Scythe (Romanreihe)

Scythe (deutsch: Sense; Originaltitel: Arc of a Scythe) ist eine Trilogie von Science-Fiction-Romanen von Neal Shusterman, bestehend aus

  • Scythe – Die Hüter des Todes (Originaltitel Scythe), erschienen 2016,
  • Scythe – Der Zorn der Gerechten (Originaltitel Thunderhead), erschienen 2018 und
  • Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten (Originaltitel The Toll), erschienen 2019.

Erzählt wird von historischen Wendejahren in einer hochentwickelten Welt, die Altern und den Tod temporär gemacht hat und von einer fehlerfreien künstlichen Intelligenz regiert wird, in der aber andererseits, um der Überbevölkerung entgegenzuwirken, einzelne Menschen, die Scythe, mit der Eindämmung des Bevölkerungswachstums beauftragt sind.

2022 erschien mit Gleanings – Storys aus dem Scythe-Universum ein Spin-Off der Reihe, in der Kurzgeschichten aus derselben Welt erzählt werden.

Inhalt

Setting

Schauplatz der Romane ist die Erde in einer nicht exakt definierten Zukunft: Explizit wird nur gesagt, dass 2042 (die Handlung ist aber ca. 250 Jahre später) die Cloud, d. h. eine künstliche Intelligenz, die statt Menschen für die Verwaltung zuständig sein sollte, ein Bewusstsein erlangt hat. Obwohl ihr Gegner zur Abschreckung den Namen „Thunderhead“ (deutsch: „Gewitterwolke“) verpassten – eine Bezeichnung, die sich durchsetzte, aber nicht mehr negativ konnotiert wird –, wurden dem Thunderhead praktisch alle Aufgaben, die das Leben der Menschen betreffen, übertragen: Politik, Gesundheit, Verkehr, Umwelt uvm.

Thunderhead

Der Thunderhead ist eine gutmütige, unheimlich mächtige Entität, schlicht nicht in der Lage, Fehler zu machen oder die eigenen Gesetze zu brechen. Innerhalb von den hundert folgenden Jahren löste er sämtliche Probleme, von der Erderwärmung über Erbkrankheiten bis zum permanenten Tod (bis auf restlose Zerstörung, also Säure, Feuer und Bomben). Da erstens der Thunderhead die Kapazität der Erde zwar von zehn Milliarden Menschen auf ein Vielfaches erhöhen konnte, aber sie immer noch endlich ist, zweitens das menschliche Bewusstsein nicht für ein ewiges Leben geschaffen ist und drittens Versuche, in den Weltraum umzusiedeln, scheiterten, musste der Tod aber trotzdem zurückkehren und die Scythe wurden geschaffen.

Wenn Menschen sterben, werden ihre Körper durch Ambu-Drohnen abtransportiert und sie in Revival-Zentren wiederbelebt – aufwachen tun sie erst nach vollständiger Genesung. Allerdings sind auch nicht-tödliche Verletzungen deutlich weniger gefährlich: Naniten, also Nanobots im Körper jedes Menschen, heilen fast jede Wunde maximal innerhalb von Tagen, betäuben bei Schmerz, verhindern sämtliche Infektionskrankheiten und können sogar positiven Einfluss auf die Psyche des Menschen nehmen, sodass man z. B. Aggressionen einfach „wegprogrammieren“ kann.

Der Thunderhead ist durch Kameras, Sensoren, Mikrofone und vereinzelte Bots fast jederzeit anwesend und kann hören und sprechen. Dadurch hilft er den Menschen im Alltag, aber auch, wenn sie jemanden zum Reden brauchen; unter anderem nimmt er bei Vernachlässigung durch die Eltern auch Kinder in seine Obhut, die dann Mündel des Thunderhead genannt werden – jedoch mindestens so kompetent erzogen werden wie durch richtige Eltern. Neben Scythe gibt es nur eine weitere Personengruppe, die keine Antworten vom Thunderhead erhalten, die sogenannten Widerlinge: Statt den Menschen jeden Charakter auszumerzen, gestattete der Thunderhead eine gewisse Grauzone der Kriminalität, in der die Widerlinge das Gefühl haben können, rebellisch zu sein, ohne sich oder andere je wirklich in Gefahr zu bringen. Widerling wird man, wenn man das Gesetz bricht, und kann den Status auch schnell wieder verlieren, wenn man sich fortan vorbildlich verhält. Einige bevorzugen aber tatsächlich das Leben in der – mal gespielten, teilweise aber auch realen – Kriminalität.

Durch den Thunderhead ist die Welt neu in Kontinente aufgeteilt worden, die ihrerseits aus Regionen bestehen. Die Namen werden in CamelCase geschrieben – als Substantiv meist auf Englisch, als Adjektiv auf Deutsch. Die sieben Kontinente sind Antarktika, SouthMerica, NorthMerica, Afrika, EuroSkandia, PanAsia und Australien.

Große Teile der Handlung spielen auf dem nordMerikanischen Kontinent, und dort speziell in der Region MidMerica. Die genauen Grenzen der Regionen und Kontinente werden nicht genannt; die midMerikanische Region erstreckt sich aber mindestens von der Hauptstadt Fulcrum City, die aus St. Louis entstand, bis Pittsburgh und enthält Montreal und Wichita. NorthMerica besteht darüber hinaus aus den Regionen Texas, West- und EastMerica (wo das inzwischen verwilderte Washington, D.C. liegt), MexiTeca und NorthernReach.

Einige Regionen genießen einen besonderen Status, sogenannte Freibrief-Regionen, in denen der Thunderhead bewusst anders handelt als in den restlichen. Er experimentiert und erprobt neue Ideen; die Menschen, die dort leben, nehmen eventuelle Unannehmlichkeiten oder Probleme entweder in Kauf oder begrüßen sie sogar. In der Freibrief-Region Texas etwa testete der Thunderhead die Auswirkungen von Privatsphäre, indem er seine Kameras innerhalb von Privathäusern deaktivierte.

