Sebastian Roth (Mediziner)

Sebastian Roth (* Juli 1491 in Auerbach in der Oberpfalz; † 20. April 1555[1] in Leipzig) war ein deutscher Mediziner und Hochschullehrer.[2] Er wirkte als Professor für Therapie an der Universität Leipzig und diente zudem als albertinischer Leibarzt.

Leben

Roth immatrikulierte sich 1505 an der Universität Leipzig, wo er 1507 den Grad eines Bakkalaureaten und 1513 den des Magisters erlangte. Seine Promotion zum Dr. med. soll an der Universität Ferrara erfolgt sein (Diese Information ist bislang ohne Beleg).[3] Am 13. Februar 1524 erwarb Roth das Bürgerrecht in Leipzig.[3] 1542 folgte er Heinrich Stromer als Professor für Therapie. Er war von 1545 bis zu seinem Tod Dekan der Universität. Diese Positionen ermöglichten ihm den Zugang zu einem Sitz im großen Kolleg, einer zusätzlichen Einnahmequelle. Roth verstarb 1555 in Leipzig und wurde im Chor der Leipziger Nikolaikirche beigesetzt.[2] Er korrespondierte unter anderem mit Philipp Melanchthon.[4]

Wirken

Als akademischer Lehrer und Mediziner genoss Roth Ansehen unter seinen Zeitgenossen und den sächsischen Herzögen bzw. Kurfürsten Georg (1471–1539), Heinrich (1473–1541), Moritz (1521–1553) und August (1526–1586), zu denen er als charus ac gratus (lieb und angenehm) in Beziehung stand.[2]

Familie

Roth war der Neffe von Heinrich Stromer.[2]

Er war mit Barbara Mattstedt verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder: Anna und Georg. Ihre Tochter Anna Roth ehelichte Leonhard Badehorn, einen Leipziger Juristen und Bürgermeister. Der Sohn des Paares, Georg Roth (gest. 1594 in Leipzig), erbaute 1558 das sogenannte Fürstenhaus, erwarb 1561 das Bürgerrecht in Leipzig und wurde dort 1562 Ratsherr und 1563 Stadtrichter. Er war dreimal verheiratet: zunächst mit Regina Buchner (1542–1558), darauf mit Clara Schweikart, und schließlich mit Margarete Thomingius (1556–1602). Mit Clara hatte er einen Sohn, Sebastian Roth (1575–1639), der als Arzt in Schneeberg und Leipzig tätig war und Justina Seling heiratete, die Tochter des Zwickauer Bürgermeisters Christoph Seling. Margaretes Vater, Jacob Thoming (1527–1576), war von 1558 bis 1573 Ratsherr sowie von 1563 bis 1576 Ordinarius und Oberschöppenschreiber. Georg und Margarete hatten eine Tochter, Clara Roth, die den Dr. med. und Rektor Georg Walther († 1594) heiratete.[5]

Einzelnachweise

  1. F. Th Richter: Jahrbüchlein zur Geschichte Leipzigs und Kalender zu den Gedenktagen seiner merkwürdigsten Einwohner. Julian Klinkhardt, Leipzig 1863, S. 94 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. a b c d Salomon Stepner: Verzeichniß allerhand denckwürdiger Uberschrifften, Grab- und Gedächniß-Mahle in Leipzig. Inscriptiones. Lipsienses. Locorum. Publicorum. Academicorum. Pariter. Ac. Senatoriorum. Memorabiles […] Elias Fiebig, Leipzig 1675, S. 114–115, Nr. 395.
  3. a b Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 69.
  4. Philip Melanchthon: Melanchthons Briefwechsel : kritische und kommentierte Gesamtausgabe. Frommann-Holzboog, Stuttgart / Bad Cannstatt 1977, ISBN 3-7728-0627-9, S. 447 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
  5. Andreas Lesser: Die albertinischen Leibärzte vor 1700 und ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zu Ärzten und Apothekern (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 34). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0285-0, S. 68.