Seilbahn Schneekoppe
| Lage: | Pec pod Sněžkou, |
| Gebirge: | Riesengebirge, Sudeten |
| Gesamtlänge: | 3.716 m (1.747 m + 1.969 m) |
| Höhendifferenz: | 765 m 829 m 1.594 m |
| Talstation: | 50° 42′ 18,9″ N, 15° 43′ 58,3″ O |
| Mittelstation: | 50° 43′ 3,7″ N, 15° 44′ 46,2″ O |
| Bergstation: | 50° 44′ 7,1″ N, 15° 44′ 25,6″ O |
| Technische Daten | |
|---|---|
| Dauer: | 5:50 + 8:25 Minuten |
| Geschwindigkeit: | 5,0 m/s |
| Beförderungsleistung: | 250 Personen/h |
| Kabinen: | 15 + 17 |
| Seilbahnstützen: | 17 + 19 |
| Hintergrund | |
| Betreiber: | Lanová dráha Sněžka, a. s. |
| Eröffnung: | Erste Bahn: 1. Juli 1950 Neue Bahn: 22. Februar 2014 |
| Webseite: | Lanová dráha Sněžka |
Die Seilbahn zur Schneekoppe, offiziell Seilbahn Petzer an der Schneekoppe – Rosenberg – Schneekoppe (tschechisch Lanová dráha Pec pod Sněžkou – Růžová hora – Sněžka oder kurz Lanovka na Sněžku) ist eine Luftseilbahn von Pec pod Sněžkou (829 m) auf die Schneekoppe (1594 m). Die Bahn erschließt den höchsten Berg des Riesengebirges von der Südseite, also von der tschechischen Seite.
Geschichte
Erste Bahn (1949–2012)
Das Verkehrsministerium erwog seit Kriegsende den Bau einer Seilbahn auf die Schneekoppe. Der ursprüngliche Plan von 1945 sah vor, die Seilbahn durch den Obří důl und die Rudník-Schlucht zur Obří bouda (Riesenbaude) und von dort auf den Gipfel der Schneekoppe zu führen. Aus Gründen des Naturschutzes und möglicher Betriebsprobleme am steilen Hang des höchsten tschechischen Berges wurde die Seilbahn auf ihre heutige Trasse über den Růžová hora (Rosenberg) verlegt und die Talstation näher an der Ortslage von Pec errichtet.[1]
Der Bau der Seilbahn begann 1946 mit der Abholzung des Waldstreifens im unteren Streckenabschnitt. Für die Dauer der Bauarbeiten wurde eine zusätzliche Lastenseilbahn errichtet. Die eigentliche Montage der Seilbahn erfolgte 1947–1948. Der vorläufige Haushaltsplan von 1947 veranschlagte die Gesamtkosten auf 4.796.900 Kronen.[1]
Die Seilbahn wurde von Transporta Chrudim in Lizenz des Schweizer Unternehmens Von Roll hergestellt und war weltweit eine der ersten Bahnen des neuen Typs VR101, einer automatisch kuppelbaren Einseilumlaufbahn als zweisitzige Sesselbahn. Besonderheit dieses Systems war die Anordnung des Doppelsitzes parallel zur Fahrtrichtung. Ursprünglich war geplant, dass es an der Mittelstation Růžová hora kein Umsteigen geben sollte, sondern jeweils der gesamte Doppelsessel samt Passagieren mit Hilfe von technischen Geräten und manueller Unterstützung zum nächsten Abschnitt befördert wird.
Es handelte sich um zwei separate Sessellifte. Der Antrieb beider Seilbahnen befand sich in der Mittelstation Růžová hora, wo auch der fußläufige Umstieg zwischen den einzelnen Sektionen erfolgte. Bei einer Fördergeschwindigkeit von 2,5 m/s (9 km/h) hatte die Seilbahn eine Förderleistung von 250 Personen/Stunde. Die Fahrzeit in der unteren Sektion betrug 11 Minuten, in der oberen 13,5 Minuten. Die schräge (tatsächliche) Länge der unteren Sektion betrug 1560 Meter, die der oberen 1967 Meter.
Beide Sektionen verliefen annähernd geradlinig und waren in einem Winkel von etwa 130° zueinander versetzt. Die untere Sektion verfügte über 19 Stützen, davon waren die Stützen Nr. 1, 6, 7 und 13 Zugstützen. Die obere Sektion verfügte über 23 Stützen, davon die 6., 12., 14., 16., 18. und 22. als Zugstützen, die übrigen als Tragstützen ausgelegt. In der unteren Sektion befanden sich 44 Sessel, in der oberen 55 Sessel mit einem Regelabstand von 72 Metern. Die Hauptantriebsleistung betrug 75 Kilowatt für die untere Seilbahn und 55 Kilowatt für die obere.