Scythe

Das Scythetum ist eine rein von Menschen (und automatisierten, aber nicht intelligenten Computerprozessen) verwaltete Organisation. Kurz nach der Entstehung des Thunderhead und der Erkenntnis, dass der Tod nötig bleiben würde, kamen die „Gründerväter“ zusammen und legten die Richtlinien fest, nach denen die sogenannten Hüter des Todes agieren sollten:

  • Die Aufgabe: Scythe töten Menschen (Gebot 1, s. u.), was man jedoch als Nachlesen bezeichnet. Dies ist die einzige Art, wie man sterben kann, ohne vom Thunderhead in einem Revival-Zentrum wiederbelebt zu werden. Scythe tragen eine Robe in einer beliebigen, selbst gewählten Farbe – außer Schwarz – und einen besonderen Ring.
  • Die Lehre: Wenn beim Konklave, der Scythe-Versammlung, entschieden wird, dass mehr von ihnen benötigt werden, wird einem erfahrenen Mentor-Scythe ein neuer Ring gegeben. Dann wählt der Scythe einen Jugendlichen als Lehrling aus. Die Lehre dauert ein Jahr. Wenn der Lehrling die letzte Prüfung meistert, die darin besteht, ein Familienmitglied (vorübergehend) zu töten, wird er auf dem Konklave einen Tag später ordiniert. Der Junior-Scythe erhält dann seinen Ring und erklärt den anderen Scythe, welche Farbe seine Robe haben soll und nach welchem historischen Patron er sich benennen will. Scythe legen bei der Ordination nämlich ihren bürgerlichen Namen ab und sollen ab dann nur noch unter ihrem neuen Namen auftreten, der eine einzigartige Person aus der Geschichte ehrt, die Großes für die Menschheit getan hat (ähnlich zu Nonnen, z. B. Scythe Marie Curie).
  • Die Trennung zwischen Scythetum und Staat: Der Thunderhead und die Scythe haben keinen Kontakt, und obwohl Ersterer durch Kameras und Sensoren von praktisch allem auf der Erde weiß, wird er den Scythe nie antworten und sich nie einmischen. Andersherum gibt er den gewöhnlichen Menschen keine Auskunft über Dinge, die nur die Scythe betreffen.
  • Die Regeln: Es gibt zehn Scythe-Gebote. Unter anderem sollen sie keine weltlichen Besitztümer haben außer Ring und Robe (Gebot 8), im Zölibat leben (Gebot 9) und weder aufgrund von Emotionen noch von Vorurteilen nachlesen (Gebot 2). Darüber hinaus dürfen Scythe keine anderen Scythe nachlesen; der einzige Weg für einen Scythe, zu sterben, ist die sogenannte Selbstnachlese (Gebot 7).
  • Immunität: DNA, die den Juwel eines Scythe-Rings berührt, wird in der sogenannten Scythe-Datenbank gespeichert und die Person erhält für ein Jahr Immunität; Menschen mit Immunität können nicht nachgelesen werden. Die Familien von Nachgelesenen erhalten ein Jahr Immunität (Gebot 3) sowie weitere Menschen nach Ermessen des betreffenden Scythe. Zudem genießen Familienmitglieder von Scythe Immunität, solange der Scythe lebt (Gebot 5).
  • Die Regionen: Die allgemeinen Regeln sind für alle Scythe identisch; die Charakteristiken unterscheiden sich aber zwischen den regionalen Scythetümern – im midMerikanischen Scythetum tragen die Scythe zum Beispiel einfarbige Roben, im chilArgentinischen bunt gemusterte, in Amazonien dagegen sind alle Roben waldgrün und es wird nur mit dem Bowie-Messer nachgelesen. Jedes Scythetum hat einen obersten, durch Mehrheitsentscheid gewählten Scythe, den High Blade. Vorübergehend fasst Goddard die nordMerikanischen Regionen zusammen und ernennt sich selbst zum Overblade.
  • Das globale Scythetum: Die künstlich angelegte Insel Endura (kurz für Isle of the Enduring Heart, weil sich auf der Insel unter anderem ein theoretisch ewig schlagendes Herz befindet) beherbergt den Weltrat der Scythe. Hier wimmelt es von Hütern des Todes, insbesondere sind aber aus den sieben Kontinenten die Grandslayer ausgesandt. Wenn sich ein Grandslayer selbst nachliest, rückt zumeist ein High Blade der fraglichen Regionen auf seinen Platz nach. Die Grandslayer beraten über globale Fragen der Scythe; der oberste von ihnen wird Supreme Blade genannt und ist damit der wohl mächtigste Mensch der Welt.
  • Das Konklave: In den lokalen Scythetümern gibt es im Jahr drei Versammlungen, die Konklave genannt werden, konkret also Winter- (Januar), Ernte- (Mai) und Herbstkonklave (September). Auf Endura findet zudem jährlich das Weltkonklave statt.

Tonisten

Mit dem Erstarken des Thunderheads und der Abschaffung des Todes verschwanden sämtliche Weltreligionen. Mit der Zeit bildete sich dafür aber eine Reihe von neuen Bewegungen, die sogenannten Tonkulte, die Heiligkeit in Form von Klang anbeten (Gis oder As) und deren heiliges Symbol eine Stimmgabel ist. Tonisten sind global verteilt und wie das Scythetum sehr heterogen, aber weder offiziell verankert noch von der Gesellschaft geachtet. Ihrerseits lehnen Tonisten sowohl Naniten, die Wiederbelebung durch den Thunderhead als auch den Tod durch die Scythe ab, bis sie in Das Vermächtnis der Ältesten vom Toll unter sich versammelt werden, für sie eine Art Messias.

