. In seinen Essays erkundete er meist seine Heimatstadt Istanbul. In seinen Schriften steht häufig die Beziehung zwischen Ost und West im Mittelpunkt. Auch den Tod seiner Mutter nach einer längeren Alzheimer-Krankheit verarbeitete er literarisch (Annem İçin).[3]
Tod
Er starb im Alter von 75 Jahren im Istanbuler Stadtkrankenhaus Başakşehir Çam ve Sakura Şehir Hastanesi, wo er am 8. Januar 2025 eingeliefert worden war.[4] Sein Leichnam wurde auf dem Sahrayıcedid-Friedhof (Sahrayıcedid Mezarlığı) beigesetzt.
Auszeichnungen
- Aydın-Doğan-Preis, 2012
Werke
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Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Selim İleri: une icône de la littérature turque nous quitte à 75 ans. In: lepetitjournal.com. Abgerufen am 9. Januar 2025 (französisch).
- ↑ a b Terzi Şermin: Selim İleri. In: Hürriyet. 7. Juni 2007, archiviert vom am 5. August 2017; abgerufen am 5. August 2017 (türkisch).
- ↑ Selim İleri. Bleu autour, éditeur. In: bleu-autour.com. Abgerufen am 9. Januar 2025 (französisch).
- ↑ Aişe Hümeyra Akgün: Yazar Selim İleri hayatını kaybetti. In: Anadolu Ajansı. 8. Januar 2025, archiviert vom am 9. Januar 2025; abgerufen am 9. Januar 2025 (türkisch).