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Die untere Sektion von der auf 890 Metern gelegenen damaligen Talstation (50° 42′ 22,8″ N, 15° 44′ 2,6″ O) nach Růžová hora wurde am 15. Januar 1949 in Betrieb genommen, der obere Abschnitt startete am 10. November 1949 den Probebetrieb und der Dauerbetrieb begann am 1. Juli 1950. Das Interesse an der Seilbahn war groß und im ersten Betriebsjahr beförderte sie 112.200 Passagiere nach Růžová hora hinauf und 82.291 Personen hinunter nach Pec.[1]
In der oberen Sektion fielen die Seile aufgrund von Wind und Eis von den Stützen, wenn dieser Abschnitt nicht in Betrieb war. In den Jahren 1962 und 1963 änderte Transporta Chrudim daher die Position und Höhe einiger Stützen, doch die Seile fielen weiterhin bei entsprechender Wetterlage herab. 1968 war die Seilbahn dann wegen eines Seilrisses für fünf Tage außer Betrieb.
Laut dem ursprünglichen Projekt war die Seilbahn für 17 Betriebsjahre ausgelegt. Ohne größere Umbaumaßnahmen hielt sie 30 Jahre, bis 1980 der Betrieb vorübergehend eingestellt werden musste, da er den Anforderungen einer neuen staatlichen Norm nicht mehr entsprach. Im folgenden Jahr wurde der Betrieb wieder aufgenommen, doch die staatliche Technische Aufsicht des Verkehrsministeriums stellte ihn bald wieder ein, da die Installation der Sicherheitsausrüstung nicht vollständig abgeschlossen war.[1] Nachdem alle Mängel behoben wurden, hat die Seilbahn ihren Betrieb 1982 wieder aufgenommen.
Am 13. Mai 2012 stellte die obere Sektion Růžová hora – Sněžka ihren Betrieb ein, um das Baufeld für den Neubau der Seilbahn über den Sommer freizumachen. Die untere Sektion Pec pod Sněžkou – Růžová hora blieb bis zum 2. September 2012 in Betrieb.[2] Mit den über 60 Jahren ohne größere Umbauten war sie zum Zeitpunkt ihrer Schließung die älteste noch in Betrieb befindliche Seilbahn in nahezu ursprünglichem Zustand in der Tschechischen Republik.
Das Technische Nationalmuseum in Prag hat erklärt, dass es an mehreren Originalteilen dieser ersten Seilbahn interessiert sei, insbesondere an einem Fachwerkstützträger, einem Antriebsmechanismus und einem Sesselpaar, die im zukünftigen Eisenbahnmuseum am Bahnhof Praha Masarykovo nádraží ausgestellt werden sollen.[2]
Neue Bahn (2014 bis heute)
Der Neubau einer Seilbahn war seit 1971 in Vorbereitung. Die meisten Projekte sahen eine Verlängerung bis ins Zentrum von Pec pod Sněžkou vor; einige Studien erwogen auch die Möglichkeit, die Seilbahn über den Gipfel der Schneekoppe mit den Skigebieten Kopa und Biały Jar des polnischen Karpacz zu verbinden.
In den 1980er Jahren wurde erneut der Bau einer neuen Seilbahn in Erwägung gezogen. Der damalige Betreiber, die Československé státní dráhy (kurz ČSD, auf Deutsch Tschechoslowakische Staatsbahnen), hatte 1986 als Termin für die endgültige Einstellung des Betriebs der ersten Bahn festgelegt, doch dazu kam es nicht. 1990 beauftragte die ČSD die Tschechische Technische Universität Prag mit einer Zustandsbewertung der Gebäude und Stützen, die als Ausgangspunkt für den Bau einer neuen Seilbahn dienen sollten. Die geprüften Objekte bestanden die Prüfung jedoch ohne größere Probleme, sodass die ursprüngliche Seilbahn in Betrieb blieb.