Handlung

Die Hüter des Todes

Citra Terranova, eins von zwei Kindern in einer gewöhnlichen Familie, und Rowan Damish, der von seinem großen Verwandtenkreis kaum beachtet wird, werden Mitte Januar von Scythe Michael Faraday zu seinen Lehrlingen berufen – wobei nur einer von ihnen den Ring erhalten kann. Er lehrt sie viel über die Sterblichkeitsära, Philosophie, Geschichte, Katastrophen und Erfolge. Zudem werden sie in diversen Kampfkünsten und dem Umgang mit sowie dem Wissen über alle denkbaren Waffen unterrichtet.

Citra und Rowan lernen beide sehr schnell, sowohl geistig als auch körperlich, wollen aber, zunächst aus Eigennutz, dann, um der jeweils anderen Person den Erfolg zu sichern, beide keine Scythe werden. Bei jedem Konklave müssen sie eine Prüfung ablegen; die beim ersten besteht aus einer Frage, die von Scythe Curie gestellt wird. Beide scheitern.

Bei diesem Konklave lernen sie auch Scythe Goddard und sein Gefolge kennen, bestehend aus den Junior-Scythe Rand, Volta und Chomsky. Goddard ist der Vorreiter der sogenannten neuen Ordnung, einer Gegenidee zur alten Garde, der Faraday angehört. Dieser liest mit Mitgefühl, sorgfältiger Auswahl und höchstem persönlichen Einsatz nach; jener hat die „Massennachlese“ für sich entdeckt und tötet also nur ab und an gleich mehrere Menschen nacheinander, bspw. in einem Flugzeug, an einem Imbiss oder in einem Großraumbüro. Goddards Nachlesen sind teils durch Hass, aber immer durch Spaß geprägt, und er ist der Meinung, dass Nachlesen keine Bürde sein sollte und Scythe in der natürlichen Ordnung über den restlichen Menschen stehen würden. Aus derselben Begeisterung für diese Brutalität schlägt Rand deswegen vor, dass Citra bzw. Rowan den jeweils anderen nachlesen müssen, sobald sie ordiniert sind.

Um sie diesem Schicksal zu ersparen, geht der bald zweihundert Jahre alte Faraday einen großen Schritt und liest sich kurz nach dem Konklave scheinbar selbst nach. Dadurch werden die Lehrlinge eigentlich befreit und dürfen in ihr altes Leben zurück, nicht jedoch hier: Goddard bietet an, beide zu übernehmen, doch Scythe Curie, die ebenfalls zur alten Garde gezählt wird, geht dazwischen. Citra wird fortan von ihr unterrichtet, Rowan von Goddard.

Beide nehmen sich ab jetzt vor, den anderen gewinnen zu lassen, um ihn nicht töten zu müssen, da sie sich – entgegen Faradays Anweisung – ineinander verliebt haben. Gleichzeitig sind sie weit voneinander entfernt und werden in diametral unterschiedlichen Lebensweisheiten unterrichtet.

Beim zweiten Konklave sollen die Lehrlinge gegeneinander kämpfen; beide spielen einen ernsten Kampf vor, doch Citra kann von ihrer angeblichen Unfähigkeit überzeugen und Rowan ist kurz davor, den Kampf zu gewinnen. Daher bricht er Citra das Genick, was ihn disqualifiziert. Keinem der beiden wird der Sieg zugesprochen.

Rowan ist Goddards Art zuwider, er spielt ihm aber trotzdem vor, seine Methoden zu akzeptieren. Obwohl er nicht weiß, wie lange er Goddards überzeugender und charismatischer Art standhalten kann, stellt er fest, dass auch Junior-Scythe Volta unter erheblichen Zweifeln an seiner Brutalität leidet. Citra, die hinter Faradays Tod einen Mord vermutet, stellt Nachforschungen an, wird kurz darauf aber selbst von Xenocrates festgenommen. Er und Scythe Nelson Mandela sind aufgrund eines geschickt platzierten Zettels aus Faradays früher Vergangenheit davon überzeugt, dass Citra für seinen Tod verantwortlich zeichnet. Aus einem Impuls heraus flieht sie und springt vom Dach des Wolkenkratzers, auf dem Xenocrates' Haus errichtet ist.

Ihr toter Körper wird vom Thunderhead – ein Präzedenzfall – als unter seiner Amtsgewalt stehend klassifiziert, weswegen er Xenocrates daran hindert, ihrer habhaft zu werden. Stattdessen wird sie weggeschafft und in ChilArgentinien wiederbelebt. Dort trifft sie Scythe Curie, die von der eigentlichen Natur des „Beweises“ weiß und daher von Citras Unschuld weiß.

Sie schickt Citra, die nun auf der Flucht vor dem midMerikanischen Scythetum ist, auf eine Reise nach Norden, genau genommen zum Playa Pintada. In Amazonien tolerieren das Scythetum die meisten Scythe aus anderen Regionen nicht, daher ist sie dort sicher. Sie trifft auf Faraday: Dieser war gar nicht getötet worden, sondern nur untergetaucht, um Citra und Rowan zu retten.

Rowan wird nach Monaten bei den Scythe der neuen Ordnung zur letzten Nachlese seiner Lehre mitgenommen: Ein Kloster der Tonisten, die Goddard verabscheut, soll an Silvester in Gänze ausgelöscht werden. Dafür bewaffnen sich die fünf mit Schwertern, bis auf Chomsky, der wie immer einen Flammenwerfer trägt und das Gebäude niederbrennen soll. Der unbeaufsichtigte Rowan rettet Tonisten, rennt hinein und findet Volta, der sich selbst nachgelesen hat. In der Kapelle schlägt er Goddard, der Rowan zwingen will, den Kuraten nachzulesen, den Kopf ab. Chomsky und Rand kommen hinzu, Rowan tötet ihn und bricht ihr den Rücken. Dann lässt er alle im Feuer zurück, was eine Wiederbelebung unmöglich macht, und flieht mit Goddards Ring und Robe.

Nachdem Citras Ehre wiederhergestellt ist, kommen beide zum letzten Konklave. Am Vorabend legen sie ihre letzte Prüfung ab: Sie müssen ein Familienmitglied töten. Citra tut sich schwer und schafft es mit Mühe, der abgebrühte Rowan wartet die Anweisungen gar nicht ab, bevor er seine Mutter erschießt.

Aus diesem Grund und, weil Rowan nach dem scheinbaren Tod zwei seiner Meister unter den Scythe unbeliebt ist, wird am nächsten Tag Citra ernannt. Sie bringt Rowan mit einem heftigen Schlag zum Bluten, sodass er „aus Versehen“ ein weiteres Jahr Immunität erhält, daher kann sie ihn auch nicht nachlesen. Rowan flieht und Citra verkündet, von nun an Scythe Anastasia zu sein.

Der Zorn der Gerechten

Citra ist seit fast einem Jahr Junior-Scythe Anastasia unter Scythe Curie und trägt eine türkise Robe, zu der ihr ihr kleiner Bruder riet. Rowan war einige Monate bei Faraday, der immer noch untergetaucht lebt, und ist jetzt auf der Flucht. Er recherchiert korrupte und bösartige Scythe, tötet sie und verbrennt ihre Leichen, was ihm den Spitznamen Scythe Luzifer eingebracht hat. Er trägt eine schwarze Robe, die den Scythe verboten ist, und wird vom Thunderhead als Scythe angesehen, unter anderem, da er Goddards Ring trägt.

Der ebenfalls jugendliche Greyson Tolliver, der einen sehr guten Draht zum Thunderhead hat, fängt ein Studium bei der Interface-Behörde an, also im öffentlichen Dienst. Dort erfährt er von Agent Traxler, dass ein Anschlag auf Scythe Curie und Anastasia verübt werden soll, rettet die beiden, indem er sich vor Curies Porsche wirft, der gerade Gefahr lief eine Sprengfalle auszulösen, und verstößt somit gegen die Trennung von Scythe und Staat. Er wird der Akademie verwiesen und zum Widerling. Schwer bestürzt trifft er auf seinen Bewährungsbeamten, der sich als Traxler herausstellt. Gemeinsam schleusen sie Greyson in die Widerling-Szene ein, infiltrieren verdächtige Versammlungen und geben dem eigentlich völlig unschuldigen Greyson eine neue Identität, die ihm bei den Widerlingen Respekt verschafft.

Anastasia und Curie entscheiden zusammen mit dem führenden Ermittler Scythe Constantine, der auch nach Rowan suchen soll, dass die beiden nach Endura flüchten wollen. Vorher möchte Anastasia jedoch noch drei Menschen nachlesen, um dem Täter eine Falle (in Form von Constantine) zu stellen.

Währenddessen trifft Greyson Purity, in die er sich verliebt und die ihn weit in die Welt der Kriminalität zieht. Sie plant einen Anschlag, verrät Greyson aber nur allmählich Details, nämlich, dass sie die beiden Scythe töten wollen.

In einem Theater in Wichita überschlagen sich die Ereignisse: Anastasia und Curie sind für die Nachlese da, Purity und ihr Team füllen Säure in die Sprinkleranlage, um die Scythe endgültig töten zu können. Greyson kann sie aufhalten und trifft auf Constantine, den er zwar vor der Bedrohung warnt, der Greyson aber für einen Mittäter hält (was er, streng genommen, ja auch ist). Constantine liest Purity nach und wird selbst von der Säure verletzt, überlebt aber. Tage später rät Anastasia dem flüchtenden Greyson, in einem Tonistenkloster Asyl zu suchen, was dieser auch tut.

Unterdessen wurde Tyger Salazar, Rowans naiver Schulfreund, von der totgeglaubten Scythe Rand nach Texas bestellt. Sie konnte sich und Goddards Kopf am Ende des ersten Teils aus den brennenden Trümmern retten, obwohl ihr Rücken gebrochen war. Jetzt bildet sie Tyger in den Kampfkünsten der Scythe aus und lässt ihn intensives Training auch an Waffen durchführen. Rowan, der die Nachlese an seinem Vater rächen will, wird von Scythe Brahms gefangen genommen, der von Rands Überleben weiß und mit der neuen Ordnung unter einer Decke steckt. Er liefert Rowan an Rand aus und dieser wird Tygers Gegner im Kampf. Nach einigen Wochen erfährt er von Rands grausamem Plan: Tyger wurde getötet und auf seinen Körper der konservierte Kopf von Goddard transplantiert. Damit ist Scythe Goddard wieder am Leben.

Beim folgenden Winterkonklave eröffnet High Blade Xenocrates, dass er der Nachfolger von Grandslayer Hemingway im Weltrat der Scythe wird. Die Wahl zum neuen High Blade überschattet das restliche Konklave; insbesondere, als Goddard plötzlich durch die Tür schreitet und als Gegner von Scythe Curie antritt. Sekunden bevor die Wahl ausgezählt werden kann, beantragt Anastasia eine Revision, weil Goddard zu 93 % aus einem anderen Körper besteht und daher kein Recht auf das Amt des High Blades hat. Xenocrates, der von Goddard im ersten Teil fast getötet wurde, gibt der Revision statt und der Ausgang der Wahl bleibt geheim.