Einige Aktivistengruppen, Experten und staatliche Naturschutzbehörden wie die Verwaltung des Nationalparks Krkonošský národní park, kurz KRNAP, lehnten den Bau einer neuen Seilbahn ab oder befürworteten sogar den Abbruch der bestehenden Seilbahn oder zumindest ihrer oberen Sektion mit der Begründung, dass eine Seilbahn zu viele Touristen auf die Höhen bringt. Jan Štursa von KRNAP schätzte, dass der Abbruch der Seilbahn die Zahl der Fußgänger auf den Berggipfeln um 15–30 Prozent reduzieren würde.[3]
In den Jahren 1994/1995 und 1999 bis 2001 fanden Verhandlungen mit der KRNAP-Verwaltung über den geplanten Bau statt. Im Juni 2002 reichte der Antragsteller eine Studie über die Umweltauswirkungen des Projekts „Umbau der Seilbahn auf die Schneekoppe und der Talabfahrt von Růžohorka – Pec pod Sněžkou“ beim Umweltministerium ein. Das Ministerium schickte sie im November 2002 aufgrund zahlreicher Mängel zur Überarbeitung zurück. Damals wurden erneut die Bemühungen der KRNAP-Verwaltung erwähnt, den oberen Teil der Seilbahn abzureißen.[3]
Im Dezember 2006 vereinbarte die Stadt Pec pod Sněžkou mit der KRNAP-Verwaltung den Bau einer neuen Seilbahn unter der Bedingung, dass das neue Skigebiet nicht auf dem von der Bahn überquerten Růžová hora, sondern auf dem Vlašský vrch am gegenüberliegenden Hang von Velká Úpa errichtet wird. KRNAP verlangte zudem, dass die neue Seilbahn keine größere Kapazität als die bestehende haben sollte, während die Stadt eine Seilbahn mit Achterkabinen und einer Kapazität von 400 Personen/Stunde bauen wollte. Im März 2007 gab die Stadt der Forderung der KRNAP-Verwaltung zur Nichterhöhung der Kapazität nach.[4] Die Kosten der Seilbahn sollten sich auf etwa 420 Millionen Kronen belaufen und die Stadt erwartete bis zu 85 Prozent Zuschuss aus europäischen Fonds. Außerdem musste der Investor von den modernistischen Entwürfen für die neuen Stationen als Metall-Glas-Röhren abrücken. Die Standortänderung betraf zudem nur die Talstation, die Richtung Stadtzentrum verlegt und neben der Hütte Lesovna und dem Parkplatz U Kapličky errichtet werden sollte. Am 3. Dezember 2007 genehmigte die Regierung den Plan zum Bau einer Seilbahn in Zone I des Nationalparks.
Im Juli 2008 wurde die Baugenehmigung für die neue Seilbahn erteilt, die der ursprünglichen Trasse folgen und in Pec verlängert werden sollte. Der Bau der Gondelbahn begann am 1. September 2011 mit der Übergabe des Bauplatzes; im Oktober 2011 begannen die vorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände der neuen Talstation in Pec.[5] Die geschätzten Kosten beliefen sich auf 300 Millionen Kronen, wovon zwei Drittel aus EU-Mitteln gedeckt werden sollten. Die neue Seilbahn sollte im Frühjahr 2014 in Betrieb gehen.[6]
Betrieb
Die Seilbahn zur Schneekoppe wurde früher von der ČSD und ab 1993 von den České dráhy (ČD) betrieben und war im Fahrplan unter der Linie 4g, später unter den Nummern 049 und 904 aufgeführt. Zuletzt war sie 1997/1998 im Fahrplanbuch aufgeführt. 1997 überließen die Tschechischen Bahnen sie unentgeltlich der Stadt Pec pod Sněžkou (51 Prozent) und der Gemeinde Malá Úpa (49 Prozent). 1999 wurde Pec alleiniger Eigentümer.
Seit dem 1. Juli 1997 wird die Seilbahn von der Lanová dráha Sněžka, a. s. betrieben, eingetragen am 1. April 1997, an der die Stadt Pec pod Sněžkou 71 Prozent der Anteile hält.[5]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Jiří Martinec: Lanová dráha Sněžka: historie – současnost – budoucnost. Hrsg.: Lanová dráha Sněžka, a. s. 1999 (tschechisch).
- ↑ a b Michaela Rambousková: Muzeum chce zachránit lanovku, o víkendu vyjede na Sněžku naposledy. In: Idnes.cz. 31. August 2012, abgerufen am 6. September 2025 (tschechisch).
- ↑ a b Jana Kalendová: Nová lanovka na Sněžku může ohrozit unikátní přírodu Krkonoš. In: Ekolist.cz. 28. Januar 2003, abgerufen am 6. September 2025 (tschechisch).
- ↑ Česká tisková kancelář: KRNAP souhlasí se stavbou lanovky na Sněžku. In: Archiweb.cz. 14. März 2007, abgerufen am 6. September 2025 (tschechisch).
- ↑ a b Lanová dráha Sněžka (Hrsg.): Sněžka volá rekonstrukce! Lanová dráha Pec pod Sněžkou – Sněžka (1949–2012). 2012 (tschechisch). S. 10.
- ↑ Martin Pařízek: V Peci pod Sněžkou se začíná stavět nová lanovka. In: Český rozhlas. 22. September 2011, abgerufen am 6. September 2025 (tschechisch).