Unterdessen besucht Scythe Faraday inkognito die wiedererrichtete Bibliothek von Alexandria, wo er mit der ehemaligen Scythe-Schülerin Munira Atrushi die Tagebücher der Gründer-Scythe durchforstet. Die beiden suchen nach dem Land Nod, einem mystischen Ort aus einem Kinderreim, der laut Faraday die Jahrhunderte alte Notlösung der Gründer-Scythe darstellen soll, falls sich das Scythetum also als Fehler herausstellt. Munira und Faraday werden fündig, reisen daraufhin nach Washington und zuletzt zum Kwajalein-Atoll, das einen blinden Fleck für den Thunderhead darstellt und deswegen Kandidat für Nod ist. Sie erzählen nur Curie und Anastasia von ihrer Reise.

Auf Endura kommen Curie und Anastasia sowie Rand und Goddard, der Rowan den Grandslayer als Bestechung für die Revision präsentieren will, mit dem neuen Grandslayer Xenocrates zusammen. Einen Tag vor der Revision gesteht Rand Goddard ihre Liebe, wird aber abgewiesen, sodass sie impulsiv Rowan fliehen lässt. Am nächsten Tag stehen sich also Goddard und Rand sowie Anastasia und Curie im Weltrat der Scythe gegenüber. Xenocrates zieht sich wegen Befangenheit zurück. Anastasia plädoyiert, dass es auch vorher schon Präzedenzfälle dieser Art gab: Eine Frau hatte sich das Hirn einer Scythe angleichen lassen und hatte laut damaliger Entscheidung dennoch kein Recht, Scythe zu sein. Goddard argumentiert, Anastasia wollte lediglich ihre Ideologie und MidMerica die von ihr gewählte High Blade aufzwingen.

Nach mehrstündiger Beratung tadeln die Grandslayer zwar Anastasia, die das Gesetz verbiegen und manipulieren wolle, wie es ihr passt, entscheiden jedoch zugunsten des Antrags: Goddard dürfe Scythe bleiben, müsse sich aber einer einjährigen Lehre unterziehen, um nachlesen oder ein Amt bekleiden zu dürfen. Insbesondere sei Curie damit mit sofortiger Wirkung High Blade von MidMerica.

Der durch den jungen Körper deutlich impulsiver gewordene Goddard war auf diesen Ausgang vorbereitet und bringt jetzt durch Sabotage die Kammer des Weltrats zum Sinken. Die eingeschlossenen Grandslayer ertrinken nicht nur, sondern werden von der ferngesteuerten Meeresfauna zerfetzt, was eine Wiederbelebung unmöglich macht. Vorher fliegt Goddard jedoch mit einem Helikopter nah an die Wasseroberfläche, um den Grandslayer seinen Triumph vorzuhalten. Nur Xenocrates wirft sich mit einem Sprung ins Wasser, wird vom Gold seiner Robe nach unten gezogen und stößt seine Atemluft aus, bevor die Haie ihn erreichen können.

Es kommt jedoch noch schlimmer: Der Umfang seiner Sabotage reicht so weit, dass Goddard die gesamte Insel Endura zum Sinken gebracht hat. Tausende schaffen es nicht rechtzeitig zu einem Boot oder Flugzeug; insbesondere Curie und Anastasia sitzen auf der Insel fest. Rowan stößt zu ihnen. Curie fasst geistesgegenwärtig einen Entschluss, bringt die beiden zur Kammer der Relikte und Futuren, einem luftdichten Stahltresor, und schließt sie gegen ihren Willen dort ein. Erst drinnen erkennen Citra und Rowan, dass Curie sich für sie geopfert hat und ihren Tod aller Wahrscheinlichkeit nach nur temporär machte. High Blade Marie Curie klettert auf das höchste Gebäude von Endura und bringt die anwesenden Scythe wie sich selbst dazu, sich nachzulesen, bevor der Ozean sie erreicht.

Gleich danach beginnt der Thunderhead, aus jedem Lautsprecher, Radio und sonstigem Gerät für eine volle Minute einen durchdringenden Ton zu spielen, um seiner Wut und Trauer Ausdruck zu verleihen. Danach ist nichts mehr wie vorher: Alle Menschen wurden zu Widerlingen erklärt; der Thunderhead wird also niemandem mehr antworten. Der Einzige, der davon ausgenommen ist, ist Greyson – er wurde heraufgestuft, und der Thunderhead erklärt ihm, sie müssten reden.

Das Vermächtnis der Ältesten

Der dritte Teil wird in verschiedenen Zeitlinien, hier aber weitgehend chronologisch erzählt.

Nach dem Untergang Enduras hält Goddard eine Trauerrede, in der er behauptet, Rowan hätte die Insel versenkt und die Grandslayer Goddards Recht, zu kandidieren, bestätigt. Da Curie tot ist, ernennt er sich somit zum High Blade. In der Folge nutzt er seinen Einfluss und den von MidMerica, um die Welt von der neuen Ordnung zu überzeugen. Insbesondere bildet er ein Bündnis aus allen nordMerikanischen Regionen bis auf Texas, das sich vehement gegen ihn stellt. In einer Scheinwahl wird er zum Overblade NorthMericas ernannt.

Faraday und Munira, die auf den Marshall-Inseln angekommen sind, schalten einen Verteidigungsturm aus, der auch ihr Flugzeug zerstörte. Ein versteckter Sender stört zudem jede Kommunikation zu oder von den Atollen. Die beiden finden einen Bunker, der nur mit einem Scythe-Ring geöffnet werden kann. Innen liegt eine weitere Tür, für die man zwei Ringe braucht, sodass der Weg versperrt bleibt. Der Thunderhead, der jetzt von dem blinden Fleck weiß, schickt durch implizite Botschaften hunderte seiner ehemaligen Agenten auf die Insel, unter anderem die gewissenhafte Loriana. Nachdem sie Munira und Faraday vom Untergang Enduras und Tod Curies erzählt, verbittert letzterer aufgrund seiner Trauer. In den folgenden Jahren treffen tausende Arbeiter ein und beginnen, zunächst geheimnisvolle gigantische Strukturen zu errichten. Nur Loriana erfährt von ihrem wahren Zweck.

Greyson wird aufgrund seiner neuen Einzigartigkeit entführt, kann aber leicht befreit werden. Mit dem Tonisten-Kuraten Mendoza, der früher in der Werbebranche tätig war, baut er einen Mythos um seine Person auf und wird zu einem religiösen Propheten, dem Toll. Als Goddard den jungen Scythe Morrison schickt, um ihn nachzulesen, kann Greyson durch den Thunderhead dem Tod entkommen und überzeugt Morrison sogar davon, stattdessen für ihn als Leibwächter zu arbeiten. Um seine Position als Märtyrer besser nutzen zu können, taucht er dennoch unter und bekehrt ab jetzt radikale und gewalttätige Tonisten durch theatralische Erscheinungen.

Drei Jahre nach dem Untergang der Grandslayer startet die erste Bergungsmission der Wrackteile, geleitet von Jerico Soberanis und einem Scythe. Sie heben die Kammer der Relikte und Futuren und entdecken darin neben den Scythe-Diamanten und Roben der Gründer die Leichen von Citra und Rowan. Sie können vor Goddard, der Bergungen von Endura verboten hatte, zwar versteckt und wiederbelebt werden, müssen bald aber schon vor Goddards Leuten fliehen. Rowan kann gefasst werden, Citra flüchtet mit Jerico in die Region SubSahara.

Goddard, der Rowans Nachlese in einem Stadion zu einem publikumswirksamen Ereignis machen will, werden unterdessen die Diamanten zahlreicher verbündeter Regionen geschenkt und er hortet sie auf seinem Bett. Rowan kann von texanischen Scythe befreit werden, unter anderem Constantine, der eigentlich Goddard unterstellt war. In seinem Wahn wählt Goddard das gesamte Stadion zur Nachlese aus und befiehlt damit die Tötung von ca. 30.000 Menschen.

In der Folge wenden sich einige Regionen von Goddard ab, während der Widerstand gegen das gesamte Scythetum immer größer wird. Citra recherchiert in den unterbewussten Aufzeichnungen des Thunderhead und zeigt der Öffentlichkeit, dass tatsächlich Goddard und andere narzisstische Scythe für die Katastrophen Jahrzehnte vorher im All verantwortlich sind. Der Grund, dass der verzweifelte Thunderhead seine extraterrestrischen Bemühungen aufgab, ist also eigentlich, dass jede von ihnen durch eine vertuschte Nachlese vereitelt wurde.

Eine extremistische Gruppe Tonisten überfällt unterdessen mit illegalen Waffen das subSaharische Scythetum und tötet unter anderem den High Blade. Citra und Jerico können jedoch fliehen, schließen sich mit dem Toll sowie seiner Gruppe zusammen und bringen auch weitere Geheimnisse an die Öffentlichkeit.

Als das Bauprojekt des Thunderhead abgeschlossen ist, lotst er Rowan, Greyson, Morrison, die Tonistin Astrid, Jerico und Citra nach Kwajalein. Es stellt sich heraus, dass die Arbeiter 42 Raumschiffe gebaut haben, mit denen die Menschheit mit ca. einem Drittel Lichtgeschwindigkeit auf weit entfernte Exoplaneten reisen und dort Zuflucht finden soll. Um eine weitere Nachlese zu verhindern, ließ der Thunderhead das Projekt geheim in seinem blinden Fleck bauen. Der Frachtraum jedes Schiffs ist gefüllt mit etwa tausend Leichen, die erst am Ziel als Kolonisten wiederbelebt werden.

Gemeinsam bereiten sich alle auf den Start vor. Faraday und Citra können die Tür im Bunker öffnen und entdecken das Testament eines Gründer-Scythe. Citra legt ihren Ring ab, um in ein Raumschiff zu steigen, sodass Faraday ihn Munira anbietet, die jedoch ablehnt.

Da Citra auf dem Weg von einem Verbündeten Goddards verraten wurde, fliegt dieser gemeinsam mit seinen Unter-Scythe und zwei High Blades zum Atoll. Als sie jedoch das Ziel der Reise sehen, drehen alle anderen ihre Flugzeuge um, weil sie sich nicht gegen den Thunderhead stellen wollen. Der wutentbrannte Goddard bleibt und schießt die ersten, in Eile startenden Schiffe mit Raketen ab. Als er Citra und Rowan in eine Rakete steigen sieht, richtet Scythe Rand ihn und den Piloten hin und rettet sich sowie Goddards Leiche ins Meer. Später erfährt man, dass sie Goddard mit Tyger Salazars Erinnerungen wiederbelebt hat.

Citra kommt bei den Starts trotzdem ums Leben und wird erst am Zielplaneten TRAPPIST-1e wiederbelebt, wo Rowan und sie endlich in Frieden vereint sind. Astrid gelangt ganz alleine in ein Raumschiff, wo sie nach über tausend Jahren den Planeten Aria erreicht, den sie zu einer Tonistenwelt macht. Greyson teilt dem Thunderhead mit, für eine Weile nicht mehr mit ihm sprechen zu wollen, und bleibt mit Jerico auf der Erde.

Faraday und Munira können mit den beiden Scythe-Ringen die verborgene Notfalllösung der Gründer aktivieren: Alle Scythe-Diamanten auf der ganzen Welt zerbersten und setzen eine biologische Waffe unter den Menschen frei, die von nun an selbständig alle 20 Jahre fünf Prozent der Weltbevölkerung durch eine von zehn Krankheiten, darunter Lungenentzündung, Beulenpest und Pocken, auslöscht.

Figuren

Citra & Rowan

Citra Terranova ist zu Beginn des ersten Buches 17 Jahre alt und wohnt mit ihrem kleinen Bruder bei ihren Eltern. Sie wird von Faraday in die Scythe-Lehre geholt, weigert sich jedoch zunächst strikt dagegen, etwas mit dem Scythetum oder ihrem Mitlehrling Rowan zu tun zu haben. Am Ende der Lehre wird sie zu Scythe Anastasia und erregt dadurch Aufsehen, dass sie ihren Opfern einen Monat Zeit vor der Nachlese gewährt. Sie stellt sich erfolgreich gegen Goddard und tritt für die traditionellen Regeln der Scythe ein.

Rowan Damisch ist Mitglied einer großen Familie, die ihn kaum beachtet. Auch er wird von Faraday unterrichtet, dann von Goddard. Während der Lehre konfrontiert er Goddards Unter-Scythe häufig mit den Verfehlungen ihres Meisters, frisst aber fast alles in sich hinein. Am Ende der Lehre kann er entkommen und wird zu Scythe Luzifer, der zwar vom Thunderhead, nicht aber vom Scythetum anerkannt wird und verfehlte Scythe tötet. Ihm wird der Untergang Enduras angehängt; er soll mehrfach getötet werden, kann aber jedes Mal entkommen.

Greyson & Jerico

Greyson Tolliver ist ein Mündel des Thunderhead, der ihm alles bedeutet, aber auch einfühlsam und aufrichtig. Daher rettet er Curie und Anastasia, wird zum Widerling und später zum Tonisten. Auch wenn er ihre Lehre nie wirklich glaubt, wird er nach dem Untergang Enduras zu ihrem Propheten und der einzige Mensch, mit dem der Thunderhead noch spricht. Auch der Thunderhead hängt übermäßig an Greyson und setzt sich im äußersten Rahmen seiner Grenzen für dessen Leben ein.

Jerico Soberanis wurde in der Freibrief-Region Madagaskar geboren, weswegen „Jeri“ genderfluid ist. Unter klarem Himmel fühlt sie sich wie eine Frau, bei Wolken ist er männlich. Jerico ist Captain eines Schiffes und fühlt sich erst zu Citra, dann zu Greyson hingezogen.

Faraday & Curie

Scythe Michael Faraday, geboren als Gerald van der Gans, ist eine der ältesten Figuren der Reihe. Er ist beinahe das Oberhaupt der alten Garde und sehr reputabel. Seine Nachlesen sind voller Mitgefühl und stellen die Scythe als Diener der Menschen dar statt andersherum. Um Citra und Rowan zu retten, täuscht er seine Selbstnachlese vor; um die Welt vor der neuen Ordnung zu retten, stürzt er das Scythetum, indem er die Notlösung der Gründer aktiviert.

Scythe Marie Curie ist mit etwa 180 Jahren nur wenig jünger als Faraday und war sein Lehrling. Sie wird als starrsinnig wie imposant charakterisiert; unter anderem tötete sie den letzten Präsidenten der USA. Auf Endura schließt sie Citra und Rowan ein, um ihrem Schützling eine Wiederbelebung zu ermöglichen, und fordert dann die anderen Anwesenden auf, mit ihr ein ehrenvolles Ende zu nehmen.

Nachdem die beiden sich verliebten und dafür gerügt wurden, blieben sie enge Freunde.

Goddard & Rand

Scythe Robert Goddard ist der Antagonist von Citra und Rowan. Er wählte seinen historischen Patron als Seitenhieb, weil er Befehlshaber der Scythe-Operationen war, die das Verlassen der Erde für die Menschheit als unmöglich darstellen wollten. Nachdem er auf eine Weise wiederbelebt wurde, die der Thunderhead offen verabscheut, ist er impulsiv und reizbar; darüber hinaus ist er ein berechnender, intelligenter, charismatischer und narzisstischer Charakter.

Scythe Ayn Rand ist seine engste Begleiterin und später Unter-Scythe. Sie wird als leidenschaftlich und brutal beschrieben und ist für Goddard sowohl eine Hilfe als auch eine – relativ – vernünftige Bremse. Sie verliebt sich in Tyger, obwohl sie ihn opfert, und macht auch Goddard Avancen, der sich daraufhin über sie lustig macht.

Weitere Scythe

In der Geschichte kommen auch viele weitere Scythe vor; einige sind besonders wichtig, womit Shusterman häufig auch ihren historischen Patronen eine besondere Bedeutung zuspricht.

Unter anderem sind das Goddards Gefolgsleute, Chomsky, Volta, Nietzsche, Franklin und Constantine; die Grandslayer Kahlo, Hemingway, später Xenocrates, Nzinga, Cromwell, MacKillop, Amundsen und Hideyoshi; die 13 Gründer-Scythe, darunter Prometheus, Gandhi, Kleopatra und Da Vinci.

Stil

Bis auf das letzte Kapitel des letzten Buches sind die Geschichten im Präteritum verfasst und in personaler bzw. auktorialer Erzählweise aus verschiedensten Perspektiven. Meistens werden jedoch die Erlebnisse von Citra, Rowan, später auch Greyson, Jerico und Faraday verfolgt.

Einordnungen

Hinter vielen Kapiteln der Hauptreihe befindet sich ein ein- bis zweiseitiger Anhang unterschiedlicher Natur. Diese Elemente, die in einer serifenlosen Schrift konträr zum Kapitelinhalt gestaltet sind, bieten – einzeln oder im Verlauf mehrere Kapitel – einen tieferen und teils aufschlussreichen Einblick in die dargestellte Welt sowie die Hintergründe und Intentionen vieler Figuren. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Monologe einzelner auftretender Charaktere.

  • In Die Hüter des Todes enden die meisten Kapitel mit dem Tagebucheintrag eines ausgewählten Scythe, darunter häufig Faraday, aber auch Curie oder Goddard.
  • In Der Zorn der Gerechten steht hinter jedem Kapitel (außer dem letzten) eine Einordnung des Thunderhead, der teils lediglich Aufschlüsse in seine Denkweisen liefert, anderswo aber auch sehr explizit seine Meinung zur Geschichte teilt: „[I]ch muss alle Abscheulichkeiten aushalten, die [das Scythetum] der Welt zufügt. Dazu zählt auch die furchtbare Wiederbelebung eines gefährlichen Scythe, der die Bühne nie wieder hätte betreten dürfen.“[1]
  • Im letzten Band Das Vermächtnis der Ältesten kommen die Einordnungen sehr unregelmäßig und aus verschiedenen Quellen vor, darunter:
  • Tagebucheinträge der Gründer-Scythe
  • Tagebucheinträge von Faraday nach dem Ankommen auf Kwajalein
  • Interne Gespräche des Thunderhead, der sich mit verschiedenen nummerierten Iterationen einer ihm immer ähnlicher werdenden KI unterhält; die KI entpuppt sich später als Cirrus, der die Menschen zu den Sternen bringt
  • Testamente des Toll, Einordnungen von Kuraten auf dem Tonisten-Planeten Aria, die von Astrid überlieferte und dramatisierte Erlebnisse des Toll analysieren

Selten nimmt auch andersherum die Geschichte direkt Bezug auf die Einordnungen nach den Kapiteln, etwa im dritten Band die Anweisungen, die Cirrus für den Fall des Abbruchs gegeben wurden.

Gleanings

Im Spin-Off Gleanings (englisch für Nachlesen) wird in 14 (deutsche Ausgabe: 15) Kurzgeschichten direkter oder indirekter von Scythe und ihrer Arbeit oder Geschichte erzählt. Dazu zählen unter anderem Geschichten aus der Anfangszeit von Scythe Curie, Goddard und Xenocrates; zwei Geschichten handeln von Cirrus und den Reisen zu den Sternen nach dem dritten Teil. Das erste Kapitel ist ein Gedicht.

Rezeption

Alle Bücher sind internationale Bestseller.[2][3] Bereits seit Veröffentlichung des ersten Bands wird von Universal an einer Filmadaption gearbeitet.[4] Weil aber mehrfach Personen abgesprungen sind oder neu dazukamen, etwa Sera Gamble[5], die das Drehbuch an Gary Dauberman abgab, der es 2022 erneut an jemand anderen verwies. Mittlerweile soll sich Steven Spielberg dem Projekt angenommen haben.[6] Auch in Deutschland wird die Reihe sehr positiv bewertet.[7][8]

Auszeichnungen

Literatur

  • Neal Shusterman: Scythe – Die Hüter des Todes. 3. Auflage. Sauerländer, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-7373-5698-5 (amerikanisches Englisch: Scythe – Arc of a Scythe. Übersetzt von Pauline Kurbasik und Kristian Lutze).
  • Neal Shusterman: Scythe – Der Zorn der Gerechten. Sauerländer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-7373-5758-6 (amerikanisches Englisch: Thunderhead – Arc of a Scythe. Übersetzt von Kristian Lutze und Pauline Kurbasik).
  • Neal Shusterman: Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten. 2. Auflage. Sauerländer, Frankfurt am Main 2019, ISBN 978-3-7373-5508-7 (amerikanisches Englisch: The Toll – Arc of a Scythe. Übersetzt von Kristian Lutze, Andreas Helweg und Pauline Kurbasik).
  • Neal Shusterman: Gleanings – Storys aus dem Scythe-Universum. Fischer Sauerländer, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-7373-7229-9 (amerikanisches Englisch: Gleanings – Storys from the Arc of a Scythe. Übersetzt von Kristian Lutze und Pauline Kurbasik).

Einzelnachweise

  1. Neal Shusterman: Scythe – Der Zorn der Gerechten. Sauerländer, Frankfurt am Main 2020, ISBN 978-3-7373-5758-6, S. 323 (amerikanisches Englisch: Thunderhead – Arc of a Scythe. Übersetzt von Kristian Lutze und Pauline Kurbasik).
  2. Scythe – Die Hüter des Todes - Neal Shusterman | Fischer Sauerländer. Abgerufen am 6. Juli 2025.
  3. Series: Arc of a Scythe. Abgerufen am 6. Juli 2025 (englisch).
  4. Mia Galuppo: Universal to Adapt Upcoming Neal Shusterman YA Series, Starting With ‘Scythe’ (Exclusive). In: The Hollywood Reporter. 6. Mai 2016, abgerufen am 6. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).
  5. https://x.com/NealShusterman/status/1223421251244347393, Twitter-Post von Neal Shusterman vom 1. Februar 2020, abgerufen am 6. Juli 2025
  6. Cole Rush: Neal Shusterman's Scythe Might Signal a Fresh Direction for SFF Blockbusters. 16. Februar 2023, abgerufen am 6. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).
  7. KinderundJugendmedien.de - Shusterman, Neal: Scythe - Die Hüter des Todes. Abgerufen am 25. Juli 2025.
  8. Buchbesprechung: Neal Shusterman „Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten“. In: Jugendbuchtipps.de. 17. Mai 2020, abgerufen am 25. Juli 2025.
  9. Printz Award 2017 | Young Adult Library Services Association. Abgerufen am 25. Juli 2025 (englisch).
  10. SCYTHE | Kirkus Reviews. (kirkusreviews.com [abgerufen am 25. Juli 2025]).
  11. 2018 - Solar Bones. In: Dublin Literary Award. Abgerufen am 25. Juli 2025 (amerikanisches Englisch).
  12. 'Scythe' Is on TIME’s List of the 100 Best YA Books. 11. August 2021, abgerufen am 25. Juli 2025 (englisch).